Dicke Luft vor laufender Kamera! Vor dem Topspiel-Kracher zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund lieferten sich Bayern-Boss Oliver Kahn und Sky-Experte Lothar Matthäus ein Wortgefecht. Und danach geht es munter weiter.
Bayern-Zoff im TV eskaliertMatthäus schießt gegen Kahn: „Ich weiß, dass er lügt“
Die umstrittene Freistellung von Ex-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (35) war auch vor dem Debüt von seinem Nachfolger Thomas Tuchel (49) weiterhin das große Thema.
Nach kritischen Äußerungen von Sky-Experte Lothar Matthäus (62) in Bezug auf die Art und Weise, wie Vorstandsvorsitzender Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46) die Trennung von ihrem Ex-Trainer kommuniziert haben, war Kahn im Vorlauf des Topspiels gegen Borussia Dortmund (4:2) außer sich und griff Matthäus im Interview bei TV-Sender Sky an.
Matthäus zu Kahn: „Ich mach hier keinen Privatkrieg gegen dich“
Zunächst hatte Kahn noch versucht, die harschen Fragen von TV-Moderator Sebastian Hellmann (55) zu umschiffen, gab aber auch zu, dass die Freistellung unglücklich war: „Das, wie es gelaufen ist, war eine Katastrophe. Das war nicht gut. Wir haben oft genug Stellung dazu genommen, dass es keiner vom FC Bayern gewesen ist. Das macht keinen Sinn, so eine Information zu leaken. Damit schießen wir uns ja selbst in den Fuß. Es war klar, dass der Erste, der informiert wird, Julian Nagelsmann ist. Das haben wir auch nach diesem Leak so gemacht. Das war eine verfahrene, schwierige Situation.“
Dann schien Kahn genug zu haben und schaltete in den Angriffsmodus um. Kahn zu Matthäus: „Eins möchte ich heute mal sagen: Ihr, die hier immer steht und hier andauernd sagt: Der Verein hätte keinen Stil und wo ist das ‚Mia san Mia‘ geblieben. Da würde ich mal dich, Lothar, fragen: Was meinst du mit ‚Mia san Mia‘? (...) Du setzt das hier einfach irgendwo in die Landschaft, und dann kann sich jeder aussuchen, was das zu bedeuten hat.“
Lothar Matthäus wiederum versuchte zunächst den Streit nicht aufkochen zu lassen: „Oliver, ich mach hier keinen Privatkrieg gegen dich. Du kannst mich jederzeit anrufen.“ Moderator Hellmann und Expertin Julia Simic hören gespannt zu.
Kahn unterbrach den Rekordnationalspieler und holte weiter aus: „Ich habe dir nur eine Frage gestellt.“ Matthäus entgegnete gleich: „Hör mal zu, ich kenne Leute beim FC Bayern, die du gar nicht kennst.“ Kahn daraufhin: „Aber das ist doch kein Argument: Ich kenne Leute. Pass auf, vielleicht leidet der ein oder andere hier auch an Erinnerungsverklärung oder Erinnerungsverzerrung. Auch zu unserer Zeit, als wir gespielt haben, du kannst dich wahrscheinlich noch erinnern, es gab immer wieder Entscheidungen, die nicht einfach waren.“ Die „Unterstellungen, wir würden den Stil des FC Bayern nicht wahren, also da wäre ich mal ganz, ganz vorsichtig.“
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Schließlich versuchte Simic, die Lage zu beruhigen und begann mit: „Um hier mal ein wenig die Emotionalität rauszunehmen ...“ und stellte Kahn eine Frage zu den Qualitäten von Neu-Trainer Tuchel.
Nachdem Oliver Kahn die TV-Runde verlassen hatte, erklärte sich Lothar Matthäus noch einmal: „Ich habe nur gesagt, dass es sich mit neuen Führungspersönlichkeiten auch die Form der Führung verändert hat. Kahn ist eben nicht Rummenigge oder Hoeneß. Ich finde einfach, dass bei den Bayern das Mia-San-Mia verloren gegangen ist.“
Matthäus: „Ich sage nur das, was ich höre, sehe und fühle“
Doch auch nach dem Spiel ging es weiter im verbalen Schlagabtausch. „Ich weiß, dass Oliver Kahn lügt“, sagte Matthäus in der Halbzeitpause des Topspiels zwischen dem Rekordmeister und Borussia Dortmund (4:2) gegenüber t-online.
Der Streit zwischen Matthäus und Kahn hatte schon vor dem Spiel bei Sky begonnen. Hintergrund sind die Umstände der Entlassung von Trainer Julian Nagelsmann. „Oliver Kahn will nur von seinen Problemen ablenken, und dann greift er mich an. Aber darauf war ich vorbereitet“, sagte Matthäus. „Ich sage nur das, was ich höre, sehe und fühle. Die zeitliche Abfolge, so wie sie Kahn schildert, passt nicht zusammen.“
„Es gab keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern“
Weiteres Öl ins Feuer goss das Management von Ex-Coach Julian Nagelsmann. „Es gab keinen Kontakt und keinen Kontaktversuch der Bayern. Das Management von Julian Nagelsmann hat selbst nach den diversen Gerüchten in den Medien bei Hasan Salihamidzic angerufen“, hieß es in einer Erklärung von „Sports 360“, die von Sky verbreitet wurde.
Auch Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic meldete sich via „Bild“: „Ich habe sofort, als wir die Zusage von Thomas Tuchel hatten, versucht, Julian zu erreichen – einmal, zweimal, dreimal. Dann habe ich sein Management angerufen. Und dann habe ich noch mal Julian angerufen und ihn dann erreicht.“
Und damit noch nicht genug: „Oliver Kahn hat absolut die Wahrheit gesagt. Und dafür lege ich auch meine Hand ins Feuer! Genau so habe ich das auch auf der Pressekonferenz erklärt, genau so habe ich das auch im Doppelpass erklärt. Ich sehe auch nicht, dass wir da weiter drüber sprechen müssen. Das sind Fakten, die stehen. Das entspricht der Wahrheit!“ Hier ist vermutlich noch nicht das letzte Wort gesprochen. (sto/can/sid)