„Weiß, was Sie hören wollen“Tuchels Platz bei PK bleibt leer – Bayern-Boss äußert sich zum Trainer

Bochums Trainer Thomas Letsch (l) und Bochums Pressesprecher Jens Fricke sitzen in der Pressekonferenz nach dem Spiel, der rechte Platz von Münchens Cheftrainer Tuchel ist leer.

Bochums Trainer Thomas Letsch (l) und Bochums Pressesprecher Jens Fricke mussten in der Pressekonferenz nach dem Spiel am 18. Februar ohne Thomas Tuchel auskommen.

Steht Thomas Tuchel beim FC Bayern vor dem Aus? Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen bezieht Stellung. Der Trainer fehlt bei der obligatorischen PK.

von Antje Rehse (are)

Diese Worte von Leon Goretzka (29) sprechen Bände. „Es fühlt sich an wie ein Horrorfilm, der nicht aufhört“, sagte der Mittelfeldspieler des FC Bayern München nach der 2:3-Niederlage des Rekordmeisters beim VfL Bochum am Dazn-Mikro.

Es war nach der durch Bayer Leverkusen verpassten Abreibung im Topspiel und der Hinspiel-Niederlage bei Lazio Rom in der Champions League die dritte Pleite innerhalb von gut einer Woche.

FC Bayern sagt Tuchels Teilnahme bei Pressekonferenz ab

Ist Trainer Thomas Tuchel (50) noch zu halten? „Ich halte nichts von diesen monströsen Trainer-Unterstützungsbekundungen“, sagte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (56). „Ich weiß ja, was Sie hören wollen, aber diese Treueschwüre sind ja nach einer Woche schon wieder vorbei. Deswegen sage ich es auf meine Art und Weise. Das ist aktuell kein Thema, mit dem wir uns beschäftigen. Wir müssen uns auf die nächsten Spiele konzentrieren.“ Ob Tuchel dann am Samstag gegen Leipzig auf der Bank sitze? „Selbstverständlich.“

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Der FC Bayern traf kurz nach dem Spiel aber eine hochgradig ungewöhnliche Entscheidung: Die Münchner sagten Tuchels Teilnahme bei der Pressekonferenz nach dem Spiel ab. Eigentlich eine Pflichtveranstaltung für die Bundesliga-Klubs!

Gründe nannten der Meister nicht. Allerdings ging es bei der Entscheidung wohl nicht um eine Trainer-Diskussion um Tuchel. Vielmehr dürfte das Ganze terminliche Gründe haben.

Wie „Sky“ berichtete, hieß es aus Bochum, dass die Bayern noch am Sonntagabend nach München zurückfliegen wollten. Wegen Fan-Protesten hatte es auch in Bochum eine längere Unterbrechung gegeben, die offenbar den Zeitplan des Rekordmeisters durcheinandergewirbelt hatte – auch wenn die Proteste gegen den DFL-Investor dieser Tage nun wirklich niemanden überraschen sollten.

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Auf die Bayern dürfte nun eine Geldstrafe zukommen, die den Rekordmeister aber weitaus weniger hart treffen wird als die Erkenntnis, dass der Titelkampf wohl schon nach dem 22. Spieltag so gut wie verloren ist: Bayer Leverkusen hat nun acht Punkte Vorsprung auf die völlig verunsicherte Tuchel-Truppe.

Tuchel selbst nahm diesmal sein Team in Schutz. „Diese Niederlage unterscheidet sich. Was schiefgehen kann, ist heute schiefgegangen. Es ist extrem viel gegen uns gelaufen. Wir hatten viele hochkarätige Chancen. Das war nicht verdient“, sagte Tuchel bei Dazn.

Aktuell sei eine Titelverteidigung „nicht realistisch“, gab Tuchel zu: „Aber letzte Saison haben wir auch bis zum Schluss dran geglaubt und sind belohnt worden.“ (mit sid und dpa)