„Nicht gut beraten“Ex-Bayern-Manager von Tuchel-Aussagen negativ überrascht

Trainer Thomas Tuchel nimmt an einer Pressekonferenz teil.

Thomas Tuchel, hier bei einer Pressekonferenz am 14. Februar 2024, ist nur noch Bayern-Trainer auf Zeit.

Für seine erste Pressekonferenz nach der Trennungs-Verkündung muss sich Thomas Tuchel Kritik anhören. Einen ehemaligen Bayern-Manager haben die Aussagen „sehr überrascht“.

von Antje Rehse (are)

Das Kapitel Thomas Tuchel (50) wird beim FC Bayern München schon nach gut einem Jahr wieder beendet. Spätestens im Sommer trennen sich die Wege zwischen Trainer und Verein, das steht seit dieser Woche offiziell fest.

Michael Reschke (66) kennt die Bayern gut, war von 2014 bis 2017 Technischer Direktor beim deutschen Rekordmeister. „Bayern München hat eine sehr starke Mannschaft und Thomas Tuchel ist ein hervorragender Trainer. Aber die Kombination hat einfach nicht gepasst“, bilanzierte Reschke am Freitag (23. Februar 2024) im Interview mit Sky.

Reschke kritisiert Tuchel-PK: „Mannschaft nicht ins Boot geholt“

Laut Reschke sei zwischen Tuchel und der Mannschaft eine Distanz zu spüren: „Die sieht man an der Außenlinie, an seinem Trainerverhalten. Die spürt man in den Pressekonferenzen, in der Analyse nach dem Spiel. Da ist ein Bruch, der stattgefunden hat, der kontraproduktiv ist für das Zusammenwirken Trainer und Mannschaft. Da haben beide Parteien sicherlich ihren Teil zu beigetragen“, so der ehemalige Fußball-Funktionär.

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Vor allem Tuchels Pressekonferenz vor dem Spiel gegen RB Leipzig (24. Februar, 18.30 Uhr, Sky) hat Reschke überhaupt nicht gefallen.

In der Fragerunde hatte Tuchel am Freitag unter anderem gesagt: „Jetzt gibt dir das als Trainer auf jeden Fall ein paar Prozente an Entscheidungsspielraum, wo du ein bisschen rücksichtsloser sein kannst.“

Art und Weise der Leistungen und Ergebnisse hätten zuletzt nicht gestimmt. Es sei aber kein eindeutiges Bild, betonte Tuchel. „Wenn es ein eindeutiges Bild und einen eindeutigen Schuldigen gäbe, in dem Fall den Trainer, dann säße jemand anderes bei der Pressekonferenz.“

Michael Reschke, damals Sportvorstand des VfB Stuttgart, geht durchs Stadion.

Michael Reschke, hier am 19. Januar 2019, haben die Aussagen von Thomas Tuchel negativ überrascht.

Tuchel betonte zwar auch, dass es noch um zwei Titel gehe. Reschke hätte sich offenbar trotzdem mehr Angriffslust gewünscht. „Ich hätte Thomas eine Empfehlung gegeben: ‚Hol jetzt alle mit ins Boot. Alles, was bisher war, ist vergessen. Die Saison ist noch drei Monate lang. In den drei Monaten hast du und hat die Mannschaft noch die Chance, Unglaubliches zu erreichen. Der Champions-League-Erfolg und mit einem Auge noch auf die deutsche Meisterschaft schielen, ganz klar‘“, meinte Reschke.

Doch genau das tat Tuchel aus seiner Sicht nicht. „Er hat die Mannschaft nicht ins Boot geholt. Das hat mich, wenn ich ehrlich bin, sehr überrascht, weil ich Thomas als hochintelligent kenne und als jemand, der eine Situation normalerweise auch gut reflektiert“, sagte Reschke. „Aber mit einigen Aussagen, die er da bei der Pressekonferenz getroffen hat, war er aus meiner Sicht nicht ganz so gut beraten.“