Abstieg und KönigsklasseWelche Bundesliga-Entscheidungen können heute schon fallen?

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Die Bremer Mannschaft könnte bei einer Niederlage gegen Mainz 05 bereits am kommenden Samstag vorzeitig absteigen.

Bremen – Wenn Florian Kohfeldt (37) seine knappe Freizeit zu einem Spaziergang an der Weser nutzt, kann er auch in Corona-Zeiten fast hautnah spüren, dass ganz Bremen um „seinen“ SV Werder bangt.

Abstiegsangst bei Werder Bremen so real wie seit 40 Jahren nicht mehr

Beileibe nicht zum ersten Mal, aber so real war die Angst um den Klassenerhalt am Osterdeich seit 40 Jahren nicht mehr. Und der Coach gibt diese Eindrücke eins zu eins an seine Spieler weiter. Am Samstag könnte schon alles vorbei sein. „Werder bedeutet vielen Menschen in der Stadt unglaublich viel. Insofern geht es in der Tat um alles“, sagte Kohfeldt vor dem ersten und vielleicht schon letzten Abstiegs-Endspiel der Hanseaten am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim FSV Mainz 05.

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Eine Niederlage dort, dazu zeitgleich ein Heimsieg von Tabellennachbar Fortuna Düsseldorf gegen den FC Augsburg – und die Zweitklassigkeit der Norddeutschen wäre besiegelt.

Werder Bremen: Die Karre steckt tief im Dreck

Aber noch sind Kohfeldt und auch Sport-Geschäftsführer Frank Baumann nicht bereit, über dieses Horror-Szenario zu spekulieren. Das Zwischenziel ist ein Sieg in Mainz und damit die Vertagung der Abstiegsfrage um eine Woche auf den 34. und letzten Spieltag. Dafür aber, so Kohfeldt, braucht seine Mannschaft „definitiv noch einen Tick mehr als gewöhnlich.“

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Vielleicht aber ist es dafür doch schon zu spät. Eine unglückliche Personalpolitik, großes Verletzungspech und vor allem ein langes fehlendes Bewusstsein für die brenzlige Situation – aus diesen Quellen speiste sich über Monate die grün-weiße Misserfolgsserie. Erst nach der Coronapause kam der einstige Europapokalsieger wieder besser in die Spur, doch die Werder-Karre steckte und steckt tief im Dreck.

Immerhin: Rückblickend beschönigt wird in Bremen nichts. „Leider kam die notwendige komplette Mentalität erst in den letzten Wochen“, musste Kohfeldt selbstkritisch einräumen.

Selbstmitleid und Verärgerung über die Champions-League-Klubs aus Dortmund und Leipzig, die unter der Woche Punkte gegen Werders direkte Abstiegskandidaten liegen ließen, verbot er sich: „Es war kein schöner Abend vor dem Fernseher, aber wir haben uns selbst in diese Lage gebracht.“

Uwe Rösler: „Ich hatte in meiner Laufbahn schon einige Endspiele“

Für Kohfeldts Düsseldorfer Kollegen Uwe Rösler hat sich durch das überraschende 2:2 beim Tabellendritten an der Lage bei den Rheinländern nichts verändert. „Wir haben aber keine Angst, wir wussten von Anfang an, dass wir gegen den Abstieg spielen“, erläuterte der 51-Jährige am Freitag.

Und an entscheidende Duelle ist er in seiner Karriere gewöhnt: „Ich hatte in meiner Laufbahn schon einige Endspiele. In England waren wir häufig in den Playoffs. Ich weiß daher ganz gut, wie es aktuell in den Köpfen der Spieler aussieht.“

Im Kampf um Champions und Europa League können erste Entscheidungen fallen

Während an der Tabellenspitze mit Meister Bayern schon alles klar ist, kann  RB Leipzig im Duell mit Borussia Dortmund mit einem Sieg die Champions League klarmachen – der BVB hingegen hat diese schon sicher, bei einem Sieg wären die Schwarz-Gelben bereits Vizemeister.

Bayer Leverkusen kann theoretisch mit einem Sieg gegen Hertha BSC und einer gleichzeitigen Niederlage von Borussia Mönchengladbach beim schon abgestiegenen SC Paderborn ebenfalls den Champions-League-Platz buchen. 

SC Freiburg zum Siegen beim FC Bayern verdammt

Im Kampf um die Europa League reden neben dem VfL Wolfsburg und der TSG Hoffenheim noch der SC Freiburg und theoretisch auch Eintracht Frankfurt ein Wörtchen mit. Eine endgültige Entscheidung kann am vorletzten Spieltag allerdings nur fallen, wenn Wolfsburg (in Gelsenkirchen) und Hoffenheim (gegen Union Berlin) gewinnen und Freiburg gegen den FC Bayern verliert. (sid/eha)