Netz-Reaktionen auf Abstiegs-Finale„Gänsehaut“ bei FC-Sieg, Selke-Frust bei Werder

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Sebastiaan Bornauw bejubelt mit Noah Katterbach seinen Siegtreffer im Abstiegs-Finale des 1. FC Köln gegen Schalke 04 am Samstag (22. Mai).

von Béla Csányi (bc)

Bremen/Bielefeld – Grenzenlose Erleichterung in Bielefeld, Bangen in Köln – und bittere Enttäuschung in Bremen. Zum zweiten Mal in der Bundesliga-Geschichte fand das Saisonfinale am Samstag (22. Mai) nahezu ohne Fans auf den Tribünen statt. Rund 100 durften in Bremen dabei sein, geholfen hat es am Ende nichts. Die Emotionen verlagerten sich so von den Rängen entsprechend verstärkt in die sozialen Netzwerke.

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Dort bangten die Anhänger während des Spiels um die Rettung, verzweifelten nach vergebenen Chancen und jubelten über erlösende Tore. Ein Blick auf das Abstiegs-Finale im Netz.

Fans von Werder Bremen verzweifeln nach Davie Selkes vergebener Torchance

Bei Werder Bremen machte nicht nur der frühe Rückstand gegen Borussia Mönchengladbach die Anhänger fassungslos. Auch die gigantische Ausgleichschance, die Davie Selke (26) in der 19. Minute frei vor dem praktisch leeren Tor liegen ließ, sorgte für kollektives Entsetzen. Ein Bremer-Fan twitterte entsetzt: „Wie?!? Wie zur Hölle hat der den nicht gemacht?“.

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Entscheidender Moment im Abstiegskampf: Werder Bremens Davie Selke scheitert im Duell gegen Borussia Mönchengladbach am Samstag (22. Mai) an Yann Sommer.

„Sinnbild für die ganze Werder-Saison!“, schrieb ein weiterer Nutzer. Zustimmung gab es beim Blick auf den gesamten Spielzug und die eigentlich perfekte Vorlage durch Josh Sargent (21): „Sargent kann die Zukunft Werders werden. Selke jedoch ist das Sinnbild der letzten Jahre von Bremens Fußball.“

Schon nach knapp einer Stunde war durch das zwischenzeitliche 0:3 klar, dass die Relegation das Höchste der Gefühle werden und ein Kölner Sieg den Abstieg besiegeln würde. „Man sollte sich echt in der 2. Liga neu aufbauen“, forderte ein erster Anhänger, als Werder längst noch auf Rang 16 lag und damit die Rettung auf Umwegen hätte schaffen können.

Fans des 1. FC Köln verzweifeln zwischenzeitlich am Video-Schiedsrichter

Wenig später das ganz große Zittern beim 1. FC Köln: Sebastian Andersson (29) erzielte das erlösende Führungstor gegen Schalke 04, doch wegen einer möglichen Abseitsposition überprüfte Schiedsrichter Daniel Siebert (37) die Szene anhand der TV-Bilder. Der FC hatte den Tor-Tweet bereits abgeschickt, in den Kommentaren fand sich eine Ansammlung von „Jaaaaa“-Antworten, da kam das bittere Kommando zurück, der Treffer zählte nicht.

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Der 1. FC Köln durfte am Samstag (22. Mai) spät im Spiel gegen Schalke 04 doch noch den erlösenden Treffer zum 1:0 bejubeln.

„Köln entscheidet in Köln gegen Köln. Was ist hier los!?“, fragte das Satire-Portal Wumms verwundert. Auch die Fans anderer Vereine konnten die Szene nicht nachvollziehen: „Als neutraler Zuschauer muss ich sagen: Witz-Entscheidung“, hieß es etwa, oder: „Bin nicht mal Köln-Fan, aber das zu pfeifen ist so dermaßen lächerlich.“

Doch nach kurzem Frust dann in der 85. Minute die grenzenlose Erleichterung: Sebastiaan Bornauw (22) köpfte das 1:0, diesmal blitzsauber und ohne Notwendigkeit für ein Studium durch den VAR. „Baut eine Statue“, forderten erste erleichterte Kölner. Andere bemerkten beim Abstiegs-Final-Held Bornauw: „Halleluja! Habt Ihr das Gesicht von Bornauw gesehen? Das zeigt, was Abstiegskampf mit Spielern macht. Gänsehaut.“

Arminia Bielefeld feiert Rettung, Werder Bremen trauert über Abstieg in die 2. Bundesliga

Mit ebendieser Leidenschaft rettete der FC die knappe Führung über die Zeit, Bremen verkürzte gegen Gladbach zwar noch auf 2:4, konnte den Abstieg damit aber nicht mehr verhindern. „Ich hoffe, das ist das Ende von Baumann. Ich bin einfach nur traurig“, forderte ein Anhänger der Grün-Weißen sofort personelle Konsequenzen. Ein anderer verfasste eine bittere Abrechnung: „Seit 26 Jahren bin ich Fan und ich kann noch nicht mal traurig sein, da ich es kommen gesehen habe, wie viele andere auch.“

Auch eine weitere enttäuschte Bremer Reaktion machte deutlich: Der Werder-Abstieg war ein Absturz mit Ansage: „Bin einfach nur gebrochen. Wir betteln schon so lange nach Liga 2 und der Abstieg ist einfach hochverdient. Die Verantwortlichen haben einen Scherbenhaufen zurückgelassen und ich hoffe, dass jetzt endlich Konsequenzen gezogen werden.“

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Thomas Schaaf war bei seinem Comeback als Werder-Trainer am Samstag (22. Mai) frustriert und musste den Abstieg wegstecken.

Ganz anders die Stimmung in Bielefeld, wo durch ein 2:0 beim VfB Stuttgart der Klassenerhalt gefeiert wurde. Inmitten der ausgelassenen virtuellen Jubelstürme freute sich ein Fan bereits wieder auf das nächste Saisonfinale – dann womöglich auch wieder wie gewohnt mit Jubel, Erleichterung und Trauer auf den Tribünen: „Unfassbar, tolle Leistung! Freue mich aufs Stadion nächste Saison.“