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„Exorbitant falsch bewertet“Europameister geht auf BVB-Sorgenfall los

Im Kopf nur Kreisklasse? Markus Babbel findet deutliche Worte über einen Dortmunder Sorgenprofi.

Borussia Dortmund überwintert als Tabellen-Zweiter in der Bundesliga. Doch von besinnlicher Festtagsstimmung kann bei den Schwarz-Gelben dennoch keine Rede sein.

Karim Adeyemis Frust-Abgang gegen Borussia Mönchengladbach hallt nach. Der DFB-Star hatte seinen Unmut über seine Auswechslung mehr als deutlich gezeigt, musste von Sportdirektor Sebastian Kehl energisch davon abgehalten werden, wutentbrannt in die Kabine abzudampfen.

Babbel wird bei Adeyemi deutlich: „Im Kopf sehr oft Kreisklasse“

Danach hagelte es Kritik von den Bossen. Adeyemi sei „emotional, trotzdem muss er, wenn er ausgewechselt wird, die Entscheidung des Trainers akzeptieren, dafür gibt es keine Entschuldigung“, so Kehl. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken betonte: „So ein Verhalten nach einer Auswechslung ist für uns nicht tolerierbar.“

Nun findet auch Sat.1-Experte Markus Babbel deutliche Worte. „Sein Auftritt gegen Gladbach, wo ich ja selbst im Stadion war, war grauenhaft. Da habe ich mich gewundert, dass er nicht schon zur Halbzeit rausgenommen wurde“, sagte Babbel im Interview mit „ran“. „Dass er seine Auswechslung dann so exorbitant falsch bewertet, das ist schon sagenhaft und da hätte ich mir schon mehr Selbstkritik gewünscht.“

Dabei ist der frühere Nationalspieler grundsätzlich von Adeyemis Qualitäten überzeugt. „Wenn ich sein Potenzial sehe, da gehört er ja fast zur Weltklasse. Er bringt dafür wirklich alles mit und ist der Unterschiedsspieler beim BVB, wenn er klar im Kopf ist“, so Babbel. „Aber dann siehst du halt auch wieder, dass er im Kopf sehr oft leider Kreisklasse ist.“

Der Europameister von 1996 sieht beim BVB-Profi das Problem, dass dieser „sich selbst sehr schlecht einschätzen kann“.

Und wie geht es nun weiter mit dem Problemfall? „Die Frage, die sich der BVB bzw. Niko Kovac stellen muss, ist, ob sie ihn noch hinkriegen. Oder ist das Umfeld so schwierig oder so beeinflussend auf ihn, dass er es eben nicht schafft, Woche für Woche Top-Leistungen abzurufen?“, erklärte er. Ein Urteil darüber will sich Babbel „als Außenstehender, der beim Training nicht dabei ist“, allerdings nicht erlauben.

Adeyemis Vertrag läuft noch bis 2027. Eigentlich würde Dortmund gerne mit dem Offensivspieler verlängern, hieß es. Doch Adeyemis Eskapaden könnten die Bosse zum Umdenken bringen.