DFB-PokalBVB zittert sich weiter – aber Kabinen-Aktion sorgt bei Fans und Schiri für Ärger

Ein Blick ins Ruhrstadion vor Beginn der zweiten Halbzeit: Der VfL Bochum und Schiedsrichter Tobias Stieler sind bereit, von Borussia Dortmund fehlt jede Spur.

Ein Blick ins Ruhrstadion vor Beginn der zweiten Halbzeit: Der VfL Bochum und Schiedsrichter Tobias Stieler sind bereit, von Borussia Dortmund fehlt jede Spur.

Lange Pause im DFB-Pokal: Borussia Dortmund verlängerte die Halbzeit im Achtelfinal-Gastspiel beim VfL Bochum eigenmächtig, sorgte für Wut bei den Fans und Unmutb beim Schiedsrichter.

Was war da denn los? Nach der späten BVB-Pausenführung im Revier-Gastspiel beim VfL Bochum (2:1) war alles bereit für die zweite Halbzeit. Irgendwas fehlte im Achtelfinale des DFB-Pokals am Mittwoch (8. Februar 2023) im Ruhrstadion aber doch noch: die Gäste von Borussia Dortmund!

Minutenlang standen die VfL-Profis bereits wieder bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auf dem Rasen, wollten das Nachspielzeit-Gegentor durch Emre Can (29) unbedingt kontern. Doch Schwarz-Gelb hatte sich in der Kabine offenbar zur XXL-Halbzeitanalyse versammelt. Erwartungsvoll schwenkte die TV-Kamera immer wieder auf den Ausgang des Spielertunnels, an dem sich einfach nichts regen wollte.

DFB-Pokal: Borussia Dortmund verzögert Anpfiff zur zweiten Halbzeit

Knappe 20 Minuten vergingen so zwischen Abpfiff der ersten und Anpfiff der zweiten Halbzeit. Dass der BVB die sonst übliche Viertelstunde deutlich ausdehnte, obwohl der Gegner und auch Schiri Tobias Stieler (41) längst wieder auf dem Rasen standen, kritisierte auch ZDF-Experte Hanno Balitsch (42): „Ich verstehe auch ein bisschen, dass der Bochumer Trainer da jetzt ungehalten wird. Alle sind da.“

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Verwundert verfolgte Referee Stieler das Treiben, wurde von Sekunde zu Sekunde ungeduldiger, schüttelte immer wieder den Kopf. Dass er nicht zurück in die Katakomben ging, um Druck auf die Trödler zu machen, wunderte nicht nur Fans im Stadion am TV-Bildschirm: „Ein bisschen unglücklich, dass er schon draußen ist“, sagte Balitsch, der sich aus aktiven Zeiten erinnerte, wie die Schiedsrichter beide Mannschaften „mit Nachdruck“ rechtzeitig zurück auf den Platz geschickt hatten.

Als die Gäste dann endlich aus dem Spielertunnel huschten, gab es von den Rängen ein gellendes Pfeifkonzert und wüste BVB-Schmähungen. Was die VfL-Fans nicht einmal sahen: Vor dem Aufgang zum Rasen ließen sich die Gäste noch einmal Zeit, warteten geduldig, bis auch Routinier Mats Hummels (34) zu den Kollegen aufgeschlossen hatte. Die Dortmunder Ersatzbank hatte derweil schon länger Platz genommen, wirkte mit Blick auf die Unruhe im Stadion aber zunehmend nervöser.

Nach dem Spiel klärte Emre Can bei Sky auf, dass Mannschaft und Trainer den Aufruf zur zweiten Halbzeit verpasst hatten: „Wir haben es gar nicht mitbekommen. Jeder, der hier mal gespielt hat, weiß, dass es ein extrem langer Weg in die Kabine ist. Wir haben es überhaupt nicht mitbekommen. Dann ist jemand gekommen und hat gemeint: ,Die Bochumer sind schon draußen, ihr müsst auch mal langsam raus.‘ Wir haben es ein bisschen verpeilt.“ (bc)