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„Nicht auszuhalten“Großes Dankeschön und die übliche Kritik: So lief Béla Réthys ZDF-Abschied

Béla Réthy posiert auf der Kommentatoren-Tribüne für ein Foto bei der WM 2022.

ZDF-Kommentator Béla Réthy vor dem Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko bei der WM 2022, seinem letzten Spiel vor dem Ruhestand.

Béla Réthy hat seine Abschiedsvorstellung hinter sich gebracht: Das Halbfinale bei der WM 2022 zwischen Frankreich und Marokko war sein letzter Auftritt als Kommentator im ZDF.

von Béla Csányi  (bc)

Die WM 2022 läuft noch, mit dem Finale am Sonntag (18. Dezember) steht das große Highlight aus. Doch im ZDF endete schon mit dem zweiten Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko (2:0) am Mittwoch (14. Dezember) eine Ära!

Kommentator Béla Réthy saß ein letztes Mal für die Übertragung eines Fußballspiels am Mikrofon, verabschiedete sich ausgerechnet an seinem 66. Geburtstag an der Seite von Co-Kommentator Sandro Wagner (35) nach zehn Weltmeisterschaften in den Ruhestand.

Béla Réthy: ZDF-Abschied bei WM 2022

Als Réthy eine Dreiviertelstunde vor Spielbeginn in den „Heute“-Nachrichten zugeschaltet war, hatte er noch gesagt: „Die Emotionen kommen, glaube ich, nachher auf dem Weg zurück ins Parkhaus.“

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Nach Abpfiff verabschiedete er sich dann mit einem Kurzfazit zu seiner langen Reporter-Laufbahn: „Wir hatten bei den Turnieren viele, viele Zuschauer, auch solche, die nur bei diesen Gelegenheiten geschaut haben. Ich habe versucht, alle zu unterstützen und alle auch irgendwie mitzunehmen. Es freut mich, wenn es gefallen hat und sorry an die, die ich nicht erreichen konnte. Auch das ist nicht immer einfach. Auf jeden Fall muss ich sagen, liebe Zuschauer, war es mir eine große, große Ehre. Tschüss und adieu.“

Im Spiel harmonierte Réthy zuvor gut mit Nebenmann Wagner. Als er über Torschütze Theo Hernández (25) sprach, der bei der WM seinen verletzten Bruder Lucas vertritt, fragte der Ex-Nationalspieler: „Hast du auch einen, der dich ersetzten kann?“ Mit seinem trockenen „nein, ich bin Einzelkind“ entlockte er Wagner ein schmeichelndes „schade fürs ZDF“. Nach rund einer Stunde Spielzeit legte der nach: „Béla, macht Spaß mit dir. Ist echt schade, wenn du aufhörst!“

Nach Abpfiff ergriff Wagner dann noch einmal das Wort, schwärmte: „Béla, von mir noch: Du hast alles erlebt und bist dir immer treu geblieben, muss ich ganz ehrlich sagen. Nimmst dich nie zu wichtig, und von ganzem Herzen muss ich sagen: Von dir und deiner Generation können wir Jüngeren viel lernen. Danke, Vorbild, danke, Legende, lieber Béla.“

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Das ZDF schaltete Réthy bei den anschließenden Analysen noch einmal ins WM-Studio in Mainz zu, überraschte ihn von dort auch mit einem dreieinhalbminütigen Rückblick auf seine lange Laufbahn. Lobeshymnen gab es von den Weltmeistern Christoph Kramer (31) und Per Mertesacker (38). Der Abwehr-Hüne stimmte zum Ende „Es gibt nur einen Béla Réthy“-Gesänge an und ergänzte den bis dahin würdigen Rahmen um eine verzichtbare Musikantenstadl-Note.

In den sozialen Netzwerken fiel das Réthy-Echo gewohnt geteilt aus. Während viele Fußball-Fans Abschied von einer über Jahrzehnte vertrauten Stimme nahmen oder wehmütig plötzlich ihre Sympathien für das Reporter-Urgestein entdeckten, nahmen Kritiker die Abschiedsvorstellung zum Anlass, den ZDF-Mann ein letztes Mal ins Visier zu nehmen.

Béla Réthy: Lob und Kritik zum Abschied beim ZDF

„Meine Güte, Béla Réthy labert heute in einer Tour, ist ja gar nicht auszuhalten“, kritisierte ein Twitter-User, dass der Kommentator am Mikro zum Abschluss noch einmal alles gab. Ein anderer sprach dem Reporter gleich komplett die Expertise ab: „Béla Réthy zeigt wieder einmal, wie man nach fast 30 Jahren als Kommentator immer noch nichts von Fußball verstehen kann.“

Die negativen Reaktionen dürften Réthy aber auch beim Abschied nicht wirklich kümmern. „Das gehört zur Folklore“, sagte Réthy vergangenes Jahr im EXPRESS.de-Interview und bekräftigte, sich mit unsachlicher Kritik gar nicht erst zu befassen.

Eine treffende Einschätzung stellvertretend für alle Nostalgiker lieferte Kommentator Elmar Paulke (52), als Stimme des Darts seit Jahren ein sportliches Pendant zu Réthy. Er twitterte anerkennend: „Schon verrückt, wie viele erst mit dem Abschied von Béla Réthy merken, wie gut dieser Mann war. Wie sehr er auch ihren Fußball im TV prägte.“