Bei Union Berlin geht Steffen Baumgart in seine erste volle Saison. Im Vergleich zu seiner ersten Amtshandlung beim 1. FC Köln geht er in der Hauptstadt andere Wege.
Beim FC noch ganz andersBaumgart lässt Köln-Revolution hinter sich
von Béla Csányi (bc)
Nach einer vollen Vorbereitung will Steffen Baumgart (53) bei Union Berlin angreifen! Der vor der Rückrunde der vergangenen Saison geholte Trainer ist trotz schwacher Testspiel-Ergebnisse überzeugt, den Fans der Eisernen wieder regelmäßigere Erfolgsmomente zu schenken.
Im Vergleich zur Zeit beim 1. FC Köln fallen die Unterschiede bei Baumgart nicht nur optisch mit dem Wechsel von der Schiebermütze zur Basecap auf. Auch in der Arbeitsweise geht er bei den Eisernen neue Wege.
Steffen Baumgart riss beim 1. FC Köln noch Wände ein
Bei der Besetzung seines Trainerteams war Baumgart zunächst noch bewährte Wege gegangen: Er hatte mit seinen schon in Köln und Hamburg geschätzten Assistenten René Wagner (37) und Kevin McKenna (45) bekannte Gesichter in den Staff geholt.
Wagner ist inzwischen wieder zurück beim 1. FC Köln, McKenna dagegen weiter Teil der Köpenicker Trainer-Crew. Doch hinter den Kulissen gibt es für den Kanadier einen Unterschied im Umgang mit seinem Chef.
Am Geißbockheim hatte Baumgart mit seiner ersten Amtshandlung buchstäblich Wände eingerissen und so ein Großraumbüro für sich und sein Trainerteam geschaffen, in dem alle im regen Austausch miteinander standen.
Die Bedeutung der engen Zusammenarbeit hatte er auch öffentlich immer wieder betont. Sein Co-Trainer André Pawlak (54) lobte die kleine architektonische Revolution außerdem gegenüber EXPRESS.de einst als „Meilenstein“.

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Nicht nur vor der Taktik-Tafel arbeitete Steffen Baumgart beim 1. FC Köln eng mit seinen Co-Trainern zusammen.
Die Identifikation mit dem dadurch entstandenen „Callcenter“ ging sogar so weit, dass die Truppe am 11.11. im Jahr 2021 die Sessionseröffnung im Kölner Karneval mit entsprechenden Kostümen feierte. Im Großraumbüro auf dem FC-Gelände hatte sich eine verschworene Einheit gebildet.
Auch wenn Baumgart an der Alten Försterei ebenso viel Vertrauen in die Qualitäten seiner Mitarbeiter steckt, gibt es laut „Sport Bild“ eine entscheidende Änderung: Das in Köln – und beim HSV – noch nicht vorhandene Einzelbüro hat er sich in der Hauptstadt dann doch genehmigt.
Sei es für das intensive Brüten über der kommenden Startformation oder den Gedanken an den nächsten Gegner: Das Verlangen nach einem Rückzugsort innerhalb des Trainerbereichs ist bei Baumgart über die Jahre offenbar angewachsen.