„Hold my Nagellack“Neuseeland-Star bricht WM-Regel und wird im Netz gefeiert

Ali Riley ist im Interview nach dem Auftaktsieg der Neuseeländerinnen fassungslos und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.

Ali Riley war nach dem Auftaktsieg von Norwegen am 20. Juli 2023 den Tränen nah.

Neuseeland Kapitänin Ali Riley erntet nach ihrem aussagekräftigen Statement im Eröffnungsspiel der WM gegen Norwegen viel Lob. Die Mittelfeldspielerin lackierte sich die Finger in Regenbogenfarben – und widersetzte sich damit Fifa-Regeln. 

Neuseeland-Kapitänin Ali Riley (35) war nach dem überraschenden 1:0-Sieg ihres Teams gegen Norwegen sichtlich gerührt, vergoss sogar ein paar Glückstränen. Im Internet erntete sie neben ihrer starken Leistung auf dem Feld auch für etwas anderes Lob: ihre Fingernägel!

Die Fifa verbietet bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland, wie bereits bei der Männer-WM in Katar im vergangenen Jahr, Regenbogenbinden. Riley fand dennoch einen Weg, ein Zeichen zu setzen. Sie hatte ihre Fingernägel in den Farben der Progress-Pride-Flagge lackiert.

Ausgewählte Statements auf Binden erlaubt – keine Pride-Farben

Der Weltverband erlaubt zwar acht Binden mit von der Fifa ausgewählten politischen und sozialen Botschaften, eine Regenbogen-Binde ist nicht im Repertoire. Eine sehr umstrittene Entscheidung der Fifa, die auch bei den Spielerinnen auf Unverständnis stößt.

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Riley entschied sich im Eröffnungsspiel für eine „Unite for Inclusion“-Binde, die die Farben der panafrikanischen Flagge sowie der pansexuellen Flagge beinhaltet. Gemeinsam mit den regenbogenfarbenen Nägeln versetzte die Spielerin des Angel City FC ihre Fans in Verzückung.

Der Blog „Since 71“ der sich auf den Frauenfußball fokussiert, schrieb auf Twitter: „Die Fifa hat gesagt: „Ihr könnt keine Unterstützung für LGBTQ Menschen während der Spiele zeigen. Keine Kapitänsbinde.“ Ali Riley, Neuseelands Kapitänin: ‚Versucht, mich aufzuhalten‘. Schaut euch ihre Hände an!“

Eine Userin nannte Riley eine „Legende“ und eine „echte Ikone“. Eine andere schrieb: „Gibt es da draußen immer noch Leute, die sich fragen, warum ich und andere Ali Riley so lieben? Ich bezweifle es sehr.“

Auch deutschsprachige Nutzerinnen und Nutzer äußerten sich zu der Aktion von Riley. Eine Userin schrieb: „Fifa: keine nicht-genehmigten politischen Statements, vor allem keine queerfreundlichen beim Turnier. Ali Riley: *hold my Nagellack*“

Ali Riley selber war im Interview nach dem historischen Sieg ihres Landes den Tränen nahe. „Ich kann es immer noch nicht fassen, ich bin so, so stolz. Wir haben so lange dafür gekämpft. Wir hatten das Ziel, junge Frauen und allgemein junge Menschen zu inspirieren – in diesem Land und auf der ganzen Welt. Und ich glaube wirklich, dass wir das heute geschafft haben. Alles ist möglich“, sagte die Spielführerin.

Für die Co-Gastgeberinnen geht es am kommenden Dienstag (25. Juli) um 7.30 Uhr deutscher Zeit gegen die Philippinen weiter. Die Neuseeländerinnen werden ihren Sieg aus dem Auftakt bestätigen und so dem eigentlich eher weniger fußballinteressierten Land ein wahres Sommermärchen bescheren wollen.

Beim Auftaktspiel gegen Norwegen wurden unterdessen im Eden Park in Auckland ein Fan-Rekord für ein Frauenspiel in Neuseeland gebrochen. Über 42.000 Zuschauerinnen und Zuschauer fanden sich für den historischen Sieg im Stadion ein. Botschaften wie die von Riley werden dadurch von noch mehr Menschen gesehen.