Mitglieder stimmen zuFinanzspritze für Barça: 700-Millionen-Euro-Verkauf – was ist mit Lewandowski?

Joan Laporta, Präsident des FC Barcelona, spricht während einer Pressekonferenz im Auditori 1899 in Barcelona.

Präsident Joan Laporta hat dem FC Barcelona einen Geldsegen beschert. Das Bild zeigt ihn auf einer Pressekonferenz am 16. August 2021.

Der FC Barcelona ist eigentlich pleite. Auf der Mitgliederversammlung wurde darüber abgestimmt, ob die Katalanen durch den Verkauf von Anteilen neues Geld generieren dürfen.

von Felix Stollenwerk (sto)

Der FC Barcelona hat sich am Donnerstagabend (16. Juni 2022) auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung durch die Verkäufe von 49,9 % der Anteile der klubeigenen „Barca Licensing and Merchandising“ (BLM) und die Abtretung von 25 % der LaLiga-Rechte über 700 Millionen Euro gesichert.

In den generierten Einnahmen sehen die Verantwortlichen des FC Barcelona die einzige Möglichkeit, um „die Finanzen des Vereins zu verbessern und so die institutionelle und sportliche Normalität zu konsolidieren, wenn es angemessen ist“, so Präsident Joan Laporta (59).

FC Barcelona sportlich und wirtschaftlich hinter den eigenen Ansprüchen

Nicht erst seit dem Abschied von Superstar Lionel Messi (34) dürften Fans des FC Barcelona in Erinnerungen an die erfolgreichen Zeiten, an die imposante Fußball-Dominanz und die vielen Titel, national wie international, schwelgen.

Alles zum Thema FC Barcelona

Doch die glorreichen Zeiten sind vorbei. Der FC Barcelona hat über eine Milliarde Euro Schulden, Schwierigkeiten bei der Zahlung der Spielergehälter und einen Kader, der trotz vieler Stars nicht mehr den allerhöchsten internationalen Standards, die etwa Manchester City oder Paris Saint-Germain vorgeben, entspricht.

Dementsprechend schwierig gestaltet sich die Suche nach neuen Spielern, die den Klub einerseits verstärken können, andererseits aber nicht zu viel Ablöse und Gehalt kosten. Robert Lewandowski ist ein Spieler, der die Lücke im Barça-Sturm zweifelsohne füllen könnte. Doch dafür musste erst einmal Geld her. Gelingen soll der Transfer dank des 700-Millionen-Euro-Verkaufs auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung.

Laporta: Barça ist Auto „ohne Benzin und mit einer leeren Motorhaube“

Mit dem Geld soll der Verein nun wieder zum Leben erweckt werden. Laporta zog vor der Abstimmung einen Auto-Vergleich zur Veranschaulichung: „Heute würden wir sagen, dass Barça ein Formel-1-Auto ist, das wir ohne Benzin und mit einer leeren Motorhaube vorgefunden haben.“

Mit dem neuen Geld, dem wirtschaftlichen Hebel könne das Auto jedoch „zum Tunen in die Box kommen und wir könnten es in die Startaufstellung stellen, um um den Sieg zu kämpfen“, sagte der Präsident. Das Ganze geschehe stets unter der „Berücksichtigung der Vermögenswerte des Vereins“.

Zudem sollen die Spielergehälter reduziert werden: „Wir haben eine Lohnmasse von 560 Millionen Euro und müssen sie auf 400 reduzieren. Mit diesen Zahlen können wir unter optimalen Bedingungen konkurrieren, obwohl es mir sehr schwer erscheint, dass wir das diesen Sommer erreichen können“, sagte Vizepräsident Eduard Romeu.

Barça: Geld ist da – Lewandowski bald auch? 

Nach zuletzt schwierigen Verhandlungen zwischen dem FC Barcelona und dem FC Bayern München rund um Robert Lewandowski (33) könnte durch den Millionenregen in Katalonien nun frischer Wind in die Personalie kommen.

Nachdem die Münchener auf ein erstes Angebot von Barça in Höhe von rund 32 Millionen Euro nicht einmal reagiert hatten, bereiten die Katalanen Medienberichten zufolge ein zweites, überarbeitetes Angebot vor. Die finanziellen Mittel sind seit Mitgliederversammlung jedenfalls vorhanden.

Die öffentliche Schlammschlacht zwischen Robert Lewandowski und den Bayern ist zwar beendet, doch die Grundlage für eine harmonische Zusammenarbeit sieht anders aus. Daher ist es durchaus vorstellbar, dass die Bayern-Verantwortlichen rund um Sport-Vorstand Hasan Salihamidžić (45) den Polen bei der passenden Offerte der Katalanen ziehen lassen.

Somit könnte dem bislang größten Wechsel-Theater dieses Sommers trotz des von Oliver Kahn (53) ausgesprochenen „Basta“ nach langem Zehren in den kommenden Tagen endlich ein Ende bereitet werden. Gut möglich ist auch, dass spätestens bei einem etwaigen Lewandowski-Verkauf und den dann vollen Münchener Kassen auch der Wechsel von Sadio Mané (30) an die Isar Formen annimmt.