Kann der Vollgas-Trainer einen Gang zurückschalten? Steffen Baumgart (51) droht im Liga-Schlussspurt eine Sperre, bei der nächsten Gelben Karte muss der Köln-Coach auf die Tribüne. Trotzdem bereut er seinen Mainz-Ausraster nicht – legt sogar noch mal nach!

Samstag (15. April 2023), beim 1:1 gegen die 05er, flippte Baumgart in der Nachspielzeit komplett aus. Dominik Kohr (29) hatte Jan Thielmann (20) mit bösem Tritt-Foul abgeräumt, anschließend noch provoziert. Das Ergebnis: Verwarnungen für beide. Und für Baumgart...

Steffen Baumgart: „Der bricht meinem Jungen fast den Fuß“

„Es wurde Zeit, mal auf eine Sache aufmerksam zu machen. Ruhig und sachlich geht das nicht“, sagt der FC-Coach, der wild auf Schiri Benjamin Cortus (41) einschimpfte, über seinen Ausraster, betont noch mal: „Es kann nicht sein, dass der Gefoulte auch Gelb bekommt. Hat einer Gelb und provoziert noch die Rudelbildung, hat er zwei Sachen falsch gemacht. Da dürfen nicht beide bestraft werden.“

Die Kohr-Aktion bringt den FC-Trainer mit ein paar Tagen Abstand noch immer auf die Palme, er nimmt sich den Mainz-Profi zur Brust: „Der bricht meinem Jungen fast den Fuß, weil er reingeht wie ein Wahnsinniger. Übrigens jemand, der mittlerweile 74 Gelbe Karten hat.“

Da hat Baumgart richtig recherchiert! Vier dieser 74 Gelben Karten, die Kohr in seiner Bundesliga-Karriere gesehen hat, führten sogar zu Gelb-Rot. „Die hat er alle umsonst gekriegt, die waren alle nicht berechtigt“, ergänzt der Trainer sarkastisch, macht seinem Ärger weiter Luft: „Danach noch die große Klappe haben, damit habe ich ein Problem. Es wird Zeit, einen neuen Maßstab zu setzen, bei Strafen. Ich glaube, mir ist gelungen, dass man zumindest mal darüber nachdenkt.“ 

Steffen Baumgart: „Bisher habe ich es immer geschafft durchzukommen“

Im Handball läuft es eher nach Baumgarts Geschmack. Sonntag schaute er sich in der Lanxess-Arena das Pokal-Finale (Rhein-Neckar Löwen gegen Magdeburg) an, berichtet nun: „Das Geile war: Da habe ich ein intensives Spiel gesehen, da hat man sich gefoult und nach dem Pfiff gegenseitig aufgeholfen. Im Fußball beschwert sich der, der foult, noch und brüllt rum. Das geht mir auf den Zünder. Vor allem, dass das nicht geahndet wird.“

Ob sich daran künftig etwas ändert, bleibt natürlich abzuwarten. Fakt ist, dass Baumgart selbst jetzt nur noch eine Gelbe Karte von einer Sperre entfernt ist. Zuvor war er schon bei der Hinrunden-Pleite gegen Union Berlin und am Karnevalswochenende in Stuttgart verwarnt worden. Trainer werden – anders als Spieler – bereits nach der vierten Gelben gesperrt.

„Momentan ist es nur dummes Gequatsche“

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„Bisher bin ich in der Liga noch nie gesperrt worden, habe es immer geschafft durchzukommen“, sagt der 51-Jährige. Vergangene Saison musste er sogar noch länger durchhalten: Da hatte er bereits am 24. Spieltag die dritte Verwarnung kassiert und dann schadlos das Ziel erreicht.

„Ich gehe davon aus, dass ich das wieder schaffe. Zwischen den ersten beiden Karten lag eine lange Spanne“, sagt Baumgart und appelliert zeitgleich an die Schiris: „Wir haben einen schwierigen Job, die Schiedsrichter auch. Aber sie sollen sich nicht hinstellen, als wären sie immer das Opfer.“

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Die drei Gelben in dieser Saison sah Baumgart allesamt von Cortus. Als EXPRESS.de den Köln-Coach darauf anspricht, reagiert dieser überrascht: „Das höre ich zum ersten Mal. Wahrscheinlich war ich in allen drei Spielen mit der Körpersprache, und wie er gepfiffen hat, nicht ganz einverstanden. Aber das liegt an mir.“ Oder auch nicht: Cortus wurde für seine drei FC-Einsätze in dieser Saison vom „Kicker“ im Durchschnitt mit 5,16 benotet.

Der Mainzer Bo Svensson (43) und Leipzigs Marco Rose (46) verharren schon seit Monaten erfolgreich bei drei Gelben. Seinem Kumpel Rose hatte Baumgart Anfang Februar, bei Kölns 0:0 gegen RB, noch einen kleinen Wutball zur Entspannung angeboten. Den muss der FC-Trainer in den kommenden Wochen selbst fest drücken…