Brückner-Talk bei Sport 1Helmes über Modeste-Abgang beim FC: „Was ein bisschen komisch rüberkommt“

Patrick Helmes zu Gast bei Rudi Brückner bei Sport1.

Patrick Helmes sprach am Montag (8. August 2022) bei Sport1 über den Abgang von Anthony Modeste vom 1. FC Köln zu Borussia Dortmund.

Am Montagabend feierte Rudi Brückner Premiere mit seinem neuen Talk-Format auf Sport 1. Ein Hauptthema: Der Abgang von Anthony Modeste vom 1. FC Köln zum BVB.

von Uwe Bödeker (ubo)

Montagabend ist jetzt Rudi-Brückner-Zeit. Der 67-jährige Sportmoderator ist seit 8. August 2022 mit seiner neuen Show bei Sport1 am Start.

„Rudi Brückner – der Talk am Montag“ heißt die Experten-Runde, die mit dem Start in die Bundesliga-Saison immer montags um 21 Uhr über die TV-Bildschirme flimmern wird.

Sport1: Rudi Brückner diskutiert über Anthony Modeste

In der ersten Ausgabe ging es natürlich hauptsächlich um den Abgang von Stürmer Anthony Modeste (34) vom 1. FC Köln zu Borussia Dortmund. Zu Gast in der Talkrunde von Brückner waren am Montag Ex-Köln-Stürmer Patrick Helmes (38) und Trainer-Legende Winfried Schäfer (72) und EXPRESS.de-Reporter Jürgen Kemper (36). 

Alles zum Thema Anthony Modeste

Schäfer moniert an dem Wechsel gleich eine entscheidende Sache: „Was mich stört: fünf Millionen Ablöse sind viel zu wenig, er hat so viele Tore gemacht. Zehn bis 15 Millionen hätte Köln sagen können, der BVB brauchte einen Stürmer...“

Helmes kennt das Gefühl, wenn man Köln verlässt und Fans sauer sind. Er ging 2008 vom FC zu Bayer Leverkusen: „Zu anderen Summen, leider. Aber zu meiner Zeit war es Leverkusen, der direkte Nachbar. Das war ein bisschen extremer. Modeste war auf so einem guten Weg zur Legende in Köln zu werden, er hat den Verein zweimal nach Europa geschossen und folgt jetzt zum zweiten Mal der Kohle. Für den FC ist es sehr schade, dass der Topstürmer wegfällt und er jetzt einen anderen Weg für ein Jahr geht, obwohl er eigentlich längerfristig bleiben wollte.“

EXPRESS.de-Redakteur Kemper sagte: „Sein Argument war ja, dass er sich eine langfristige sportliche Zukunft wünscht. Er hat in Köln vier Millionen Euro verdient im Jahr, jetzt verdient er in Dortmund zwei Millionen mehr, hat aber kein Jahr mehr Fußball.“

Schadet so ein Verhalten dem Fußball, will Moderator Brückner wissen? Helmes erklärt: „Gefühlt ist es so, dass der Spieler sich gekränkt fühlt, weil Tony hat ja jetzt eigentlich nichts getan, was man nicht machen darf. Er hat dem Verein zwar immer gesagt, wie wichtig er ist und wie schön es ist, aber er hat auch immer gesagt: Wenn was kommt, müssen wir reden. Tony hat seit einem halben Jahr auf eine Vertragsverlängerung gepocht. Gefühlt war das ein bisschen jetzt so: Der FC macht es nicht – aus meiner Sicht völlig zurecht – aber in Dortmund bekomme ich die Kohle. Und Modeste entscheidet sich mit dem BVB auch für die Champions League.“

Kemper findet eins schade: „Seine Geschichte in Köln ist nicht auserzählt. Er den FC zweimal nach Europa geschossen und wird am Ende kein einziges Eurospiel für den FC gemacht haben. Er möchte das gar nicht ernten, was er da gesät hat.“

Modeste zum BVB: Ging es nur ums Geld?

Die Runde ist sich einig, dass Modeste in Köln einiges aufgibt: Legendenstatus bei den Fans und tolle Beziehung zum Trainer. So etwas wird er beim BVB nicht aufbauen können. Schäfer: „Da kann es ja nur ums Geld gegangen sein.“

Generell kann Helmes den Wechsel aber nachvollziehen: „Eigentlich kann man das ja alles verstehen. Es geht nur um die Story dahinter, dass man sagt, man will langfristig einen Vertrag und dann macht man das für ein Jahr. Das ist das einzige, was ein bisschen komisch rüberkommt. Ansonsten ist das eine runde Sache.“

Für Schäfer ist Fan-Wut in Köln allerdings verständlich: „Wo ist heute noch die Identifikation zum Klub. Bei einem Klub wie Köln mit seinen Fans ist es natürlich ein Problem, wenn man so geht. Die Fans, die mitfiebern und auf der Straße singen, die wollen, dass die Spieler auch so sind.“ 

Sport1: Brückner Talk jetzt immer montags

Die neue Sendung mit Brückner löst das Zweitliga-Experiment von Sport 1 ab. In der vergangenen Saison versuchte sich der Sender am Montagabend an einer Zweitliga-Variante mit Moderator Hartwig Thöne (47) und Experten wie Peter Neururer (67) und Maik Franz (40). 

Jetzt soll Rudi Brückner, der lange Jahre den Doppelpass am Sonntag moderierte, für Quote am Montag sorgen. In seiner 90-minütigen Runde, die live aus den Mittendrin-Studios in Ismaning gesendet wird, liegt der Fokus laut Sport1 „nicht auf den Ergebnissen des Wochenendes, sondern auf den Entwicklungen im Profifußball und den aktuellen Brennpunkten.“

In den kommenden Monaten werden also neben der Bundesliga auch der internationale Fußball, die Champions League und die Nationalmannschaft immer wieder Thema sein bei Brückner.

„Ich gebe zu, ich habe richtig Feuer gefangen, als ich im vergangenen Jahr meinem Baby, dem Doppelpass, helfen durfte. Radfahren verlernt man nicht – ebenso wenig moderieren. Jeden Montag, wenn der Spieltag in der Bundesliga und 2. Liga durch ist, wenn der internationale Fußball mit Themen aufhorchen lässt, dann sind meine Gäste und ich nun am Start. Mehr als 25 Jahre nach meinen Anfängen im Doppelpass reizt mich dieser Fußballtalk ungemein, denn in der heutigen Fußballwelt gibt es viel zu besprechen – und es gilt mehr denn je, aktuelle Entwicklungen kritisch zu hinterfragen“, freut sich Brückner.