Skhiri-Aus & Fifa-HammerDieser FC-Profi wird für Baumgart jetzt noch wichtiger

Eric Martel, Denis Huseinbasic, Dejan Ljubicic und Jan Thielmann tragen beim Training des 1. FC Köln ein Tor.

Dejan Ljubicic (2.v.r.) beim FC-Training am Mittwoch (12. April 2023) mit Eric Martel, Denis Huseinbasic und Jan Thielmann (v.l.)

Dejan Ljubicic war bis zu seiner Hinrunden-Verletzung ein absoluter Leistungsträger beim 1. FC Köln – und Top-Torschütze. In Zukunft wird er womöglich auch in die ihm ursprünglich mal zugedachte Rolle rutschen.

von Martin Zenge (mze)

Mit dem 3:1-Erfolg in Augsburg endete nicht nur Kölns Sieglos-Serie, sondern auch eine noch viel längere persönliche Durststrecke: Dejan Ljubicic (25) sammelte den ersten Scorer-Punkt seit seiner schlimmen Knie-Verletzung. Wichtig, da der Österreicher beim FC künftig mehr denn je gebraucht wird!

Zur Erinnerung: Bis zu seinem Innenbandriss in Gladbach (am 9. Oktober 2022) war Ljubicic neben Landsmann Florian Kainz (30) DER Leistungsträger in der FC-Offensive – mit wettbewerbsübergreifend sechs Treffern Kölns Top-Torschütze.

Dejan Ljubicic nach Augsburg-Sieg: „Die Torvorlage hat mir gutgetan“

Es folgten drei Monate mit Reha und Aufbautraining, nach dem Comeback zudem zehn Bundesliga-Einsätze ohne Torbeteiligung. Bis zur Erlösung in Augsburg, wo er 189 Tage nach seinem letzten Scorer-Punkt das 3:1 von Linton Maina (23) mit einer Bilderbuch-Hereingabe auflegte.

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„Die Vorlage hat mir gutgetan“, verrät Ljubicic, gibt rückblickend zu: „Ich muss ehrlich sagen, dass ich nach der Verletzung nicht in Tritt gekommen bin. Da habe ich mich schwergetan, das weiß ich selbst einzuschätzen.“

Das hatte nicht nur körperliche Gründe, wie der Wiener erklärt: „Es war meine erste große Verletzung – vielleicht habe ich mir zu viele Gedanken gemacht, dass ich so schnell wie möglich wieder in Topform kommen muss. Da spielt der Kopf eine große Rolle.“

Vor dem Knie-Schock im Oktober war Ljubicic definitiv in Topform, hatte sechs Treffer in den ersten 15 Pflichtspielen erzielt. Eine bemerkenswerte Ausbeute, zumal er vergangenen Sommer in einer Medienrunde am Geißbockheim gesagt hatte: „Ich bin kein Spieler, der über zehn Tore macht.“

Dejan Ljubicic will „maximal hohes Niveau“ für Saison-Endspurt

Ohne seine Verletzung hätte der Ösi-Nationalspieler diese Marke womöglich schon vor der WM-Pause geknackt. „Ich hätte es wahrscheinlich geschafft, weil ich richtig gut drauf war und fast jeder Ball reinging“, meint er selbst. Klappt's nun trotzdem noch? „Sieben Spiele bleiben, schauen wir mal...“

Fakt ist, dass sich Ljubicic immer besser fühlt („Das merke ich auch beim Training, ich bin viel spritziger“) und verspricht: „Ich werde jeden Tag Gas geben, um diese restlichen sieben Spiele auf maximal hohem Niveau zu absolvieren.“

Man muss kein Prophet sein: Anschließend, in der kommenden Saison, wird der Österreicher für Trainer Steffen Baumgart (51) noch wichtiger als ohnehin schon. Allein durch den bevorstehenden Abschied von Ellyes Skhiri (27) – und erst recht, falls die Fifa-Transfersperre über zwei Wechselperioden bestehen bleibt!

Einerseits weil Ljubicic (Vertrag bis 2025) seine Torgefahr eindrucksvoll bewiesen hat, andererseits weil er im Sommer 2021 eigentlich als Sechser und Ersatz für den Tunesier nach Köln gewechselt war (ablösefrei von Rapid Wien).

Dejan Ljubicic wünscht sich, dass Ellyes Skhiri beim 1. FC Köln bleibt

Angesichts des Konkurrenzkampfs in der Mittelfeldzentrale mit Skhiri und Salih Özcan (25, jetzt BVB) verfrachtete Baumgart den schnellen Allrounder aber auf die rechte Außenbahn. Dort sieht Ljubicic mittlerweile auch seine Hauptposition, sagt: „Auf der rechten Acht habe ich die meisten Spiele für den FC gemacht.“ Nur manchmal, wenn er in der offensiveren Rolle zu wenig Bälle bekommt, denke er sich: „Auf der Sechs wäre es besser.“

Ohne Skhiri und jegliche Transfers würde der 25-Jährige kommende Saison gewiss häufiger auf die Abräumer-Position rutschen. „Das könnte passieren“, weiß er, schiebt nach: „Aber ich würde mir wünschen, dass Flaco bleibt, weil er ein richtig wichtiger Spieler für uns ist.“

Wie plant Baumgart mit Allzweckwaffe Ljubicic? Der FC-Coach erklärt: „Das hängt davon ab, wen wir nächste Saison auf der Sechs haben. Wir hatten letztes Jahr eine sehr gute Doppel-Sechs, da war der Platz auf der Achter-Position für Dejo frei. Er hat das gut gemacht, auch auf der Zehner-Position hat er gut gespielt.“ Dort vertrat er bis zur Derby-Verletzung Mark Uth (31).

„Als Trainer geht es ja nicht nur um die taktische Ausrichtung“, ergänzt Baumgart: „Man versucht, die besten Jungs auf dem Platz zu haben und sich danach auszurichten.“ Ein Ljubicic in Topform gehört fraglos zu diesen Jungs!