Kaffee-Jubel hat NachspielDFB ermittelt gegen Modeste – FC-Star sucht Baumgart-Gespräch

Anthony Modeste jubelt mit Werbung für seinen Kaffee.

Anthony Modeste machte nach seinem Tor gegen Arminia Bielefeld Werbung für seinen Kaffee (23. April 2022).

Anthony Modestes Kaffee-Jubel hat ein Nachspiel. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) will Untersuchungen gegen den Stürmer des 1. FC Köln aufnehmen.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Kaffee-Wirbel um Anthony Modeste (34). Seine Jubel-Aktion beim 3:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld schmeckte dem DFB so gar nicht...

Der FC-Torjäger feierte seinen 17. Saisontreffer am Samstagnachmittag (23. April 2022) indem er eine Packung seines eigenen Kaffees in die Kameras hielt. Steffen Baumgart (50) rüffelte Modeste direkt nach Abpfiff – nun ermittelt auch der Deutsche Fußball-Bund wegen unerlaubter Werbung.

Dr. Anton Nachreiner (66), der Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, sagte am Sonntag (24. April 2022): „Wir werden den Vorgang untersuchen.“ Klub und Spieler werden damit um Stellungnahmen gebeten, Modeste droht eine Geldstrafe.

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In den „Richtlinien für Spielkleidung und Ausrüstung“ des Verbandes heißt es unter Paragraph 16: „Die Werbung darf nicht gegen die allgemein im Sport gültigen Grundsätze von Ethik und Moral, die gesetzlichen Bestimmungen oder die guten Sitten verstoßen.“

Anthony Modeste suchte Gespräch mit Steffen Baumgart

Inwieweit das auf Modeste zutrifft, muss nun der DFB entscheiden – doch auch beim FC blüht Tony ein Nachspiel. Der Fall und eine eventuelle Strafe sollen „intern“ besprochen werden, heißt es von den Verantwortlichen.

Coach Baumgart sagte nach dem Bielefeld-Spiel angesprochen auf den Kaffee-Jubel: „Das ist immer dünnes Eis. Du darfst nicht überdrehen, sonst kriegst du meistens – etwas hart ausgedrückt – vor die Fresse.“

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Nach EXPRESS.de-Informationen musste er Modeste aber gar nicht zum Rapport bitten, der Angreifer ging selbst auf Baumgart zu und suchte das Gespräch. „Wir haben das geklärt“, bestätigt der Trainer, für den das Thema damit aus der Welt ist.

Anthony Modeste verschenkt beim 1. FC Köln Kaffee.

Anthony Modeste (r.) verschenkte auf der Ehrenrunde nach dem Sieg des 1. FC Köln gegen Arminia Bielefeld am 23. April noch mehr Kaffee.

Modeste beteuert, dass es ihm gar nicht um Werbung ging: „Ich vergesse nie, wo ich herkomme. Das war ein kleines Dankeschön, weil die Fans mich immer unterstützen. Also habe ich ein bisschen Kaffee geschenkt. Mein Trikot kann ich im Spiel ja nicht geben.“ Die Jubel-Packung warf Tony auf die Tribüne und auf der Ehrenrunde verteilte er noch mehr Kaffee.

Anthony Modeste: Kaffee-Jubel war spontan

Die FC-Fans halten zu ihrem Sturm-Star, nach Abpfiff wurde Modeste von der Südkurve mit Sprechchören gefeiert. Auch in den sozialen Netzwerken bekommt er viel Rückendeckung.

Sky-Experte Didi Hamann (48) dagegen schoss mit harten Worten: „In der heutigen Zeit, wo es viel um Kommerz geht, wo das Verhältnis zwischen Fans und Klubs angespannt ist, wo sich viele beklagen, dass es nicht mehr so wie früher ist, da habe ich da kein Verständnis. Sehr wenig sensibel. Da hat er sich verfahren, der Anthony. Das war nichts.“

„Kaffeesaurus“-Chef Rafet Aydogdu, der die Modeste-Bohne gemeinsam mit dem 34-Jährigen auf den Markt gebracht hat, verteidigt seinen Kumpel gegen die Kommerz-Kritik, sagt zu EXPRESS.de: „Tony ist ein sehr spontaner Mensch. Er wollte den Kaffee nach dem Spiel an die Fans verteilen. Es war nicht geplant, dass er es während des Spiels macht.“

Fakt ist: Tonys Tore schmecken weiterhin jedem Kölner. Noch drei Treffer trennen ihn von der anvisierten 20-Tore-Marke. Modeste verspricht: „Ich bin dran.“ Genau wie der FC an Europa! „Wir haben noch drei Spiele, die müssen wir gewinnen. Dann sind wir da, wo alle hinwollen. Für mich ist das wie ein Déjà-vu zu 2017. Was damals passiert ist, wissen wir.“