10 FC-FragezeichenDas letzte Mal Müngersdorf? Baumgart-Stars mit offener Zukunft

Die Spieler des 1. FC Köln feiern den Heim-Sieg gegen Arminia Bielefeld.

Die Spieler des 1. FC Köln feiern den Heim-Sieg gegen Arminia Bielefeld am 23. April 2022.

Nach der erfolgreichen Saison mit Steffen Baumgart kündigen sich Veränderungen im Kader des 1. FC Köln an. EXPRESS.de gibt einen Überblick.

von Martin Zenge (mze)

Ab nach Europa und dann Tschö, Kölle? Der FC fiebert seinem Heimspiel-Finale gegen den VfL Wolfsburg (Samstag, 7. Mai 2022) entgegen. Für einige Profis wird es gleichzeitig der Abschied aus Müngersdorf!

Köln will gegen die Wölfe die zweite Europapokal-Teilnahme der vergangenen 30 Jahre (nach 2017) klarmachen. Es wartet definitiv ein emotionaler Nachmittag vor 50.000 Fans – für ein paar Jungs von Steffen Baumgart (50) mit einer ordentlichen Portion Wehmut. Wer kehrt nie wieder als FC-Profi ins Rhein-Energie-Stadion zurück?

Salih Özcan (24, Vertrag bis 2023): Seine Verlängerung hat oberste Priorität, doch finanzstärkere Vereine wie Borussia Dortmund und türkische Spitzenklubs haben den Sechser längst auf dem Zettel. Mit Förderer Baumgart, einer saftigen Gehaltserhöhung und der internationalen Bühne will der FC den Ehrenfelder vom Bleiben überzeugen. Gut möglich, dass Özcan mit Ausstiegsklausel verlängert, sodass alle Seiten Planungssicherheit haben.

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Timo Horn (28, Vertrag bis 2023): Kölns Treuestem (seit 20 Jahren im Verein) droht beim FC eine komplette Saison auf der Bank hinter Marvin Schwäbe (27), der besser und besser wird. Ein Abschied fällt Horn, der sich als Nummer zwei voll in den Dienst der Mannschaft stellt, aber genauso schwer. Alles hängt an einem reizvollen Angebot. Gerüchte um ein Interesse von Benfica Lissabon hat sein Umfeld gegenüber EXPRESS.de bereits vor Wochen dementiert. Fakt ist: Allein schon wegen seiner großen Verdienste für den FC wird der Klub den Keeper trotz seines Top-Gehalts nicht zu einem Wechsel drängen.

Anthony Modeste ohne Verlängerung mit 1. FC Köln nach Europa?

Anthony Modeste (34, Vertrag bis 2023): Dass er den FC ein zweites Mal nach Europa schießt und wie 2017 wechselt – eigentlich unvorstellbar! Und doch möglich, sollte ein unmoralisches Angebot kommen, das dem Franzosen die Möglichkeit bietet, noch zwei/drei Profi-Jahre dranzuhängen. Dennoch: Die Europapokal-Quali erhöht die Chancen, dass Tony (rund 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt) auch ohne vorzeitige Verlängerung weiter für den FC auf Torejagd geht, drastisch.

Ellyes Skhiri (26, Vertrag bis 2023): Die Spekulationen um den Tunesier nehmen wieder Fahrt auf – von Bayer Leverkusen über Benfica bis hin zum AC Mailand und Olympique Lyon. Der FC muss Transfer-Erlöse im zweistelligen Millionen-Bereich generieren, Skhiri gilt dafür als Top-Kandidat und könnte rund zehn Millionen Euro einbringen. Gerüchte gab es allerdings auch vor einem Jahr en masse.

Timo Hübers (25, Vertrag bis 2023): Premier-League-Klubs haben den Innenverteidiger im Visier, schicken Scouts nach Köln. Macht ein Interessent Ernst, sind sieben bis acht Millionen Euro Ablöse realistisch. Dann könnte Köln seine Bemühungen um Bochums Maxim Leitsch (23, drei Millionen Euro Ausstiegsklausel) wieder intensivieren. Hübers sagte zuletzt zu EXPRESS.de aber: „Ich denke, am Ende wird das nicht ganz so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“

Ondrej Duda (27, Vertrag bis 2024): Beide Seiten hätten nichts gegen eine Trennung im Sommer – spätestens seit seinem Ausschluss vom Profi-Training vor dem Augsburg-Spiel. Da Duda 2020 für sieben Millionen Euro von Hertha kam und erst die Hälfte seiner Vertragslaufzeit vorüber ist, steht er noch mit 3,5 Millionen Euro in den FC-Büchern. Gleichzeitig die Schmerzgrenze für einen Transfer. Schon im Januar sollen die beiden Serie-A-Klubs aus Genua interessiert gewesen sein.

Louis Schaub rechnet mit Abschied vom 1. FC Köln

Sebastian Andersson (30, Vertrag bis 2023): Die Fragezeichen hinter dem Schweden werden nicht kleiner. Vergangene Saison stoppten ihn Knie-Probleme, jetzt verpasst Anderson das Liga-Finale aufgrund von Folgen seiner Corona-Erkrankung. Ob sich angesichts dieser Krankenakte Interessenten finden – fraglich!

Kingsley Ehizibue (26, Vertrag bis 2023): Der Rechtsverteidiger fand erst im Endspurt, als Benno Schmitz (27) und Kingsley Schindler (28) fehlten, so richtig in die Saison. Easy macht kein Geheimnis daraus, dass er über eine Luftveränderung nachdenkt.

Jannes Horn (24) und Louis Schaub (27, Verträge laufen aus): Ganz klar: Beide haben ihren Wert für die Mannschaft bewiesen, überzeugten unter Baumgart aus der zweiten Reihe heraus als Joker und Startelf-Vertreter. Und beide können sich eine Verlängerung vorstellen – sind für ihre Rollen aber einfach zu teuer. Horn erklärte zuletzt, er sei „selber gespannt, wo ich landen werde“. Schaub ließ bei einer Veranstaltung mit FC-Mitgliedern durchblicken, dass er nicht davon ausgehe, dass sein Vertrag verlängert werde.

Vor dem Wolfsburg-Spiel soll niemand offiziell verabschiedet werden. Und vom Hof jagen wird Steffen Baumgart auch keinen seiner Jungs, das hat die aktuelle Saison definitiv gezeigt. Abgeschriebene Profis wie Schaub, Schindler oder natürlich Schmitz und Modeste haben allesamt abgeliefert, obwohl ihnen das außer dem Trainer kaum jemand zugetraut hatte.