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FC-KommentarDie Stimmung ist komplett gekippt

Der 1. FC Köln ist auf der Zielgeraden des Jahres 2025 ordentlich ins Straucheln geraten. Nach einem teils furiosen Saisonstart und zahlreichen Lobeshymnen ist die Stimmung komplett gekippt. Worauf es jetzt ankommt – ein Kommentar.

Was sagt man dazu: Anti-Lauf? Ergebniskrise? Pechsträhne? Oder ist es doch mehr?

Viele Fans, Experten und Beobachter machen sich vor dem Jahreswechsel Sorgen um den 1. FC Köln. Seit sechs Spielen gab es keinen Sieg mehr. Nach dem jüngsten 0:1 in der Nachspielzeit gegen Union Berlin gab es Tränen bei den FC-Profis, einige sanken völlig niedergeschlagen auf den Rasen, viele Fans verließen frustriert oder kreidebleich das Rhein-Energie-Stadion.

1. FC Köln wurde in Rolle geschoben, die er nie einnehmen wollte

Was ist mit der Mannschaft passiert? Hat sich Trainer Lukas Kwasniok (44) total verzettel? Die Stimmung rund um den Klub ist jedenfalls völlig gekippt. Nach dem guten Saisonstart wurden Spieler, Trainer und Sportdirektor Thomas Kessler (39) mit Lobeshymnen überschüttet. Fast alle Zugänge wurden als Volltreffer eingeschätzt, Kwasniok ließ teils berauschenden Fußballspielen und hatte bei seinen Wechseln oft ein goldenes Händchen.

Doch dann der Bruch. Seit Anfang November (4:1 gegen den Hamburger SV) wartet Köln auf den nächsten Dreier. Kwasniok probierte viel aus, auch weil er aufgrund von zahlreichen Verletzungen (van den Berg, Hübers, Heintz, Schmied) dazu gezwungen wurde. Doch nichts gelang mehr. Und wenn es nicht läuft, kommt auch noch Pech dazu, wie bei den Gegentoren in der Nachspielzeit gegen St. Pauli oder Union.

Statt Glaube und Euphorie zu verbreiten, warfen sich viele beim FC nach der Niederlage bei Bayer Leverkusen sogar in den Staub – Bayer sei ja so dominant gewesen. In der ersten Halbzeit sah dies aber ganz anders aus. Hat die FC-Mannschaft den Glauben an sich verloren?

Mittlerweile wird der Ton in den sozialen Netzwerken schärfer: Dort klagen die Fans über eine verunsicherte Truppe, die ständigen Rotationen von Kwasniok werden kritisiert. Einige reden sogar schon von einem Endspiel für den Trainer in Heidenheim am 10. Januar 2026.

Willkommen in Köln, kann man da nur sagen! Innerhalb von sechs Wochen von Himmelhoch jauchzend Richtung zu Tode betrübt. 

Rund um den FC ist aktuell ein kurioses Phänomen oder der Fluch der guten Tat zu sehen. Als Aufsteiger ist der Klub sehr gut in die Saison gestartet, hat viele überrascht. Die Erwartungshaltung ist dadurch enorm gestiegen – und jetzt ist plötzlich alles schlecht.

Die Kölner wurden allerdings dank guter Ergebnisse in eine Rolle geschoben, die sie nie einnehmen wollten. Für Kwasniok, Kessler und Co. war jedenfalls von vornherein klar, dass es nur um den Klassenerhalt gehen wird. Dass der Mannschaft bis zum neunten Spieltag ordentlich der Bauch gepinselt wurde, machte aber auch etwas mit ihr: Vielleicht wähnte sich der ein oder andere tatsächlich schon in höheren Sphären.

Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache – und sind für einen Aufsteiger nach 15 Spieltagen nicht schlecht: 16 Punkte nach 15 Spieltagen und Platz elf in der Tabelle. Hätte das vor der Saison jemand für die Winterpause prognostiziert, hätten wohl alle unterschrieben.

Und genau so muss der FC die Situation jetzt annehmen – positiv denken! Kwasniok dürfte die Pause guttun, um den Kopf erstmal freizubekommen (er ist mit der Familie auf den Kanaren) und dann zu analysieren, was in den letzten Wochen nicht so gut geklappt hat. Die Spieler dürfen durchpusten und Kraft tanken, schon ab dem 2. Januar geht es dann im Trainingslager in Spanien wieder los.

Im neuen Jahr muss die komplette Mannschaft dann zeigen, worauf sie eigentlich seit der Saisonvorbereitung eingestimmt war: wir KÄMPFEN gegen den Abstieg! Mit Zusammenhalt, Konzentration auf die Grundtugenden und der individuellen Klasse zahlreicher Spieler werden bestimmt auch wieder Punkte eingefahren. Am besten schon in Heidenheim. Frohes neues Jahr, FC!