FC in SchockstarreWar das der Abstieg? Fans klettern nach Desaster gegen Darmstadt über den Zaun

Florian Kainz und Jeff Chabot vor der Südtribüne. Ultras reden auf sie ein.

Kapitän Florian Kainz und Jeff Chabot stellten sich nach dem Spiel gegen Darmstadt am 20. April 2024 dem Dialog mit den Ultras.

Abstiegs-Endspiel für den 1. FC Köln – am Samstag kam der Tabellenletzte Darmstadt 98 ins Rhein-Energie-Stadion. Ein Sieg war Pflicht für die Kölner!

Schockstarre! Nichts ging mehr. Nichts geht mehr! War das der Abstieg? Der 1. FC Köln verlor am Samstag (20. April 2024) das Duell gegen den Tabellenletzten Darmstadt mit 0:2. Die Kölner Spieler standen mit leeren Blicken auf dem Rasen, viele Fans verließen fluchtartig das Stadion, nachdem Darmstadt in der 90. Minute auf 2:0 erhöht hatte (Oscar Vilhelmsson). 

In der Südkurve war die Unterstützung bis dato 1 A – doch dann entlud sich der ganze Ärger, die ganze Wut: „Wir haben die Schnauze voll“ hallte es den FC-Profis entgegen. Als die Mannschaft vor die Ultras ging, wurde heftig debattiert – einige Fans kletterten über den Zaun, schimpften auf die Spieler ein, es gab böse Pfiffe, gefolgt von „Keller raus“-Rufen. Ob Sportchef Christian Keller nach der Saison noch zu halten ist?

FC-Fans aufgebracht nach Nicht-Leistung gegen Darmstadt

Vor dem Anpfiff waren noch tausende FC-Fähnchen verkauft worden. Aufschrift: „FC jeff Jas – he weed nit resigniert“ – doch das Motto konnte die Mannschaft mit einer schwachen Vorstellung nicht mit Leben füllen. Die Ausgangslage ist nun dramatisch – Köln hilft im Abstiegskampf nur noch ein Wunder. Vier Spieltage vor Schluss sind es als Tabellen-17. vier Punkte auf Mainz (spielen am Sonntag in Freiburg) und fünf Punkte auf Bochum (0:1 in Wolfsburg).

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Gegen Darmstadt hat der FC beste Chancen verspielt, die Sache nochmal richtig spannend zu machen im Tabellenkeller! In der 8. Minute zog Luca Waldschmidt erstmals gefährlich in den Strafraum. Nachdem er vom Ball getrennt wurde, forderte er einen Strafstoß, doch das war Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck (Freiburg) zu wenig. Wenig später stand Waldschmidt dann knapp im Abseits – Köln nach nervösem Beginn immer griffiger. Doch das alte Problem lieb bestehen: Chancen wurden nicht genutzt.

Nach 18 Minuten klatschte der Schuss von Faride Alidou aus gut elf Metern nur an den Pfosten.

Das Spiel plätscherte dann etwas vor sich hin – es war deutlich zu sehen, dass hier der Vorletzte gegen den Letzten kickte. Viele Stockfehler, schlechte Ballannahmen, zahlreiche Fehlpässe. Beide spielten wie Absteiger. Nach gut 30 Minuten musste FC-Türsteher Jeff Chabot die Kölner Defensive mit einer starken Aktion gegen Tim Skarke wachrütteln. Zuvor waren einige Kollegen sehr zaghaft in die Zweikämpfe gegangen.

Dass die schwachen Darmstädter überhaupt zu annähernd gefährlichen Aktionen kamen, war eigentlich völlig unnötig, denn sie traten hier nicht auf, wie ein Team, das unbedingt gewinnen musste, um die Mini-Chance auf den Klassenerhalt zu wahren.

Köln dann mal wieder mit einer gelungenen Offensivaktion, doch Adamyan spitzelte den Ball aus halblinker Position mit der Pike am Kasten vorbei (34. Minute). Kurz darauf prüfte Skarke FC-Keeper Marvin Schwäbe mit einem Distanzschuss, er konnte zur Ecke klären.

Wenige Minuten vor der Pause probierte es Chabot dann vorne mit einem Kopfball nach Flanke von Florian Kainz – knapp daneben. Auch Adamyans Schuss landete nur am Außennetz. In der zweiten Hälfte musste deutlich mehr vom FC kommen. Die Fans schickten die Spieler mit deutlichen Worten in die Kabine: „Wir wollen euch kämpfen sehen.“

Alidou blieb nach der Pause angeschlagen draußen, für ihn kam Linton Maina aufs Feld, doch die erste Chance hatten die Gäste: Oscar Vilhelmsson schoss aber genau in die Arme von Schwäbe. Bei den Kölnern wurde der Rucksack mit Druck auf den Schultern immer schwerer. Aber sie probierten es weiter: Jan Thielmanns Schuss landete neben dem Tor, Adamyan stand erneut knapp im Abseits (den Ball hatte er sowieso nicht versenkt).

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel gegen Darmstadt 98

1/17

In der 57. Minute dann die kalte Dusche für die Gastgeber: Christoph Klarer nutzte die Unordnung in der FC-Defensive nach einer Ecke und schoss zur Darmstädter Führung ein. Köln in Schockstarre, spielte in der Folge wie gelähmt! Als Max Finkgräfe in der Vorwärtsbewegung den Ball leichtfertig verlor, war es Mathias Honsak, der fast das 0:2 köpfen durfte (63.).

FC-Coach Timo Schultz versuchte nun alles: Dreifach-Wechsel. Eric Martel, Waldschmidt und Kainz mussten runter, Steffen Tigges, Benno Schmitz und Denis Huseinbasic kamen rein. Thielmann rückte nach rechts vorne. 

Die Zeit rannte dem FC davon, Adamyan hatte nach 74. Minuten wieder eine gute Chance, doch sein Abschluss kullerte nur Richtung Tor. Auch eine Thielmann-Flanke konnte er wenig später freistehend nicht verwerten. In der 80. Minute kam dann Mark Uth für Jacob Christensen in die Partie. Es brachte alles nichts mehr. Köln trudelt nun dem siebten Abstieg entgegen!

Schultz startete zuvor mit der Doppelspitze Luca Waldschmidt, der in die erste Elf rückte, und Sargis Adamyan. Auch Christensen stand wieder von Beginn an auf dem Platz, nachdem er beim 0:2 in München sein Start-Debüt gegeben hatte.