„Hoffe, das sieht jeder“Bis zu elf Ausfälle, Termin-Frust & Angstgegner – Baumgarts härtestes FC-Spiel

Chefcoach Steffen Baumgart am Samstag (29. Oktober 2022) beim Abschlusstraining des 1. FC Köln vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim

Chefcoach Steffen Baumgart am Samstag (29. Oktober 2022) beim Abschlusstraining des 1. FC Köln vor dem Bundesliga-Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim

Nur zwei Tage nach dem Europapokal-Sieg beim 1. FC Slovacko empfängt der 1. FC Köln in der Bundesliga die TSG Hoffenheim. Für Steffen Baumgart nicht nur wegen der eigenen Sorgen „ein Brocken“.

von Martin Zenge (mze)

Der FC hofft nach dem Slovacko-Sieg aufs Conference-League-Achtelfinale – und hat in der Bundesliga Hoffenheim vor der Brust. Für Steffen Baumgart (50) die bislang wohl härteste Aufgabe als Köln-Coach!

Die TSG ist in Top-Form und absoluter Angstgegner der Geißböcke. Der FC wiederum muss auf mehrere Leistungsträger verzichten und hatte keine Zeit, sich vorzubereiten.

Wettbewerbsverzerrung? FC-Boss Keller: „Müßig, zu diskutieren“

Kölns Sorgen-Quartett… Mega-Belastung: Wenn Sonntagabend (30. Oktober 2022, 19.30 Uhr, live auf DAZN und im EXPRESS.de-Ticker) der Anpfiff im Rhein-Energie-Stadion ertönt, liegt der Abpfiff des Europapokal-Erfolgs im 1000 Kilometer entfernten Uherské Hradiste nicht mal 53 Stunden zurück.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Für die DFL, die 48 Stunden als Mindest-Regenerationszeit vorgibt, ausreichend – für Steffen Baumgart nicht! „Das haben ganz kluge Leute festgelegt. Wir befinden uns mittlerweile in einem Geschäft, es geht nicht mehr um den Menschen.“

Trotz intensiver Bemühungen um eine Spiel-Verlegung konnte kein neuer Termin gefunden werden, dem alle Parteien zustimmen. Baumgart: „Ob das jetzt eine Benachteiligung für uns ist, wird spätestens am Sonntag nach dem Spiel niemanden mehr interessieren.“

Kölns Sportboss Christian Keller (43) sagt: „Es ist müßig, darüber zu diskutieren, ob das Wettbewerbsverzerrung ist – das hilft uns nicht. Wir wollen das bestmögliche Ergebnis erzielen.“

Steffen Baumgart: „Die Jungs, die am frischesten sind, spielen“

Aufstellungs-Puzzle: Jede Woche neuer Verletzungsfrust! FC-Coach Baumgart weiß selbst erst am Spieltag, wen er gegen Hoffenheim wirklich aufbieten kann.

Fakt ist, dass Luca Kilian (23) gelb-rot-gesperrt fehlt und Dejan Ljubicic (25), Tim Lemperle (20), Jeff Chabot (24), Mathias Olesen (21), Sebastian Andersson (31) sowie Dimitrios Limnios (24) weiterhin verletzt zuschauen müssen.

Samstag gab’s die nächsten Hiobsbotschaften: Auch Mittelfeldchef Ellyes Skhiri (27), der bei Slovacko einen Schlag auf den Kiefer abbekommen hatte, und Kapitän Jonas Hector (32), der sich bereits im Abschlusstraining in Tschechien am linken Fuß verletzt hatte, fallen definitiv aus!

Darüber hinaus konnte Linton Maina (23) aufgrund seiner Oberschenkel-Probleme nicht trainieren, steht gewaltig auf der Kippe. Baumgart muss im schlimmsten Fall auf eine komplette Elf verzichten, sagt: „Langsam wird es echt eng. Die Jungs, die am frischesten sind, spielen. Wir rotieren.“

Mark Uth am Samstag (29. Oktober 2022) beim Abschlusstraining vor dem Heimspiel des 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim

Mark Uth am Samstag (29. Oktober 2022) beim Abschlusstraining vor dem Heimspiel des 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim

Immerhin: Mark Uth (31) ist nach seinem Slovacko-Aus einsatzbereit, soll gegen seinen früheren Arbeitgeber zumindest als Joker dabei sein. Anzeige: Jetzt Gutschein für den Fanshop des 1. FC Köln gleich hier im EXPRESS-Gutscheinportal sichern!

Starke Hoffenheimer: Zu den eigenen Sorgen kommt ein starker Kontrahent. Hoffenheim verlor zwar zuletzt 0:2 gegen die Bayern, schoss zuvor aber Schalke in Liga und Pokal mit insgesamt 8:1 ab. Die TSG steht in der Tabelle einen Punkt vor dem FC.

„Aus meiner Sicht spielen wir gegen eine der aktuell besten Mannschaften Deutschlands“, warnt Baumgart: „Da kommt am Sonntag ein Brocken auf uns zu.“

Steffen Baumgart vor Wiedersehen mit Ex-Mitspieler André Breitenreiter

Kölscher Angstgegner: Zumal der FC gegen Hoffenheim eine unfassbare Pleiten-Serie hat, die vergangenen acht Duelle (4:26 Tore) allesamt verlor. Der bislang letzte Liga-Sieg gelang im April 2015, damals traf Anthony Modeste (34) noch für die Kraichgauer. Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil: Gewinnt der FC gegen OGC Nizza?

TSG-Trainer André Breitenreiter (49) reist trotzdem mit viel Respekt nach Müngersdorf: „Die Kölner spielen emotional und haben immer einen guten Plan. Aktuell haben sie eine hohe Belastung, dennoch spielen sie stets aggressiv nach vorne – eine spannende Herausforderung.“

An der Seitenlinie treffen sich alte Bekannte: Breitenreiter kickte 1998/99 beim VfL Wolfsburg mit Baumgart zusammen, sagt: „Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit ihm.“

Und wer freut sich nach Abpfiff? Fast alles spricht für die ausgeruhten Hoffenheimer! Bis auf den Teamgeist, mit dem Köln schon mehrfach allen Widrigkeiten getrotzt hat. So hoch wie dieses Mal war die Hürde aber noch nie…

Baumgart kämpferisch: „Ich weiß, dass am Sonntag wieder eine Mannschaft auf dem Platz stehen wird, die alles raushaut. Ich hoffe, es sieht jeder, was diese Jungs leisten unter den Umständen, die uns momentan begleiten.“ So könnte der 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim beginnen: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Soldo, Pedersen – Martel, Huseinbasic – Duda, Kainz – Adamyan, Tigges