„Nicht so schlecht, wie er gemacht wird“Baumgart schützt Andersson – FC-Talent Lemperle im Wartestand

Sebastian Andersson beim Schusstraining des 1. FC Köln

Sebastian Andersson (hier am 17. Februar 2022) steht beim 1. FC Köln in der Kritik, bekommt aber vollstes Vertrauen von Steffen Baumgart.

Sebastian Andersson steht beim 1. FC Köln zunehmend in der Kritik. Steffen Baumgart schenkt dem Angreifer dennoch weiter sein Vertrauen, stellt dem Schweden gegen Frankfurt erneut die Startelf in Aussicht.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Er löst die größten Kontroversen beim 1. FC Köln aus. Während Sebastian Andersson (30) bei den Fans einen schweren Stand hat, genießt der Angreifer das uneingeschränkte Vertrauen von Steffen Baumgart (50). „Ich sehe ihn nicht so schlecht, wie er gemacht wird“, verteidigt der FC-Trainer seinen Glücklos-Stürmer.

Andersson rennt seit Saisonbeginn seinen eigenen Ansprüchen hinterher, die Geduld der Anhänger neigt sich dem Ende zu. Zwei Tore in 19 Spielen sind eine äußerst magere Ausbeute.

Die Bewährungs-Chance in Leipzig, in Abwesenheit von Lebensversicherung Anthony Modeste (33), konnte er nicht nutzen. Andersson wirkte abermals wie ein Fremdkörper im Kölner Spiel, vor dem Tor war die totale Verunsicherung zu spüren. Und dennoch hält Baumgart weiter am Schweden fest, verweist auch immer wieder darauf, was dieser bereits für den FC geleistet hat – mit dem Relegations-Doppelpack in Kiel war Andersson trotz Verletzungssorgen auch ein Retter.

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Steffen Baumgart stellt Sebastian Andersson Startelf in Aussicht

„Wenn Tony nicht von Beginn an spielen sollte, was ich noch nicht entschieden habe, wird Seb Andersson in der Startelf stehen“, sagt der Coach vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (19. Februar, 18.30 Uhr, Sky und im Liveticker auf EXPRESS.de).

Tony oder Seb – oder vielleicht sogar beide? Im Hinspiel in Frankfurt (1:1) bildeten beide die Doppelspitze und Andersson zeigte seine wohl beste Saisonleistung. Auch wenn der Sorgen-Stürmer ohne eigenes Tor blieb, kämpfte und rackerte er für die Mannschaft, präsentierte sich topfit und machte zahlreiche Bälle fest. Doch das ist fünf Monate her. Seitdem konnte er nur äußerst selten sein Leistungsvermögen abrufen. Der Rucksack, den er mit sich schleppt, wird dagegen immer größer.

Wahrscheinlicher ist, dass Baumgart bei einem Stoßstürmer bleibt, womöglich auf ein im Vergleich zu Leipzig (4-2-3-1) offensiveres 4-1-4-1 setzt, um Ellyes Skhiri (noch immer bester Torschütze nach Modeste) mehr einzubinden.

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Tim Lemperle muss sogar um seinen Kaderplatz kämpfen

Dann droht Andersson wieder die Bank. Fakt ist, dass der 30-Jährige in Baumgarts Sturm-Hierarchie auf Platz zwei steht – vor Tim Lemperle (20). Das Talent kämpft seit Saisonbeginn vergeblich um eine Start-Chance, spielte höchstens mal 25 Minuten. Auch der Kopfballtreffer in Leipzig hat ihn in Baumgarts Gunst nicht entscheidend nach vorne gebracht: „Tim hat ein Tor gemacht, aber ich sehe Seb von der ganzen Kompaktheit etwas stärker.“

Heißt das sogar Tribüne statt Startelf für Lemperle? Das letzte Mal, als Modeste und Andersson fit waren, war für den gebürtigen Frankfurter kein Platz im Kader. Das ist am Samstag aber kaum vorstellbar, mit seinem Treffer hat es sich Lemperle allemal verdient, dabei zu sein.

Streichkandidaten sind nach der Rückkehr von Modeste und Jeff Chabot (24) auch Kingsley Ehizibue (26) und Tomas Ostrak (22). Baumgart: „Die endgültige Entscheidung fällt am Samstagvormittag. Ein paar Positionen sind noch offen, es wird den einen oder anderen Wechsel im Kader geben.“