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Trotz Hymnen-ZoffNiedecken liebt FC wegen Tränen, Jeföhl und schwuler Stadt!
Köln – Die FC-Hymne mag er nicht mitsingen, doch ansonsten findet Wolfgang Niedecken rund um den 1. FC Köln alles wunderbar.
Diese Liebeserklärung geht unter die Haut!
BAP-Frontmann Wolfgang Niedecken (65) kann sich ein Leben ohne den 1. FC Köln nicht vorstellen. „Als ich den Schlaganfall hatte, haben die in der Klinik dafür gesorgt, dass ich Fußball gucken konnte“, sagte Niedecken in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Stadion Transparent rührte ihn zu Tränen
„Da konnte ich noch nicht wieder reden, mein Arm war gelähmt. Und dann hing in der Südkurve dieses Transparent: „Weed flöck widder jesund, Wolfgang“ (Werd schnell wieder gesund, Anm der Redaktion).“ Und das, obwohl diese FC-Köln-Fans ein Drittel so alt seien wie er selbst: „Da habe ich schon ein Tränchen verdrückt.“
Im übrigen gelte für ihn: „Auf der Bühne kann ich entspannen. Und so ist das auch, wenn ich den FC gucke.“
Niedeckens irre Liebeserklärung an den 1. FC Köln! Es geht um Tränen, Jubel und seine schwule Stadt.
Sehr gerührt war Niedecken im Februar, als wir ein Video von ihm veröffentlichten. Im FC-Stadion gab es vor dem Spiel gegen Frankfurt eine Choreographie mit Bildern der größten FC-Momente, dazu lief „Verdamp lang her“. Niedecken erzählt: Das war großartig, und irgendwann fiel mir auf, dass das ja ich war, der da sang. Das hat mich total gerührt."
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Weinend auf dem Motarrad
Tränen sind auch geflossen - und zwar beim ersten Abstieg 1998. „Da waren wir mit der Band auf Elba und haben am neuen Album gearbeitet. Es war ja eigentlich schon eine Woche vorher klar, dass wir absteigen würden, nach der Niederlage in Bielefeld. Eine Viertelstunde nach Spielende, rief mich der Toni Polster an: Und sagte: „...du, Wolferl... wir ham’s nimmer g’schafft..“ Man glaubt ja bis zum letzten Moment an Wunder. Als es dann soweit war, wollte ich nur noch allein sein. Ich bin dann einfach mit meinem Motorrad über die Insel gefahren. Es hat auch niemand gewagt, mich anzusprechen. Obwohl wir ja zwei Leverkusen-Fans in der Band hatten. Aber da kam kein blöder Spruch. Die wussten: So etwas tut man dann nicht. Das war eine ganz pietätvolle Stimmung. Aber während ich auf dem Motorrad saß, sind mir die Tränen übers Gesicht gelaufen.“
Das sind Niedeckens FC-Helden
Und wer sind seine FC-Helden? Niedecken sagt: „Der Held meiner Kindheit war der Hans. Der Held meiner Jugend der Wolfgang Weber. Danach brauchte ich keine Helden mehr. Später habe ich zwar noch mitgelitten. Aber die Heldenverehrung ist mir ein bisschen abhanden gekommen.“
Besonders angetan hat es Niedecken die Stimmung im Stadion:
„Wenn nach einem verlorenen Spiel die Südkurve „En unserem Veedel“ von den Fööss singt, dann krieg ich einen Kloß im Hals. Das ist doch sagenhaft. In anderen Stadien müssen die sich behelfen. Das brauchen wir nicht. Wir haben unser eigenes „You’ll never walk alone“; wir mussten das nicht in Liverpool klauen wie Borussia Dortmund oder St. Pauli. Wir haben et Veedel.“ Niedecken schwärmt weiter: „Oder wenn die gegnerischen Fans singen: „Hauptstadt der Schwulen, ihr seid die Hauptstadt der Schwulen“. Und die Südkurve antwortet: „Hauptstadt der Schwulen, wir sind die Haupt der Schwulen“. Hey – da sage ich: Ja, in dieser Stadt will ich leben.“
Zurzeit ist Niedecken auf einer Tournee zum 40-jährigen Bestehen von BAP. Bis Weihnachten gibt er noch 33 Konzerte.