Mehr als ein Euro-Trostpreis für den FCVon Riga bis Ronaldo – so geil wird die Conference League

Die Fans des 1. FC Köln feiern den Einzug in den Europapokal im Rhein-Energie-Stadion.

Tausende Fans des 1. FC Köln feierten den Einzug in den Europapokal am 7. Mai 2022 auf dem Rasen des Rhein-Energie-Stadions.

Stand jetzt nimmt der 1. FC Köln an den Conference-League-Playoffs teil. EXPRESS.de erklärt, was Trainer Steffen Baumgart und sein Team erwarten würde.

von Martin Zenge (mze)

Der FC greift beim Saison-Finale in Stuttgart (Samstag, 14. Mai 2022) noch mal die Europa League an. Doch auch die bereits gesicherte Conference-League-Teilnahme ist weitaus mehr als ein Trostpreis. Von Riga bis Ronaldo – so geil kann Kölns Euro-Abenteuer werden!

Top-Gegner: Eigentlich ist er Stammgast in der Königsklasse, wie es sich für einen fünffachen Weltfußballer gehört. Da Manchester United schwächelt, könnte es Superstar Cristiano Ronaldo (37) in der kommenden Saison allerdings ausnahmsweise in die Conference League verschlagen. Noch ist United auf Europa-League-Kurs, hat als Premier-League-Sechster aber nur drei Punkte Vorsprung auf Verfolger West Ham – und schon ein Spiel mehr absolviert, plus das deutlich schlechtere Torverhältnis.

Aus den anderen großen Ligen kündigen sich ebenfalls namhafte Teams an: Atalanta Bergamo oder die AS Rom aus Italien. San Sebastián, Betis Sevilla oder Champions-League-Halbfinalist Villarreal aus Spanien. Vor einem Jahr undenkbar für den FC!

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Nicht umsonst sagt Torjäger Anthony Modeste (34): „Wir sind in Europa, das müssen wir einfach genießen, nicht übertreiben. Es wäre überragend gewesen, in der Champions League zu spielen, aber ich finde auch die Conference League schön.“

Steffen Baumgart im T-Shirt auf Island? „Werde auch älter“

Euro-Exoten: Natürlich besteht der Reiz des internationalen Geschäfts nicht nur aus hochkarätigen Gegnern – Duelle mit Exoten und Traumreisen sind mindestens genauso spannend. Da hat die Conference League einiges zu bieten.

Ob Thorsten Finks (54) FC Riga, Tolu Arokodares (21) lettischer Ex-Klub Valmieras FK, Färöer-Vertreter HB Tórshavn oder der georgische Rekordmeister Dinamo Tiflis, sie alle gehen in der ersten Quali-Phase (ab dem 7. Juli) an den Start. In den folgenden Runden steigen auch Christians Clemens’ (30) Danziger sowie internationale Traditionsklubs wie die Rekordchampions aus Israel und Bulgarien, also Maccabi Tel Aviv und ZSKA Sofia, ein.

Oder KR Reykjavík. Ob Steffen Baumgart (50) auch auf Island im Winter nur mit Kappe und T-Shirt an der Seitenlinie stehen würde? Der Köln-Coach schmunzelt: „Mal gucken, ob ich das nächste Saison noch mache. Ich werde ja auch älter.“

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Conference League: 1. FC Köln würde am 18. August loslegen

So läuft der Wettbewerb: Der FC würde, nach zuvor insgesamt drei Qualifikationsrunden, in den Playoffs loslegen – müsste sich in Hin- und Rückspiel durchsetzen, damit das Abenteuer nicht nach zwei Partien schon wieder beendet ist. Die Termine: 18. und 25. August (jeweils donnerstags, Auslosung am 2. August). In dieser Saison gab sich kaum ein Favorit die Playoff-Blöße, Union Berlin beispielsweise schoss den finnischen Vertreter Kuopion PS 4:0/0:0 ab.

Mit der anschließenden Gruppenphase (sechs Spiele vom 8. September bis 3. November) geht der Wettbewerb erst so richtig los, mit der K.o.-Phase wird er nach der WM-Pause am 16. Februar 2023 fortgesetzt. Bis zum Finale am 7. Juni in Prag.

Vor allem die sechs Gruppen-Spiele in nicht mal zwei Monaten sind ein Hammer-Programm. Baumgart: „Dann hätten wir in der Hinrunde nur drei normale Wochen zum Trainieren. Sowas hatten wir alle noch nicht, diese Belastung wird interessant.“ Ändert aber nichts an der Transferplanung: „Wir können den Kader schon aus finanzieller Sicht nicht mit mehr Jungs besetzen. Und außerdem haben wir genug gute, junge Spieler, die wir aus dem Nachwuchs hochziehen.“

So viel Kohle gibt’s zu holen: Übersteht der FC die Playoffs, wird die Antrittsprämie (aktuell 2,94 Millionen Euro) überwiesen. Jeder Erfolg in der Gruppenphase bringt zusätzliche 500.000 Euro (166.000 pro Unentschieden), für den Gruppensieg gibt’s 650.000 Euro (325.000 für Platz zwei) extra. Wer bis zum Endspiel dabei ist, kann allein an Prämien rund 15 Millionen Euro einsammeln.

Gut für den FC: Egal in welchem Cup, egal mit welchem Gegner – das Rhein-Energie-Stadion dürfte immer gefüllt sein und volle Fan-Einnahmen (1,8 Millionen Euro) garantieren. Da sind die Boni für den Europapokal-Einzug, die Baumgart und die Profis jetzt kassieren (zusammen rund eine Million Euro), schnell wieder drin.

Doch so schön die Conference League auch werden kann – am Samstag in Stuttgart setzt der FC trotzdem alles daran, mit Schützenhilfe von Bochum (der VfL muss bei Union Berlin punkten) Platz sechs zu erobern. „Wir haben schon sehr viel erreicht, nun haben wir noch ein Endspiel. Und wir können nichts mehr verlieren, wir können nur noch besser werden“, sagt Baumgart. Mark Uth (30) betont: „Wir wollen in die Europa League!“