FC-Boss unterstreicht Bedeutung der UltrasKeller: „Wie Feierabend-Fußball auf dem Dorf-Sportplatz“

Die Fans des 1. FC Köln stehen in der Südkurve.

Die Ultras des 1. FC Köln sind wieder zurück im Stadion, hier beim Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 am 9. April 2022

Die aktive Fanszene ist zurück in Müngersdorf. Die Unterstützung der Ultras könnte das Zünglein an der Waage sein im Kampf um Europa, das weiß auch der neue Geschäftsführer des 1. FC Köln, Christian Keller.

von Sebastian Bucco (buc)

Die Fan-Power wird für den 1. FC Köln im Kampf um Europa eine wichtige Rolle spielen. Nach der Rückkehr der organisierten Szene gegen Mainz kann der FC im nächsten Heimspiel gegen Bielefeld (Samstag, 23. April, 15.30 Uhr, Sky und im Liveticker auf EXPRESS.de) erneut auf eine großartige Stimmung im Rhein-Energie-Stadion hoffen.

Davon ist auch der neue Geschäftsführer Christian Keller (43) überzeugt, der in der aktuellen Episode „24/7 FC“ über die Bedeutung der Ultras spricht: „Für mich sind die Fans und vor allem die aktive Fanszene der Nukleus des Profi-Fußballs. Wenn es noch etwas gebraucht hat, um das zu zeigen, dann war es die Pandemie. Die Pandemie hat sich teilweise angefühlt wie Feierabend-Fußball um 19.30 Uhr irgendwo auf dem Dorf-Sportplatz. Ohne Fans ist Fußball nicht komplett, ohne Fans fehlt das Herz. Und wenn jetzt die organisierte Fanszene wieder da ist, dann ist Fußball wieder komplett.“

Keller möchte außerdem die früheren Konflikte zwischen den Ultras und dem Klub hinter sich lassen: „Ich bin ein Befürworter der Szene, ohne dass ich alles, was sie machen, gut finde. Ich habe zwar gehört, was in der Vergangenheit passiert ist, aber ich war da nicht dabei. Ich bin grundsätzlich so, dass ich mir meine Meinung selbst bilde und deswegen freue ich mich auf einen Austausch, gerade mit der organisierten Szene. Dann wird man sehen, ob das in eine gute Zukunft geht, aber da bin ich sehr positiv gestimmt.“

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Stephan Schell: „Freuen uns, mit allen FC-Fans den Dicken zu machen“

Ganz entscheidend dafür ist Steffen Baumgart (50), der auch bei den Ultras ankommt. Capo Stephan Schell sagt in der Doku: „Er füllt eine Lücke, die es hier im Verein und auch im Profifußball generell lange gab, trifft kernige Aussagen. Das will das Volk hören. Es ist schön, jemanden zu haben, der das mit einfachen Mitteln hinbekommt.“

Baumgart betont selbst, wie bedeutend die aktive Szene für ihn ist: „Es gibt viele Phasen, in denen du die Jungs brauchst. Es ist wichtig, dass wir einen Ansprechpartner haben, und dass sie wissen, dass sie einen Ansprechpartner haben. Und mit Thomas Kessler haben wir jemanden, der das früher schon war. Es ist wichtig, dass wir mit den Jungs normal reden können. Und das können wir.“

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Nicht nur der Trainer und die Führungsetage des 1. FC Köln sind happy, dass die Ultras wieder im Stadion sind, der Szene selbst geht es genauso. Schell erklärt: „Wir haben halt diese Entscheidung so für uns beschlossen und sind auch froh, dass wir diesen Weg bis zum Ende gegangen sind – dass wir uns nicht in irgendeiner Art und Weise verbiegen mussten. Wir sind gerade aus dem Stadion gegangen und konnten auch gerade wieder hereingehen. Jetzt sind wir wieder hier und freuen uns, mit allen FC-Fans zusammen den Dicken zu machen.“

Die Entscheidung, über die der Vorsänger der „Wilden Horde“ spricht, betrifft das Fernbleiben aus dem Stadion in der Pandemie-Zeit. „Der Zeitpunkt ist deswegen richtig, weil es jetzt keine Auflagen mehr gibt. Wir haben viel über Auflagen diskutiert, was ich dazu sagen muss: Um das Impfen ging es uns nie. Die meisten von uns sind geimpft und ich denke mal, wir haben eine höhere Impfquote als generell in Deutschland. Wir haben nie etwas boykottiert und wir waren auch nicht beleidigt oder sonst etwas. Wir haben niemandem die Schuld für irgendwas gegeben.“ Es ging einzig darum, niemanden durch Auflagen auszuschließen.