„Ich bin offen für alles“Wie lange geht das Modeste-Märchen noch weiter? Die Zukunfts-Szenarien

Anthony Modeste freut sich nach dem Sieg des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt.

Anthony Modeste nach dem 1:0-Sieg des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt am 19. Februar 2022

Anthony Modeste steht beim 1. FC Köln bis 2023 unter Vertrag. Wie geht es für den französischen Sturm-Star dann weiter? Er sagt: „Ich bin offen für alles.“

von Martin Zenge (mze)

Es ist eines der größten Comebacks der Bundesliga-Geschichte: Anthony Modeste (33) galt nach seiner Rückkehr aus China als abgeschrieben – jetzt lässt er den FC mit 15 Saisontoren von der nächsten Euro-Sensation träumen! Ganz Köln fragt sich: Wie lange geht das Modeste-Märchen noch weiter?

Die Fakten: Tony steht beim FC bis 30. Juni 2023 als Profi unter Vertrag, ist mit rund 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt der Top-Verdiener. Für die Zeit nach seiner Karriere besitzt er einen Anschlusskontrakt über fünf Jahre, will Stürmer-Trainer werden.

Doch aktuell denkt Modeste gar nicht daran, seine aktive Laufbahn 2023 zu beenden! Bereits im November sagte er zu EXPRESS.de: „Wenn mein Körper ‚Ja‘ sagt und mitmacht, will ich noch lange spielen. Ich habe endlich wieder Lust auf Fußball.“

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Anthony Modeste: „Verantwortliche müssen entscheiden, was mit mir ist“

Daran hat sich rein gar nichts geändert, im Gegenteil: Der Franzose ist fit wie nie und dazu noch effizienter als in seiner 25-Tore-Saison 2016/17. Damals traf er unter Peter Stöger (55) alle 119 Minuten, nun unter Steffen Baumgart (50) alle 115.

Schießt sich Modeste so zu einem neuen Spieler-Vertrag beim FC? Er sagt: „Die Verantwortlichen müssen entscheiden, was mit mir ist. Ich bin offen für alles.“ Aber die Situation ist ungewiss und extrem kompliziert!

2023 wird Modeste 35 Jahre alt. Sein aktuelles Top-Salär kann ihm der Klub dann nicht mehr zahlen – schon allein aufgrund der Corona-Schäden. Zudem gelten künftig positionsabhängige Gehaltsobergrenzen. Kölns Dilemma: Durch das unmoralische Winter-Angebot aus Saudi-Arabien, wo Tony fast doppelt so viel hätte kassieren können, weiß er, dass es noch immer einen Markt für ihn gibt. Mit einem Mini-Gehalt wird er sich bei aller FC-Liebe nicht abspeisen lassen!

Die Szenarien für Anthony Modestes Zukunft

Und nun? Im Laufe der Rückrunde will sich Modeste mit den Verantwortlichen um Neu-Boss Christian Keller (43) über seine Zukunft austauschen. Diese Szenarien sind denkbar:

Vorzeitige Verlängerung: Der FC geht an seine Schmerzgrenze und Tony einen Schritt auf die Geißböcke zu, man einigt sich nach Saisonende auf einen Spieler-Vertrag über 2023 hinaus. Dann hätten alle Planungssicherheit.

Sommer-Wechsel: Startet Wüsten-Klub Al-Hilal (oder ein anderer Interessent) im Sommer einen neuen Angriff auf Modeste, werden Spieler und Verein noch mehr ins Grübeln kommen als im Januar. Da sagte Modeste zu EXPRESS.de: „Ich weiß, dass ich nicht ewig die Zukunft des FC bin. Natürlich muss ich mir über so ein Angebot Gedanken machen.“

Risiko: Eher unwahrscheinlich, aber gibt es im Sommer keine neue Wechsel-Offerte für Modeste, könnten er und der FC auch ohne Zukunfts-Plan ins letzte Vertragsjahr gehen – mit Risiken für beide Seiten: Der Verein würde Gefahr laufen, seinen Star ablösefrei zu verlieren. Modeste wiederum könnte 2023 ohne Arbeitgeber dastehen.

Anthony Modeste will nach der Karriere in Köln leben

Klar ist nach EXPRESS.de-Informationen, dass er nach seiner aktiven Karriere mit seiner Familie in Köln leben möchte. Hier hat Modeste mittlerweile mehr Freunde als in seiner französischen Heimat. Die Trainer-Stelle beim FC will Tony selbst dann antreten, wenn er noch mal wechseln sollte.

Ebenso klar: Trainer Steffen Baumgart und seine Profis werden alles versuchen, um ihren Torjäger von einer FC-Zukunft zu überzeugen. Für Offensiv-Kollege Mark Uth (30) ist Modeste der „Wahnsinn. Wir freuen uns, dass er bei uns ist.“

Warum, zeigen die Zahlen: Modeste hat in dieser Saison allein siebenmal das wichtige 1:0 erzielt, insgesamt 42,9 Prozent aller Kölner Tore (beides Liga-Spitze). Er ist der beste FC-Stürmer dieses Jahrtausends, hat mit seinen nun 59 Bundesliga-Buden für Köln Klub-Legenden wie Lukas Podolski und Karl-Heinz-Thielen überholt.

Baumgart wollte ihn schon im Januar nicht gehen lassen, sagt: „Es ist schön, einen Stürmer wie Tony zu haben, der nicht nur das Selbstvertrauen, sondern auch das Selbstverständnis vor dem Tor hat.“ Doch bald könnte sich für Modeste wieder die alles entscheidende Frage stellen: Geld oder Liebe?