„Kein Anlass zum Zurücklehnen“Kommentar zum Neustart nach Corona-Pause

Neuer Inhalt (2)

Kölns Sportdirektor Horst Heldt mit Maske an der Seitenlinie.

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln – Nicht schön, nicht stimmungsvoll, dafür praktikabel: Der Neustart der Bundesliga ist geglückt, aber zum Zurücklehnen gibt es keinen Anlass. Weiter ist höchste Disziplin gefordert, dann kann das sterile Experiment gelingen. Ein Kommentar.

Es ist schon einigermaßen skurril, wenn man am Stadioneingang von zwei vermummten Personen empfangen wird, die Personalien aufgenommen und die Körpertemperatur überprüft wird.

Ich war einer der wenigen „Privilegierten“, die an diesem Neustart-Wochenende die Show aus dem Stadion verfolgen durften.

Alles zum Thema Corona

Bundesliga Neustart mit Corona-Maßnahmen

Mein Urteil? Natürlich ist es nicht mit einem „normalen“ Fußballspiel in einem vollen Stadion zu vergleichen. Natürlich fehlt da das Salz in der Suppe. Diese Geisterspiele sind nicht schön. Aber der Plan der DFL, mit einem Hygiene-Konzept die Saison zu Ende zu spielen – er kann funktionieren.

Zum Zurücklehnen besteht kein Anlass, die Disziplin aller Beteiligten ist noch mehrere Wochen gefragt. Hoffnung aber besteht: Mit ihren engmaschigen Tests hat die Liga die positiven Fälle offenbar vorerst ausgesiebt. Verhalten sich die Spieler nun auch nach Ende der Quarantänemaßnahme in ihren eigenen vier Wänden weiter vorbildlich, dann sollte es auch keine neuen Infektionen geben. Die Woche in der Hotel-Quarantäne dürfte schon langweilig und unangenehm genug gewesen sein. Die Profis wissen nun: Verschlechtert sich die Lage, drohen ähnliche Maßnahmen erneut.

Hier lesen Sie mehr: Geister-Stimmung am Stadion –  Fans vom 1. FC Köln blieben zu Hause

Der Plan der DFL könnte aber nicht nur aus gesundheitlicher Sicht greifen. Bei der derzeitigen Lage des Infektionsgeschehens zu behaupten, die Liga würde irgendwem irgendwelche Tests wegnehmen oder die Gesundheit von Menschen gefährden, ist haltlos.

Bundesliga: Geisterspiele waren bislang keine Gruselkicks

Und dazu kommt: Die befürchteten Gruselkicks bei den Geisterspielen blieben weitgehend aus. Vor allem hier in Köln konnte man sich das Spiel gegen Mainz durchaus anschauen, die fehlende Akustik brachte dazu noch ein paar lustige Nebengeschichten zutage.

Hier lesen Sie mehr: „Das hat uns den Sieg gekostet“ – Die Stimmen zu Kölns Geister-Punkt gegen Mainz

Das alles kann das Spektakel vor vollen Rängen zwar nicht mal im Ansatz ersetzen. Aber die Alternative wäre der Saisonabbruch gewesen und den würde so mancher Verein nicht überleben – wirtschaftlich ein Horrorszenario.

Und so kritisch man dem Neustart auch gegenübersteht: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich das ein Fußball-Fan wünscht.