FC-Profi kritisiertVerstraete: „Sollen nicht in Quarantäne, das ist bizarr“

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Birger Verstraete spielte zuletzt am 17. Spieltag gegen Werder Bremen für den FC.

von Martin Zenge (mze)

Köln – Zwei Spieler und ein Physiotherapeut des 1. FC Köln sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Kann die Bundesliga dennoch Mitte Mai fortgesetzt werden? Bei Kölns Mittelfeldspieler Birger Verstraete (26) wachsen die Zweifel!

Der Belgier sagte am Samstag gegenüber dem belgischen TV-Sender „VTM“ ganz klar: „Ich möchte, dass alle gesund sind, bevor wir wieder Fußball spielen."

Birger Verstraete sorgt sich um seine Freundin

Verstraetes Freundin Zoé Timmermans ist Herzpatientin und gehört damit zur Risikogruppe. Er sorgt sich um sie: „Die Gesundheit meiner Familie, meiner Freundin und aller ist von größter Bedeutung. Das ist mir viel wichtiger. Erst Gesundheit, dann Fußball.“

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Der Belgier bestätigte aber auch, dass die Infizierten keinerlei Symptome gezeigt hatten: „Nicht mal ein Husten.“

Der FC hatte zuletzt in zwei Gruppen trainiert – die beiden positiv getesteten Spieler stammen aus Verstraetes Truppe. Sein belgischer Kollege Sebastiaan Bornauw (21) soll aber nicht betroffen sein, wie das Portal „Het Laatste Nieuws“ schreibt.

Verstraete fürchtet nun, selbst infiziert zu sein: „Du weißt, dass die Jungs dir beim Training extrem nah gekommen sind. Der Test wurde am Donnerstag um 16 Uhr gemacht, davor waren wir von 9 bis 15 Uhr konstant zusammen. Wir haben uns zusammen fit gehalten, zusammen trainiert. Dieser Test von Donnerstag kann nicht nachweisen, ob ich selbst positiv bin. Und deshalb werden alle erneut getestet.“

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Köln-Profi Birger Verstraete befürchtet, dass er sich bei einem FC-Mannschaftskollegen angesteckt hat.

Der infizierte Physiotherapeut habe Verstraete in den vergangenen Wochen behandelt. Und mit einem der betroffenen Spieler habe er Donnerstag noch gemeinsam im Kraftraum trainiert. Es sei also „nicht ganz richtig“, dass das Trio nicht mit dem Rest der Mannschaft in Kontakt gekommen sei.

1. FC Köln: Negativ getestete Profis sollen trainieren

Während die mit Corona infizierten Spieler und der Physiotherapeut, die Verstraete offenbar bekannt sind, direkt in eine 14-tägige Quarantäne geschickt wurden, soll der Rest der Mannschaft am Montag weiter in Gruppen trainieren.

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Verstraete kritisiert das Vorgehen: „Wir sollen vorerst nicht unter Quarantäne gestellt werden, und das ist ein bisschen bizarr. Auf jeden Fall war es geplant, dass wir im Falle eines negativen oder positiven Tests weiter trainieren.“ Damit meint er: Nur die positiv getesteten Spieler werden aussortiert.

Birger Verstraete: „Es wäre naiv von mir“

Kölns Sommer-Neuzugang, der für rund vier Millionen Euro von KAA Gent ans Geißbockheim wechselte, macht klar: „Im Moment ist Fußball nicht das Wichtigste für mich. Es scheint, als wäre das Virus jetzt auch in unserer Nähe. Es könnte also ein bisschen seltsam sein, dass einfach alles weitergeht. “

Verstraete hofft zwar, dass sich nicht noch mehr FC-Spieler angesteckt haben – doch sehr zuversichtlich ist er nicht: „Ich glaube, dass sich das Virus verbreitet hat. Ich denke, es wäre naiv von mir und anderen zu sagen, dass der Fußball so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden sollte. Das Virus zeigt einmal mehr, dass man es ernst nehmen muss. Es liegt nicht an mir, zu entscheiden, ob die Bundesliga fortgesetzt werden soll, aber ich kann sagen, dass mein Kopf nicht beim Fußball ist.“

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Eigentlich hatte der FC gehofft, Mitte nächster Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen zu können. Die DFL plant, den Liga-Spielbetrieb ab 15. Mai fortzusetzen. Verstraete: „Die Absicht ist, dass wir von Freitag bis zur Wiederaufnahme der Bundesliga vollständig unter Quarantäne gestellt werden, aber ich bin gespannt, was passieren wird.“

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Birger Verstraete sorgte mit seinen Äußerungen für Unruhe am Geißbockheim.

Die Zweifel sind nicht nur bei ihm groß. Die DFL hatte klargemacht, dass die Profis nicht zum Einsatz gezwungen werden können, sondern dass alles auf freiwilliger Basis geschieht.

Mannschaftsarzt Dr. Paul Klein (52) hatte am Samstag in einem Interview auf der FC-Homepage erklärt: „Wir sind mit dem Kölner Gesundheitsamt in engem Austausch. Die Experten dort bewerten es so, dass aufgrund der Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen im Gruppentraining, wie wir es seit dem 6. April praktizieren, am Geißbockheim mit all jenen, die negativ getestet wurden, wie bisher weiter trainiert werden kann.“ (mze)