„Ich verweise auf die Experten“FC-Boss Wehrle glaubt weiter an Liga-Fortsetzung

Corona-Test

FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle kämpft um die Fortführung der Bundesliga.

von Jürgen Kemper (kem)

Köln  – Es war echter Schock bei den Vorbereitungen auf den Bundesliga-Neustart: Zwei Profis und ein Physio sind beim FC in der ersten Runde der flächendeckenden Coronatests positiv getestet worden. Für Alexander Wehrle (45) kein Grund zur Panik. Der FC-Boss sieht in den Vorgängen ein „positives Signal“ für die Tragfähigkeit des Hygienekonzepts.

Man sieht durch die Tests, dass wir frühzeitig Risiken erkennen und minimieren können“, sagt Wehrle und führt aus: „Die Rücksprache mit dem Gesundheitsamt Köln hat ergeben, dass unser Konzept als tragfähig bewertet worden ist. Das bedeutet, dass wir den Trainingsbetrieb fortführen können.“

Alexander Wehrle gibt sich optimistisch

Denn nach Bewertung der Fälle müssen nur die drei positiv getesteten Personen – die laut Vereinsangaben alle symptomfrei sind – in eine 14-tägige häusliche Quarantäne. „Das ist von Behördenseite ein positives Signal. Das Gesundheitsamt hat gesagt, dass alle Spieler, die negativ getestet worden sind, nicht zu Kontaktperson I wurden und deshalb weiter am Trainingsbetrieb teilnehmen können“, sagt der FC-Geschäftsführer.

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Der Ablauf sei „so wie bei jedem anderen Corona-Betroffenen in Deutschland“, sagt Mannschaftsarzt Dr. Paul Klein (52) auf der FC-Homepage. „Wir bekommen keine Sonderregelung. Es stimmt nicht, dass bei einem vergleichbaren Fall in einer anderen Branche per se alle in Quarantäne müssten.“

Der FC-Doc ergänzt: „Ich würde niemals Spieler des FC Risiken aussetzen, weil irgendjemand das so will. Die Experten des Gesundheitsamtes bewerten es so, dass aufgrund der Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen im Gruppentraining, wie wir es seit dem 6. April praktizieren, am Geißbockheim mit all jenen, die negativ getestet wurden, wie bisher weiter trainiert werden kann.“

1. FC Köln: Mannschaftstraining ab Mittwoch?

Trotz eines trainingsfreien Wochenendes werden die negativ Getesteten am Sonntag noch einmal getestet. Zu Spielen und zum Training ist laut Konzept nur zugelassen, wer zweimal nacheinander negativ getestet wurde.

Am Mittwoch soll dann der nächste Schritt Richtung Normalität folgen. Dann will der 1. FC Köln wieder das Mannschaftstraining aufnehmen. Laut Wehrle erfolgt dies in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt. „Danach müssen wir auf eine finale Entscheidung der Politik warten“, sagt Wehrle. Die Hoffnung auf Grünes Licht durch die Politik für den angestrebten Liga-Neustart am 15. Mai ist nach den Vorkommnissen aber ungebrochen. „Es zeigt, dass wir sehr zuversichtlich sein können, auf Basis dieses Konzepts in den Spielbetrieb gehen zu können“, sagt Wehrle.

Alexander Wehrle versteht Kritik von Karl Lauterbach nicht

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (57) äußerte umgehend Kritik an diesem Vorgehen. Der Kölner schrieb nach dem Bekanntwerden der drei positiven Befunde über die Fortsetzung des Trainings bei Twitter:

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„Es ist voll unverantwortlich, dass die Spieler weiter trainieren, nachdem sie mit drei infizierten Spielern Kontakt hatten. Sie müssten in Quarantäne, wie wir es vom Bürger verlangen. Dazu werden die Spieler gefährdet. Das Konzept floppt und ist kein Vorbild.“

Eine Sichtweise, die Wehrle nicht nachvollziehen kann. „Das Konzept wurde vom Arbeitsministerium und vom RKI geprüft. Ich verweise auf die Experten, die dieses als tragfähig erachten.“