Positive Coronatests beim FCTeam-Doc Klein: „Würde Spieler niemals Risiken aussetzen“

Paul Klein

FC-Mannschaftsarzt Dr. Paul Klein (l.) im Gespräch mit Trainer Markus Gisdol.

von Jürgen Kemper (kem)

Köln – Die erste Runde der flächendeckenden Coronatests in der Bundesliga hat drei positive Fälle beim 1. FC Köln zutage gefördert. Die Zuversicht, dass der Spielbetrieb bald wieder aufgenommen werden darf, ist allerdings ungebrochen.

Dr. Paul Klein (52) ist im Zuge der Pandemie-Bekämpfung aktuell der Hygienebeauftragte des 1. FC Köln. Der FC-Mannschaftsarzt beantwortet auf der vereinseigenen Homepage die aktuell brennendsten Fragen rund um die neuesten Testergebnisse.

Klein über...

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...die drei positiven Getesteten: „Es geht ihnen gut, alle drei haben keinerlei Symptome. Wir kümmern uns um sie und stehen mit Rat und Tat zur Seite.“

...die Maßnahmen für die betroffenen Personen: „Es geht wie bei jedem anderen Corona-Betroffenen in Deutschland weiter, Mitarbeiter des 1. FC Köln haben keine Ausnahmestellung. Das heißt: Das zuständige Gesundheitsamt hat die drei Personen sofort kontaktiert, mit ihnen gesprochen und die Fälle bewertet. Für die betroffene Person und alle weiteren Personen, die nach der Definition des Robert-Koch-Instituts eine sogenannte Kontaktperson der Kategorie 1 sind, wird dann eine zweiwöchige Quarantäne angeordnet.“

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...den Begriff 'Kategorie I': „Das sind all jene Menschen, bei denen ein höheres Infektionsrisiko besteht, weil sie beispielsweise im selben Haushalt leben oder in direkten Kontakt zu Körperflüssigkeiten des Betroffenen gekommen sein könnten, etwa in einem mindestens 15-minütigen, direkten Gespräch ohne Mindestabstand. Solche Menschen müssen, um die Infektionsketten zu unterbrechen, auch in Quarantäne gehen.“

FC-Doc Paul Klein: „Würde die Spieler niemals einem Risiko aussetzen“

...die Entscheidung, das Training trotz der positiven Fälle weiterzuführen: „Ich würde niemals Spieler des FC Risiken aussetzen, weil irgendjemand das so will. Aber die Frage, ob und wie wir in Zeiten von COVID-19 trainieren können, bewerte nicht ich als Vereinsarzt oder der FC als Arbeitgeber für sich alleine, sondern bei dieser Entscheidung spricht das zuständige Gesundheitsamt das letzte Wort. Wir sind mit dem Kölner Gesundheitsamt in engem Austausch. Die Experten dort bewerten es so, dass aufgrund der Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen im Gruppentraining, wie wir es seit dem 6. April praktizieren, am Geißbockheim mit all jenen, die negativ getestet wurden, wie bisher weiter trainiert werden kann.“

...eine vermeintliche Sonderregelung für den Fußball: „Wir bekommen keine Sonderregelung. Es stimmt nicht, dass bei einem vergleichbaren Fall in einer anderen Branche per se alle in Quarantäne müssten. Es gibt eindeutige Vorgaben des Robert-Koch-Instituts zum Umgang mit Kontaktpersonen von Infizierten. Die so genannte häusliche Absonderung ist nur für Personen der Kategorie 1 vorgesehen. Nicht wir, sondern das Gesundheitsamt bewertet, auf wen dies zutrifft. Und nach diesen eindeutigen Kriterien gehen wir davon aus, dass durch die Maßnahmen im Trainingsbetrieb in Gruppen kein Spieler eine Kontaktperson der Kategorie 1 zu einem anderen Spieler ist.“

...ein mögliches Ansteckungsrisiko durch den Trainingsbetrieb: „Das Gesundheitsamt bewertet es so, dass kein erhöhtes Ansteckungsrisiko besteht. Und deshalb ist auch keine kollektive Quarantäne angezeigt. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass wir jetzt, nachdem wir mit dem Testen angefangen haben, konsequent weiter testen und so gewährleisten, dass nur diejenigen bei uns zusammentreffen, die negativ getestet sind. Wir wissen, wer das Virus in sich trägt und wer nicht. Genau das ist ja die Idee hinter dem medizinischen Konzept der Deutschen Fußball Liga.“

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...die Kritik an den vielen nötigen Test: „Dazu haben wir eine klare Aussage der akkreditierten Labore. In Köln stehen ausreichend Testkapazitäten zur Verfügung, um unseren doch überschaubaren Personenkreis zweimal wöchentlich zu testen. Diese Tests nehmen wir nirgends weg und keine Krankenkasse muss die Kosten tragen. Das gilt auch für die anderen Bundesliga-Standorte. Das war von Anfang an die Voraussetzung für unser Konzept.“