„Auferstehung nach Ostern“Mit diesem Plan sollen die Fans zurück ins Stadion kommen

Köln-leere-Ränge

Noch müssen sich die Mannschaften, wie hier der 1. FC Köln vor dem Spiel gegen Stuttgart, im leeren Stadion einschwören.

Berlin – Eine neue Studie weckt im deutschen Sport Hoffnungen auf die baldige Rückkehr der Fans in die Hallen und Stadien - am besten schon kurz nach Ostern. Das neue Bündnis aus Kultur, Sport und Wissenschaft hat am Montag (22. Februar) ein Drei-Stufen-Modell vorgestellt, das erklärt, wie die Fans schon bald zurückgeholt werden können.

  • Drei-Stufen-Plan bringt Hoffnung zur Öffnung von Stadien und Hallen für Fans
  • Nach Ostern könnte es Lockerungen für den Sport geben
  • Wissenschaftler begrüßen die neuen Hygienekonzepte

„Eine Auferstehung nach Ostern - das ist eine Vision, an die der deutsche Sport jetzt glauben darf“, sagte Bob Hanning (53), Vizepräsident des Deutschen Handballbundes und Geschäftsführer der Füchse Berlin.

Wissenschaftler waren an der Erstellung des Konzeptes beteiligt

20 Wissenschaftler unter anderem aus den Fachbereichen Infektiologie, Raumlufttechnik und Sportmedizin haben mit der Unterstützung von mehr als 40 Kultur- und Sportinstitutionen das Konzept entwickelt. Fast alle großen deutschen Ballsportverbände und -Ligen waren an der Studie beteiligt.

Alles zum Thema Lanxess-Arena

Dazu gehörten auch der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga, die sich aber genauso wie die Politik mit Kommentaren zunächst zurückhielten.

In anderen Sportarten freute man sich öffentlich. „Es ist phänomenal, dass sich Kultur und Sport an einen Tisch gesetzt haben, um zu überlegen, wie kriegen wir die Zuschauer wieder in die Hallen“, sagte Präsident Ingo Weiss (57) vom Deutschen Basketball-Bund und hatte wie Hanning auch schon einen klaren Zeitplan im Kopf: „Nach Ostern sollte Sport wieder möglich sein, und dann sollten auch die Zuschauer wieder in die Hallen und Stadien kommen.“

DEL begrüßt die neue Initiative

Auch die Deutsche Eishockey-Liga begrüßte die neue Initiative. „Das Virus wird uns noch auf Monate, Jahre, vielleicht sogar für immer begleiten“, meinte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke (52) und fügte an: „Umso wichtiger ist es, dass wir zukunftsgerichtete Konzepte zur Lösung entwerfen.“

Papp-Fans

In der Lanxess-Arena stehen Fans aus Pappe auf den Sitzen, damit es nicht komplett trostlos bei den Spielen der Kölner Haie aussieht.

Sollte es Anfang April wirklich soweit kommen, dass in den Stadien wieder 30 Prozent der Fans dabei sein dürften, würde das Eishockey davon profitieren. Denn nach der Vorstellung des zweiten Teils des Spielplans sieht es so aus, dass die Plyoffs am 22. April beginnen würden. Dann könnte zumindest zur schönsten Eis-Zeit ein wenig Stimmung in den Arenen herrschen.

Es wäre auch ein wichtiger Schritt für die Rettung der Mehrzweckhallen. „Wir begrüßen das Engagement von den studierten Gesundheitsökonomen hinsichtlich der Erarbeitung eines Öffnungskonzeptes und der damit einhergehenden Debatte. Es bringt uns einen Schritt näher an einen Planungshorizont mit dem in Zukunft die Branche arbeiten kann“, sagt Stefan Löcher (49), Boss der Lanxess-Arena gegenüber express.de.

Löcher-Stufenplan

Stefan Löcher, Boss der Lanxess-Arena, begrüßt den erstellten Drei-Stufen-Plan.

Der Leitfaden stellt verschiedene Stufen für Indoor- und Outdoor-Veranstaltungen vor. Das Basiskonzept sieht mit Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen sowie Abstandsregeln und personenbezogenen Tickets zunächst eine Auslastung der Hallen und Arenen von 25 bis 30 Prozent der Kapazitäten (Indoor) und 35 bis 40 Prozent (Outdoor) vor.

Auslastung bis zu 80 Prozent ist möglich

Bei Indoor-Events mit großen Räumen sowie bei Outdoor-Veranstaltungen kann mittels fachärztlicher Hygienekonzepte eine nächste Stufe von bis zu 80 Prozent der Auslastung erreicht werden. Auch eine Vollauslastung und damit das Maximalkonzept sei möglich, wenn zum Beispiel Zuschauern bei den Events Antigentest ermöglicht oder digitale Portale zur Unterstützung des Kontaktmanagements genutzt werden.

FC-Anzeige

Der 1. FC Köln dankte den Fans während des Pokalspiels gegen den VfL Osnabrück im Dezember 2020, dass sie zu Hause blieben.

Mit dem neuen Konzept will das neue Bündnis aus Sport und Kultur aber keinen Druck auf die Politik ausüben. „Wir wollen der Politik einen Weg zeigen zum Wie“, sagte Florian Kainzinger, Hygiene-Experte und Koordinator der Studie: „Uns geht es nur in zweiter Hinsicht um das Wann. Darüber kann mit der Politik diskutiert werden.“

In den Ligen gilt das Konzept aber längst als Hoffnungsträger für die baldige Rückkehr von Fans und damit auch für die Rückkehr von wichtigen Einnahmen. „Es bringt nichts, die Gesellschaft weiter mit der Holzhammermethode wegzuschließen“, sagte Geschäftsführer Frank Bohmann von der Handball-Bundesliga: „Es wird höchste Zeit, dass wir lernen, mit dem Virus zu leben, wir dürfen uns nicht weiter verstecken. Man kann verantwortungsvoll aus dem Lockdown herauskommen.“ (sid, fne)