Derby geht abseits der Eisfläche weiterNach DEG-Sieg in Köln: Giftpfeile fliegen hin und her

Kölner Haie gegen die Düsseldorfer EG in der Lanxess-Arena: Jan Luca Sennhennim Duell mit Victor Svensson aus Düsseldorf.

Copyright: IMAGO/Nordphoto

Packendes Derby am 24. September 2023 zwischen den Kölner Haien und der Düsseldorfer EG. Die DEG gewann am Ende 4:3 nach Penaltyschießen. Hier befinden sich Jan Luca Sennhenn (l.) und Victor Svensson im Zweikampf.

Die Kölner Haie müssen am Montag ihren Derby-Kater auskurieren. Nach einer 3:1-Führung gab es am Ende doch noch eine Niederlage gegen die Düsseldorfer EG.

von Uwe Bödeker (ubo)

Gut 17 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit sah alles nach einem klaren Sieg aus: Die Kölner Haie hatten zu Beginn des dritten Drittels ihre Führung auf 3:1 ausgebaut. Es war angerichtet für die nächste Siegesparty in der ausverkauften Lanxess-Arena am Sonntag (24. September 2023).

Doch die Düsseldorfer EG hatte etwas dagegen – Ausgleich erkämpft und nach dem Penaltyschießen gab es dann einen 4:3-Sieg zu feiern. Schon vor dem Spiel hatten viele Fans die DEG abgeschrieben, sieglos waren sie ins Derby gegangen. Bei den letzten Auftritten wirkte die Mannschaft verunsichert und ohne Kampfgeist. Das Derby hat nun einiges gerade gerückt.

Nach Derby-Sieg in Köln: DEG-Fans feiern ihr Team als Macht am Rhein

Für die Fans geht es aber auch am Montag (25. September) noch weiter. Zwischen den Fan-Lagern fliegen kleine Giftpfeile hin und her. Die DEG postete Jubel-Szenen aus Köln und schrieb dazu auf Instagram: „Was eine Moral, was eine DEG! Wir sind dann doch mal nach Köln gefahren und gewinnen das Derby nach 1:3-Rückstand doch noch mit 4:3 nach Penaltyschießen!“

Alles zum Thema Uwe Krupp

Themen:Lanxess-ArenaMoritz MüllerWeihnachtsgeschenkEisbären BerlinWeihnachtsmarktInstagramDeutscher Eishockey-Bund

Viele Fans sind einfach nur von den Socken: „Heiliger Bimmbamm. Eines der wahnsinnigsten Derbys, die ich je gesehen habe! Hut ab.“ Oder: „Starke Moral gezeigt und belohnt fürs Protokoll: Derbysieger hey, hey“, heißt es da. Ein Düsseldorfer Fan will den Sonntag sogar als historischen Feiertag abspeichern: „Sieg der DEG über Köln, Fortuna bleibt Tabellenerster und Rhein Fire ist Meister. Hiermit erkläre ich den 24. September 2023 zum Düsseldorfer Sport-Feiertag.“

Zehn Profis verstärken Kader

Die neuen Haie-Stars der Saison 2023/24

Die Kölner Haie bei der Aufstellung auf dem Eis in der Kölnarena 2

Copyright: IMAGO/Beautiful Sports

Die Kölner Haie beim Testspiel am 3. September 2023 gegen die Düsseldorfer EG. Vor der Saison verstärken zehn neue Spieler den KEC. 

Goalie Tobias Ancicka von den Kölnmer Haien

Copyright: Kölner Haie

Tobias Ancicka, Nummer 45, Tor: Ancicka ist erst 22 Jahre alt und hat schon einiges erlebt: Er spielte von 2020 bis 2023 für die Eisbären Berlin. Eishockey liegt ihm im Blut, denn sein Vater Martin absolvierte von 2006 bis 2011 über 200 DEL-Spiele für die Adler Mannheim und die Nürnberg Ice Tigers. Eigentlich wollte Tobias als Kind Pilot werden, er fand dann doch den Weg in die Eishalle. Der Goalie spielte in der U20 auch schon in Finnland bei Raumon Lukkos. In der vergangenen Saison feierte er dann sein Debüt in der Champions Hockey League und absolvierte sein erstes Länderspiel für Deutschland.

Kölns Nick Aichinger

Copyright: IMAGO/osnapix

Nick Aichinger, Nummer 13, Verteidigung: Der gebürtige Kölner bekam erst kurz vor dem Saisonstart (hier am 10. September 2023) einen Profi-Vertrag bei den Haien. Der 23-Jährige durchlief den Nachwuchs des KEC, ehe er im Sommer 2020 zu den Hannover Indians in die Oberliga Nord wechselte. Dort verbrachte er die vergangenen drei Jahre und stand in der abgelaufenen Saison zudem in 33 Spielen im Kader der Fischtown Pinguins Bremerhaven in der DEL. Jetzt holten die Kölner ihn zurück und hat sich über einen Tryout-Vertrag ins Profi-Team gekämpft.

Kölner Haie: Andrej Sustr

Copyright: Kölner Haie

Andrej Sustr, Nummer 29, Verteidigung: Ein Riese mit 2,02 Metern, der auf Kufen noch mächtiger wirkt. Der 32-Jährige kämpfte sich aus Tschechien hoch in die beste Liga der Welt und absolvierte 408 Spiele in der NHL für Tampa Bay Lightning und die Anaheim Ducks. Auch in der KHL war er aktiv für die Kunlun Red Stars aus Peking. Sustr hat vor der Saiosn schon einen Rekord sicher: Er ist der größte Haie-Spieler aller Zeiten.

Justin Schütz präsentiert das neue Haie-Trikot.

Copyright: Kölner Haie

Justin Schütz, Nummer 10, Angriff: Der 23-Jährige wurde 2023 Deutscher Meister mit München, erzielte in der Saison 17 Scorerpunkte und nochmal sechs Punkte in den Playoffs. Aufgewachsen ist Justin Schütz in Kassel, dort begann er auch mit Eishockey. Mit 14 Jahren wagte er den Schritt in die RB Hockey Akademie nach Salzburg, genoss dort eine perfekte Ausbildung. Als Nationalspieler gewann er 2023 mit Deutschland WM-Silber in Finnland. Das Foto zeigt ihn am 1. August 2023.

Frederik Storm von den Kölner Haien.

Copyright: IMAGO/Beautiful Sports

Frederik Storm, Nummer 19, Angriff: Mit 34 Jahren ein erfahrener Haudegen. Seit 2020 spielte er in der DEL für Ingolstadt. Mit 20 Toren und 23 Vorlagen war der Stürmer in der Hauptrunde 2022/2023 Topscorer der Ingolstädter, wurde am Ende Vizemeister. Seit 2010 spielte Storm für Dänemark bei elf Weltmeisterschaften mit, gehörte auch zum Olympia-Kader 2022 in Peking. Seine Frau Anna hat er in Köln kennengelernt. Das Foto zeigt ihn am 3. September 2023.

Edwin Tropmann (l.) und Tim Wohlgemuth bei den Kölner Haien.

Copyright: IMAGO/Beautiful Sports

Tim Wohlgemuth, Nummer 33, Angriff: Der 24-jährige Stürmer (hier rechts neben Edwin Tropmann am 6. August 2023), hat schon einige Erfahrung in der DEL gesammelt: Seit 2018 spielte er für den ERC Ingolstadt und die Adler Mannheim. In 264 DEL-Spielen steuerte er 130 Punkte bei. Zudem spielte Wohlgemuth mit den Adlern in der Champions League und absolvierte 18 Länderspiele für Deutschland. Neben dem Eishockey interessiert er sich sehr für Kunst.

Elias Lindner beim KEC in Aktion.

Copyright: IMAGO/Beautiful Sports

Elias Lindner, Nummer 34, Angriff: Der 22-Jährige kommt aus einer früheren Eishockey-Hochburg, wurde beim EV Landshut ausgebildet. Von dort ging es in die Red Bull Akademie nach Österreich. Bei RB München machte er dann sein erstes DEL-Spiel. Stammspieler wurde er dann in der vergangenen Saison bei den Bietigheim Steelers. Jetzt wagt er den nächsten Karriereschritt in Köln (hier am 3. September 2023). Lindner ist großer Fan von NHL-Team Edmonton Oilers mit dem gebürtigen Kölner Leon Draisaitl.

Alexandre Grenier im Haie-Trikot.

Copyright: Kölner Haie

Alexandre Grenier, Nummer 82, Angriff: Kantiger Kanadier, der auf neun Spiele in der NHL kam (Vancouver Canucks) und sein Glück in Europa suchte. Der 32-Jährige spielte schon für EC Red Bull Salzburg in Österreich, den Lusanner HC in der Schweiz oder die Iserlohn Rooesters in Deutschland. Zuletzt war er bei den Eisbären Berlin (22 Punkte in 32 Partien). Abseits der Eisfläche ist er ein Golf-Genie.

Haie-Profi Gregor MacLeod mit seiner Verlobten Taylor in der Kölnarena 2.

Copyright: Uwe Bödeker

Gregor MacLeod, Nummer 89, Angriff MacLeod (25, hier mit seiner Verlobten Taylor im April 2023 in Köln) wurde im kanadischen Halifax, Nova Scotia in eine Eishockey-Familie geboren. Sein Vater Jeff, selbst Eishockey-Profi, spielte unter anderem sieben Jahre in der DEL für die Kassel Huskies, aktuell ist er Bundestrainer der deutschen Frauen-Nationalmannschaft. Gregor zog nach zwei Jahren in der AHL (39 Spiele) und der ECHL (16 Spiele) im Alter von 22 Jahren nach Deutschland, spielte 2021 bis 2023 bei den Nürnberg Ice Tigers (107 Spiele mit 88 Scorerpunkten). Seine Schwester spielt ebenfalls professionell Eishockey.

Hakon Hänelt (Kölner Haie) auf dem Eis ind er Lanxess-Arena.

Copyright: IMAGO/Maximilian Koch

Hakon Hänelt, Nummer 92, Angriff Geboren in Berlin, ausgebildet bei den Eisbären und der RB-Akademie in Salzburg. Der 20-jährige Stürmer (hier am 15. September 2023 gegen Nürnberg im Haie-Trikot) gilt als großes Talent, machte schon über 20 DEL-Spiele für Berlin (2020/21) wurde 2021 von den Washington Capitals an Position 151 gedrafted, hat dort aber noch keinen Vertrag unterzeichnet. Zuletzt spielte er für die Gatineau Olympiques in der nordamerikanischen Nachwuchsliga QMJHL. Hakon hat mehrere Talente, war schon in der Ski Alpin-Auswahl für „Jugend trainiert für Olympia“.

1/11

Andere hört man in den Kommentaren regelrecht singen: „Jaaaa Jungs, was für eine geile Leistung. Die Nr. 1 am Rhein sind wir.“ Die DEG und ihre Anhängerschaft hat nach dem Sieg in Köln wieder Blut geleckt. Ein Fan schreibt: „Und so ein Spiel kann die Köpfe wieder freimachen. Stark zurückgekommen und den Schwung jetzt mitnehmen. Düsseldorf ist und bleibt die Macht am Rhein.“

Das Eishockey-Team aus Düsseldorf wird als die Nummer 1 am Rhein gefeiert – trifft das zu? Viele Kölnerinnen und Kölner sehen das natürlich gänzlich anders. „Kurzer Reminder aus Köln. Ihr seid immer noch Letzter“, kommentiert ein Fan. Oder: „Genießt den Moment und nehmt die Punkte. Im Abstiegskampf könnt ihr jeden Zähler brauchen. Liebe Grüße vom Spitzenreiter.“

Andere sprechen von Hilfe für den angeschlagenen Nachbarn: „Endlich wieder richtige Derby-Stimmung, schade, dass wir zwei Punkte verloren haben, aber betrachten wir es als Nachbarschaftshilfe und kümmern uns um Iserlohn und Mannheim.“

Kölns Stürmer Justin Schütz (23) war selbstkritisch: „Es ist traurig, nicht mehr Punkte geholt zu haben. Düsseldorf hat es gut gemacht heute, wenn du 3:1 führst im dritten Drittel, darfst du das Ding eigentlich nicht hergegeben. Am Ende haben wir doofe Strafen gezogen.“ KEC-Coach Uwe Krupp (58) meinte: „Daraus lernt die Mannschaft. Jeder war enttäuscht in der Kabine. Wir sind auf dem richtigen Weg, machen einen guten Job. Insgesamt hat mir das Spiel trotz Niederlage gut gefallen.“

Hier an der EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Das sahen viele Fans auch so: „Gratulation aus Köln! Riesiger Kampf, da darf man auch als Fan der Rivalen mal seinen Respekt aussprechen. Geiles Derby insgesamt von beiden Teams!“ Oder: „War ein tolles Spiel! Geniale Atmosphäre! Als Köln-Fan muss man trotzdem sagen, dass Haukeland einfach eine Maschine ist! Next game, next win!“

Kölner Haie jetzt gegen Iserlohn und Mannheim, DEG mit neuem Stürmer

In der Tabelle jedenfalls bleiben die Haie mit zehn Punkten nach vier Spielen Tabellenführer vor Mannheim (neun Punkte). Die DEG ist Letzter mit zwei Punkten.

Köln muss nun schon am Donnerstag (28. September) bei den Iserlohn Roosters ran (19.30 Uhr), am Samstag (30. September) kommt es dann in Köln zum Spitzenspiel gegen Adler Mannheim (19 Uhr).

Düsseldorf spielt am Freitag daheim gegen Augsburg (19.30 Uhr). Mit dem Abstiegskampf will der Klub nichts zu tun haben, am Montag wurde ein neuer Stürmer verpflichtet. Die DEG hat damit auf die Ausfälle wichtiger Leistungsträger reagiert. US-Stürmer Kenny Agostino (31) soll nun Tore erzielen. Zuletzt spielte er bei Torpedo Nowgorod in Russland.

„Um unsere Saisonziele nicht aus den Augen zu verlieren, mussten wir auf den Ausfall von Stephen MacAulay sowie anderen Spielern reagieren und einen weiteren Stürmer unter Vertrag nehmen“, sagte Düsseldorfs Sportchef Niki Mondt.