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„Plötzlich große Angst“Ex-Bayern-Star ging durch die Hölle, jetzt coacht er Top-Klub

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Der ehemalige Bundesliga-Spieler Ciriaco Sforza, hier am 21. Juli als Trainer des FC Wil, soll den Schweizer Spitzenklub FC Basel wieder in die Erfolgsspur bringen.

von Mirko Wirch (wir)

Basel – Er war einer der größten Schweizer Fußballspieler: Ciriaco Sforza (50) gewann mit dem 1. FC Kaiserslautern (1998) und mit dem FC Bayern München (2001) die deutsche Meisterschaft, wurde mit den Bayern zudem Uefa-Cup-Sieger 1996 und Champions-League-Sieger 2001, im selben Jahr feierte er auch den Weltpokalsieg mit den Bayern.

Und auch in seiner Schweizer Heimat war er als Spieler ein Erfolgsgarant. Mit dem Grasshopper Club Zürich (GC) wurde er Schweizer Pokalsieger (1988) und Schweizer Meister (1991). In den Jahren 1993 und 1999 wurde er jeweils zum Fußballer des Jahres in der Schweiz gewählt.

Doch als Trainer hatte es der Sohn italienischer Gastarbeiter bisher nicht leicht. Nach einem Rausschmiss war Sforza persönlich ganz unten angekommen. Jetzt will er den ehemaligen Serienmeister FC Basel aus der Krise führen.

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FC Basel: Die Suche nach dem jungen Erfolgstrainer

Beim FC Basel läuft es schon länger nicht mehr so rund. Die glorreichen Zeiten, als der Klub von 2010 bis 2017 achtmal nacheinander Meister wurde und auch in der Champions League für Furore und Überraschungen sorgte, sind vorbei. Die vergangenen drei Jahre musste der Verein vom Rhein zuschauen, wie die BSC Young Boys Bern die Schweizer Fußballmeisterschaft in die Bundeshauptstadt holten. 

In diesen drei Jahren wechselten daher auch die Trainer immer wieder in Basel. Urs Fischer (54), der heutige Trainer des 1. FC Union Berlin, war der letzte Meistertrainer 2017. Ihm folgte Ex-HSV- und Bremen-Profi Raphaël Wicky (43), der die Erwartungen aber auch nicht erfüllen konnte und nach einer Saison wieder gehen musste. 

Auf Wicky folgte zunächst interimistisch der ehemalige Dortmund-Stürmer Alexander Frei (41). Ab dem 2. August 2018 übernahm Marcel Koller (59) den Trainerposten. Nach vielen jungen Trainern wieder ein erfahrenerer Mann an der Seitenlinie, der ganz große Erfolg kam aber nicht mehr, und so trennte sich der Verein am Ende dieser Saison wieder vom Coach. 

Mit Sforza setzen die Verantwortlichen des FC Basel wieder auf einen jungen Trainer. Im Gegensatz zu seinen jungen Vorgängern hat dieser aber bereits einige Erfahrungen als Trainer.

Sforza: Als Leader den Aufsteiger zur Meisterschaft geführt

Ciriaco Sforza beendete seine Spielerkarriere 2006 beim 1. FC Kaiserslautern. Dort spielte Sforza insgesamt zweimal. Das erste Mal kam er von dem Grasshopper Club Zürich (GC) 1993 zu den Pfälzern. Dort blieb er bis 1995, dann wechselte er zum FC Bayern München. Dort traf er auf Landsmann und Nationalmannschaftskollege Alain Sutter (52). Meister wurde er jedoch nicht. 

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Ciriaco Sforza (rechts) spielte von 1995 bis 1996 und nochmal von 2000 bis 2002 für den FC Bayern München. Das Bild zeigt den Schweizer am 19. März 1996 im Spiel Nottingham Forest gegen FC Bayern München im Trikot des FC Bayern. 

Ein Jahr später zog es Sforza in die Heimat seiner Eltern. Er wechselte für umgerechnet 3,1 Millionen Euro zu Inter Mailand, nur um ein Jahr später 1997 wieder zurück nach Deutschland und zum 1. FC Kaiserslautern zu wechseln. Zurück am Betzenberg führte er als Leader den Aufsteiger sensationell zur Meisterschaft.

Es folgte nochmals ein kurzes Intermezzo von 2000 bis 2002 in München. In diesen zwei Jahren wurde er zweimal Meister und feierte 2001 mit dem Gewinn der Champions League seinen größten Triumph als Spieler. 2002 ging es dann zurück zum 1. FC Kaiserslautern, bei dem er 2006 seine Spielerkarriere beendete.

Ciriaco Sforza: Vom Spielfeld direkt auf die Trainerbank

Kaum hatte Sforza seine aktive Karriere beendet, zog es ihn an den Seitenrand. 2006 übernahm er direkt den FC Luzern in seiner Schweizer Heimat. Dort blieb er bis 2009 Trainer. Als Nächstes lockte ihn der Schweizer Rekordmeister Grasshopper Club Zürich an die Seitenlinie. Für Sforza ging damit ein Traum in Erfüllung. GC ist sein Lieblingsverein. Wie schon in Luzern setzte der junge Trainer auch in Zürich auf die Jugend, förderte sie. Spieler wie Yann Sommer (Gladbach), Roman Bürki (Borussia Dortmund), Steven Zuber (Eintracht Frankfurt) oder Remo Freuler (Atalanta Bergamo) machten unter Sforza ihre ersten Profischritte. 

Sforza: Die dunkelste Stunde als Trainer

Lange schien es so, als hätten sich damit zwei gesucht und gefunden. In der ersten Saison unter Sforza 2009/2010 landeten die Grasshoppers aus Zürich auf dem dritten Platz.

Doch schon ein Jahr später reichte es nur noch für Platz sieben von zehn Mannschaften in der ersten Liga. Als auch 2012 der Trend weiter nach unten statt nach oben ging, warf der neue Präsident der „Hoppers“ Sforza nach knapp drei Jahren raus. Dieser Rausschmiss tat ihm lange weh und ist der Grund dafür, dass es danach sehr ruhig um ihn wurde.

Sforza fällt ihn ein tiefes Loch

Der lebensfrohe und temperamentvolle Schweizer mit italienischen Wurzeln fiel in ein tiefes Loch, litt unter depressiven Erschöpfungszuständen. Neben den beruflichen Misserfolgen hatte er auch privates Pech. Nach fast 20 Jahren ließen sich er und seine Frau 2014 scheiden. 

In einem Interview mit der Schweizer Zeitung „Tages-Anzeiger“ sprach er 2015 offen über diese Zeit. „Ich hatte ständig Angst, dass mir etwas zustossen könnte, dass mein Herz ver­sagen würde und niemand in meiner Nähe wäre. Sicher und halbwegs geborgen fühlte ich mich nur in den eigenen vier Wänden. Ich weinte oft, wehrte mich aber nicht dagegen. Es musste raus.“, sagte Sforza damals der Zeitung und ließ damit tief in sein Seelenleben blicken.

Rückblickend auf diese schwere Zeit sagte er damals überraschend „Heute bin ich unendlich dankbar, denn ich bin ein stärkerer Mensch als je zuvor in meinem Leben.“ 

Sforza: Mit jungen Spielern zurück zum Erfolg

Nach der Entlassung in Zürich war er zunächst als Trainer in seiner sportlichen Heimat FC Wohlen aktiv, wo einst alles begann als Spieler. Über den FC Thun und dem FC Wil landete er jetzt wieder bei einem Schweizer Spitzenverein – dem FC Basel.

Auch hier will er seinem Prinzip, die Jugend zu fördern, treu bleiben. Sagt bei seiner Vorstellung am 27. August 2020: „Ich will Erfolg haben und die Jungen weiterentwickeln.“ (mir)