Britta, Sabine, Silvia...Die Schattenfrauen der Formel-1-Stars

Immer an der Rennstrecke an der Seite von Sebastian Vettel: Britta Röske studierte BWL, bevor sie in der Formel 1 landete.

Immer an der Rennstrecke an der Seite von Sebastian Vettel: Britta Röske studierte BWL, bevor sie in der Formel 1 landete.

Nürburgring  – Die Frauen-Power in der Formel 1. Für Sebastian Vettel (24) ist selbst eine Teamkollegin kein Tabu. Und auch der wichtigste Mensch für ihn im Fahrerlager ist eine Frau. Gestatten, Britta Röske (34), die große Blonde mit dem Dauerlächeln.

Pressesprecherin, Beraterin, immer an der Seite des Weltmeisters – kurzum: seine Schattenfrau. Aber im Rampenlicht stehen möchte sie nicht. „Der Fahrer ist wichtig, nicht ich.“ Röske ist nicht die einzige. War das Fahrerlager früher eine Macho-Arena mit Haudegen wie dem ersten Schumi-Sprecher Heiner Buchinger, gibt es heute eine richtige Frauen-Bewegung. Immer mehr Presse-Ladys wachen über die kostbare Zeit ihrer Fahrer. Bei uns erzählen die starken Frauen an der Seite der Formel-1-Helden.

Sabine Kehm (45): Die Ex-Journalistin ist die Frontfrau der Emanzipation. Als Willi Weber sie 2000 als Schumis Medienberaterin einstellte, ahnte er nicht, dass Kehm ihn zehn Jahre später als Manager in Rente schicken würde. Damals schrieb sie für „Welt“ und „Süddeutsche“ Sätze wie: „Wenn die Formel 1 die Welt ist, dann ist Michael Schumacher die Sonne.“ Heute leitet sie sein Büro („The MS-Office“) am Genfer See und zieht für ihn Werbe-Deals wie mit dem Schweizer Model-Label „Jet-Set“ an Land. „Mein Job hat sich grundlegend geändert. Die Pressearbeit macht heute nur noch ein Drittel meines Tagewerks aus, es gibt viel mehr Business-Kontakte. Aber es ist immer noch hundert Prozent Michael, ein Fulltime-Job, heute vielleicht sogar noch mehr als früher.“ Kehm wird an Schumis Seite bleiben, auch wenn der zum zweiten Mal zurücktritt.

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Britta Röske (34): Die gebürtige Essenerin studierte BWL in Trier und kam über die Presseabteilung von Renault Deutschland (Brühl) in die Formel 1. Nach Lehrjahren im Tross von Teamchef Flavio Briatore ergriff sie 2004 nach der Jaguar-Übernahme durch Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz die Chance zum Aufstieg. Als Pressesprecherin hatte sie unter ihrem Boss, dem englischen Ex-Journalisten Eric Silberman, einen schweren Stand, doch ihre herzliche Art brachte ihr viele Fürsprecher unter den Journalisten. Britta blieb bei Red Bull und zog das große Los, als Sebastian Vettel vom Schwesterteam Toro Rosso befördert wurde. Er vertraut ihr voll und ganz und machte sie im Vorjahr sogar zu seiner persönlichen Sprecherin.

Ihr Job ist interessant, gut bezahlt, aber auch anstrengend. Immer an der Seite des derzeit erfolgreichsten Formel-1-Fahrers zu sein, sei mehr Stress als Spaß. „Das Interesse an Sebastian ist einfach Wahnsinn. Kaum haben wir das Motorhome verlassen, fallen alle über uns her“, erzählt Britta, ringt sich aber selbst für den aufdringlichsten Fan oder Fragesteller immer ein Lächeln ab.

Silvia Hoffer Frangipane: Die Presse-Lady von McLaren-Mercedes ist aus Bozen/Südtirol und das Sprachtalent im Fahrerlager. Sie spricht fließend italienisch, deutsch, englisch, französisch und spanisch – und ist zudem noch unheimlich sympathisch. Für die Journalisten ein idealer Ansprechpartner, wenn es um Interviews mit den englischen Champions Lewis Hamilton und Jenson Button geht. Silvia hat eigentlich Architektur studiert und kam über einen Designer-Job bei „Ettore Bugatti“ zum Motorsport.

Vom Motorrad-Team Ducati wechselte sie in die Formel 1 zu Minardi und wurde nach nur einem Jahr von Frank Williams abgeworben. Nach elf Jahren an der Seite von Piloten wie Juan Pablo Montoya, Ralf Schumacher und Nico Rosberg wechselte sie vor zwei Jahren zu McLaren. Bei der britischen Presse kein leichter Job, aber Silvia sagt: „Ich liebe meinen Beruf, und ich kann ihn mit der Familie vereinbaren. Ich habe einen Skilehrer als Mann, der nur im Winter arbeitet und auf unsere Tochter aufpasst, wenn ich mit dem Zirkus rumreise.“

Heike Hientzsch: Seit den 90er Jahren war die Zigarillo-Raucherin aus Nümbrecht (Bergisches Land) Pressesprecherin bei BMW-Motorsport, betreute das LeMans-Engagement und stieg mit in die Formel 1 auf. Von Williams ging sie mit zu Sauber und blieb beim Schweizer Team, als BMW vor zwei Jahren ausstieg. Hientzsch kümmert sich meist um den kölschen Japaner Kamui Kobayashi.