In der Höhe gefangenDiese Bergsteiger überlebten wie durch ein Wunder

Walter Bonatti auf dem Matterhorn.

Walter Bonatti bestieg als erster die Nordwand am Matterhorn im Winter. Bei seiner Erstbesteigung des K2 im Himalaya überlebte er wie durch ein Wunder.

Ganz Deutschland trauert um Laura Dahlmeier! Zuvor hatten einige andere Fälle noch Mut gemacht, dass es selbst in den aussichtslosesten Situationen am Berg noch Wunder geben kann. 

Die ganze Nation trauert um Laura Dahlmeier, die durch einen Sturz im Karakorum-Gebirge tödlich verunglückt ist. Sie wurde nur 31 Jahre alt.

Die Geschichte des Bergsteigens zeigte aber auch, dass sie trotz diverser Todesfälle voller Wunder ist. Sie erzählt von Menschen, die als verschollen oder tot galten und doch zurückkehrten. EXPRESS.de blickt auf einige der unglaublichsten Überlebensgeschichten zurück.

Drama am Mount Everest 1996: Beck Weathers kehrt von den Toten zurück! Mitten in einem der schlimmsten Unglücke am höchsten Berg der Welt wird der Amerikaner Beck Weathers einfach zurückgelassen. Für tot erklärt! Er verliert im Schneesturm das Bewusstsein, Retter stufen ihn als leblos ein. Doch wie durch ein Wunder überlebt er eine Nacht in der eiskalten Todeszone über 8.000 Metern Höhe.

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Trotz furchtbarer Erfrierungen, die ihn seinen rechten Arm, die Finger seiner linken Hand und Teile seiner Nase kosteten, schleppt er sich zurück ins Lager. Eine unfassbare Willensleistung! Seine Geschichte wurde später im Hollywood-Blockbuster „Everest“ mit Stars wie Jake Gyllenhaal und Keira Knightley verfilmt.

Hermann Buhl und der „Schicksalsberg“ Nanga Parbat (1953): Ein Mann gegen den Berg! Der Österreicher Hermann Buhl schreibt 1953 Geschichte, als er als erster Mensch den Gipfel des Nanga Parbat (8.126 m) ohne zusätzlichen Sauerstoff bezwingt. Doch der Abstieg wird zum Albtraum. Er muss eine Nacht ungeschützt in 8.000 Metern Höhe verbringen – im Stehen! Ein Todesurteil, dachten alle. Um nicht einzuschlafen und zu erfrieren, nahm er die Aufputschdroge Pervitin. Und er überlebte!

Ein Biwak (Nachtlager) in dieser Höhe ohne Zelt und Schlafsack? Damals unvorstellbar – und lebensgefährlich. Seine Rückkehr war eine Sensation, auch weil das Wetter ungewöhnlich gut mitspielte. Später wurde Buhl für diese Heldentat als österreichischer Sportler des Jahres ausgezeichnet.

Der Sturz ins Leere: Joe Simpsons Überlebenskampf in den Anden (1985): Es ist die wohl grausamste Entscheidung, die ein Bergsteiger treffen kann. Simon Yates schneidet 1985 in den peruanischen Anden das Seil durch, an dem sein verletzter Partner Joe Simpson hängt.

Es ist seine einzige Chance, selbst zu überleben. Simpson stürzt in eine tiefe Gletscherspalte – dem sicheren Tod geweiht. Doch das Wunder geschieht: Mit einem gebrochenen Bein, ohne Nahrung und Wasser, kriecht Simpson drei endlose Tage zurück ins Basislager. Im letzten Moment wird er gefunden und gerettet.

Diese unglaubliche Geschichte von Überlebenswillen wurde durch das Buch und den packenden Film „Sturz ins Leere“ (Original: „Touching the Void“) weltberühmt.

Verraten am K2: Walter Bonattis eiskalte Nacht (1954): Eine Nacht in der Todeszone auf 8.100 Metern Höhe, ohne Zelt, ohne Schlafsack! Das musste der Italiener Walter Bonatti während der Erstbesteigung des K2 (8.611 m) durchmachen. Er schleppte überlebenswichtige Sauerstoffflaschen für seine Kameraden und Kameradinnen nach oben, doch die ließen ihn im Stich.

Trotz extremer Kälte und Sauerstoffmangel überlebte er diese Hölle aus Eis. Sein Überleben gilt als außergewöhnlich und Bonatti wurde zu einer Legende des Alpinismus.

Das „Wunder der Anden“: Überleben um jeden Preis (1972): Diese Geschichte geht unter die Haut und ist wohl das berühmteste Überlebensdrama der Berge. Am 13. Oktober 1972 stürzt ein Flugzeug mit einer Rugby-Mannschaft aus Uruguay mitten in den Anden ab. In 4.000 Metern Höhe, abgeschnitten von der Welt.

Die Überlebenden stehen vor einer unvorstellbaren Wahl. Um nicht zu verhungern, müssen sie das Fleisch ihrer toten Kameraden essen. Dieser Akt der Verzweiflung rettet ihnen das Leben.

Nach 72 Tagen im ewigen Eis werden 16 von 45 Menschen gerettet. Die Tragödie wurde mehrfach verfilmt, zuletzt im Netflix-Hit „Die Schneegesellschaft“. (red)