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Nahverkehr in NRWBahnknoten Köln soll ausgebaut werden

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Züge der Deutschen Bahn im Kölner Hauptbahnhof.

Der Kölner Eisenbahnring gehört zu den am stärksten frequentierten Verkehrsknotenpunkten in Deutschland. 1.200 Züge fahren hier täglich ein und aus. Dabei teilen sich Güter-, Fern- und Nahverkehrszüge – inklusive der S-Bahn Köln – die Gleise. Ein Nadelöhr, welches die Schieneninfrastruktur rund um den Kölner Hauptbahnhof immer öfter an ihre Belastungsgrenzen stoßen lässt. „Kommt es bei einem dieser Systeme zu einer Verzögerung, wirkt sich diese sofort auf die beiden anderen aus. Die Folge sind Verspätungen und Zugausfälle“, sagt Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer Nahverkehr Rheinland (NVR).

Wussten Sie schon, dass ...

... 135.000 Menschen jeden Werktag mit Regionalzügen und S-Bahnen über die Hohenzollernbrücke fahren? Zwischen Hauptbahnhof und Hansaring sind es 85.000 Fahrgäste, zwischen Köln-Messe/Deutz und Köln-Mülheim 77.000. Ein Großteil der jährlich rund zwei Millionen Messeteilnehmer erreicht die Stadt über die Schienen. Die Zahlen hat der Nahverkehr Rheinland jüngst veröffentlicht.

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Die Entflechtung des Bahnknotens Köln

Gemeinsam mit der DB Netz AG und dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein Westfalen setzt sich der NVR daher für die Entflechtung des Bahnknotens Köln ein. „2012 haben wir ein Gutachten veröffentlicht, das ein Gesamtkonzept für den Ausbau des Eisenbahnrings vorsieht“, so Reinkober weiter. Das Gutachten spricht sich statt für ein Großprojekt für 15 kleinere Infrastrukturmaßnahmen aus, die auch jede für sich allein umsetzbar sind.

„Ein wesentliches Ziel des Konzeptes ist es, den Regionalbahn-Verkehr von den Gleisen des Fernverkehrs auf bestehende oder neu hinzukommende S-Bahn-Linien zu verlagern. Das trägt zur Entlastung des Fernverkehrs bei“, sagt Dr. Michael Häßler, Leiter Vertrieb und Fahrplan im Regionalbereich West der DB Netz AG.

Im Fokus steht die S-Bahn Köln

Kernstück des Gesamtkonzepts ist der Ausbau der S-Bahn Köln. Um die Kapazität der S-Bahn-Stammstrecke zu steigern, sind verschiedene Baumaßnahmen nötig. Dazu zählt zum Beispiel die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik, die eine Taktverdichtung von bisher 3,3 Minuten auf 2,5 Minuten gewährleistet. Darüber hinaus ist der zweigleisige Ausbau der S 11 zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach geplant.

Der Kölner Hauptbahnhof und der Bahnhof Messe/Deutz sollen zudem einen weiteren S-Bahnsteig mit zwei Gleisen erhalten und die Erftbahn (RB 38) in eine S-Bahn umgewandelt werden. Eine gesicherte Finanzierungsgrundlage gibt es zwar noch nicht. Das Land NRW hat das Maßnahmenbündel aber bereits für den Bundesverkehrswegeplan (BVWP) angemeldet. Dort konkurriert es jedoch mit rund 460 weiteren zu finanzierenden Infrastrukturprojekten.

Eine Finanzierungsgrundlage schaffen

„Den Knoten Köln als einen wichtigen Bestandteil der Netzkonzeption 2030 der DB Netz AG werden wir mit besonderem Augenmerk verfolgen“, so Häßler. Beim geplanten Ausbau der S 11 und S-Bahn-Stammstrecke wird es dagegen schon konkreter: NVR, DB NetzAG, DB Station&Service und das Land NRW stehen kurz vor einer Vereinbarung zur Finanzierung der ersten beiden Planungsphasen. Im Anschluss könnte die Baumaßnahme aus dem Topf des Gemeindefinanzierungsgesetzes (GVFG) bezahlt werden.

Drei Fragen an Dr. Hubertus Bardt

Zur Person

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Dr. Hubertus Bardt

Dr. Hubertus Bardt ist Geschäftsführer des Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V.

Im Interview beantwortet er drei Fragen rund um den Wirtschaftsstandort Köln und die Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur.

Erste Frage

Welche Bedeutung hat die Verkehrsinfrastruktur für die Wirtschaft?

Deutschland ist geprägt durch viele wirtschaftlich starke Regionen. Damit diese sich auch künftig entsprechend weiter entwickeln können, müssen sie an gute Verkehrsnetze angebunden sein. Auch die Volkswirtschaft insgesamt profitiert von der Arbeitsteilung, die erst durch eine gute Vernetzung ermöglicht wird. Eine gute Verkehrsinfrastruktur und eine gute Logistik sind von hoher Bedeutung für den Standort Deutschland.

Zweite Frage

Ist die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Köln gefährdet?

Köln ist ein attraktiver Standort. Die guten Verkehrsanbindungen in alle Himmelsrichtungen sind ein Standortvorteil. Aber die damit verbundenen Verkehrsmengen bringen Kapazitätsengpässe auf der Straße und auf der Schiene mit sich, die dann zu Staus und Verzögerungen führen. Der aufgestaute Sanierungsbedarf macht die Situation noch schlimmer. Verzögerungen und Umwege sind für die betroffenen Unternehmen ein ernstes Problem. Die Engpässe müssen gelöst werden, um den Standort Köln zu sichern und zu stärken.

Drite Frage

Welche Schritte sind aus Ihrer Sicht dringend erforderlich?

Die Neubaumöglichkeiten sind heute begrenzt, daher geht es vor allem um eine Kapazitätserweiterung und um eine effiziente Nutzung der bestehenden Netze. Zudem muss das Sanierungsprogramm von Brücken und anderen Verkehrswegen möglichst ohne Verzögerungen und mit Rücksicht auf den fließenden Verkehr umgesetzt werden, damit wir nicht über Jahre im Stau stehen.