Hamsterkäufe verbotenAldi begrenzt jetzt den Verkauf dieses Produkts in Deutschland

Der Ukraine-Krieg wirkt sich nicht nur auf die dortige Bevölkerung aus, sondern auch indirekt auf die deutsche Supermarkt-Kundschaft. Aldi rationiert daher ein täglich benötigtes Produkt – um Hamsterkäufe zu vermeiden.

von Matthias Trzeciak (mt)

Dass das Öl teurer wird und die die Preise an den Tankstellen in die Höhe schnellen, hat mittlerweile die Runde gemacht. Der Grund: Der Angriff Russlands auf die Ukraine hat wirtschaftliche Konsequezen auf viele Märkte.

Doch nicht nur das Öl zum Heizen wird teurer: Auch Raps- und Sonnenblumenöl fürs Kochen sollen bald von massiven Preissteigerungen betroffen sein.

Ukraine-Krieg 2022: Weizen wird richtig teuer

Ebenso ist die Lage auf dem Weizen-Markt ist angespannt. Schuld sei nicht nur eine schlechte Ernte – auch die Ukraine-Krise könnte zum Preistreiber werden. Das berichtet jetzt unter anderem das Fachmagazin „Lebensmittel Zeitung“ (Bezahl-Content).

Alles zum Thema Russland

Doch welche Rolle spielen nun Russland und die Ukraine beim Weizen auf dem Weltmarkt?

  • Russland ist seit 2018 der weltgrößte Exporteur von Weizen
  • Die Ukraine ist auf dem Weg zu Platz Nummer drei
  • Dazwischen liegen die USA auf Platz 2

Folge der Ukraine-Krise: Der Preis schoss bereits am Donnerstag (24. Februar 2022) im europäischen Handel auf ein neues Rekordhoch von 344 Euro pro Tonne.

Ukraine-Krieg 2022: Lage bei Weizen, Mais und Öl angespannt

Beim Mais ist die Ukraine der viertgrößte Exporteur weltweit. Weil die ukrainischen Häfen geschlossen sind, kann kein Getreide das Land verlassen. Nach Angaben der Firma Ukr-AgroConsult lagern im Land aktuell 500.000 Tonnen Weizen und 1,7 Millionen Tonnen Mais.

Abhängig von den Getreidelieferungen aus Russland und der Ukraine sind vor allem Länder in Nahost wie Ägypten oder Libanon und in Afrika. Im Libanon etwa stammt die Hälfte des im Land verbrauchten Weizens aus Russland und der Ukraine, sagt Christiane Lambert, Vorsitzende des europäischen Bauernverbands Copa-Cogeca in Brüssel. „Das heißt, für einige Länder werden die Preissteigerungen dramatischer sein als für uns. Da wird es Mangel geben.“

Laut dem Marktforschungsunternehmen Agritel ist die Gefahr von Engpässen beim Sonnenblumenöl sogar noch größer. Die Ukraine ist der weltweit größte Produzent und weltweit größte Exporteur.

„Die Lage auf dem Markt für pflanzliche Öle ist sehr angespannt“, berichtet Sébastien Poncelet von Agritel. „Es gibt wenig Lagerbestände an Sojaöl aus Lateinamerika und an Palmöl aus Indonesien und Malaysia - gleichzeitig ist die Nachfrage sehr hoch.“

Ukraine-Krieg 2022: Aldi Süd befürchtet Hamsterkäufe und reagiert

Wie dramatisch die Lage beim Speiseöl nun ist, zeigen jetzt die Reaktionen von Edeka und Aldi. „Seit dem vergangenen Jahr kann es zu temporären Produktengpässen von Speiseöl in den Lieferketten kommen“, bestätigt Supermarktriese Edeka auf Anfrage des Newsportals „t-online“.

Rigoros: Der Discounter Aldi Süd habe deshalb inzwischen sogar die Rapsöl-Abgabe auf vier Flaschen pro Kunde beschränkt – betroffen sei die Eigenmarke. Befürchtet werden offenbar Hamsterkäufe, wie sie im Frühjahr 2020 getätigt worden sind.

Damals fürchteten Teile der deutschen Bevölkerung einen Engpass von Toilettenpapier und Nudeln, weshalb einige Supermärkte regelrecht „geplündert“ wurden. Letztlich waren die Befürchtungen aber unbegründet: Es hat nie ein Mangel an den Produkten bestanden.

Neben der Ukraine-Krise sei vor allem eine schlechte Ernte das Problem, berichtet die „Lebensmittel Zeitung“. Ein Industrievertreter erklärte dem Branchendienst, 2021 seien zudem zwei große europäische Hersteller aus der Produktion von Speiseöl ausgestiegen.

Ukraine-Krieg 2022: Versorgung mit Öl trotzdem gesichert?

So habe sich der Preis für Rapsöl bereits seit Beginn der Corona-Pandemie fast verdoppelt. Die Versorgung mit Rapsöl sei in Deutschland aber nicht gefährdet, versicherte Momme Matthiesen, Geschäftsführer des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrie (Ovid), gegenüber der „Lebensmittel Zeitung“.

Allerdings drohen nun weitere Ausfälle aufgrund der Ukraine-Krise. Am Schwarzen Meer werden rund 60 Prozent des weltweit genutzten Sonnenblumenöls produziert. (mit afp)