Noch diesen MonatAldi will Preise für Fleisch und Wurst senken – heftige Kritik

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Aldi will ab dem 29. Mai bundesweit die Preise für die Verbraucher senken. Unser Symbolfoto zeigt das Schild des Discounters Aldi Süd am 6. Dezember 2019 in Aichtal (Baden-Württemberg).

Köln – Erst kürzlich warf der Ausbruch von Corona-Infektionen in mehreren deutschen Schlachthöfen ein Schlaglicht auf die dramatischen Arbeitsbedingungen in diesen Betrieben. Robert Habeck, Vorsitzender der Grünen, verlangte daher jüngst einen Anstieg der Fleischpreise.

In die komplett entgegengesetzte Richtung prescht nun der Discount-Marktführer Aldi und sorgt mit der Forderung nach Preissenkungen bei Fleischprodukten für Aufregung.

Aldi: Preissenkung für Fleisch und Wurst

Grund für die Preissenkung sei die schlechte Marktlage für Schweinefleisch, das auch wegen der langen Schließung der Gastronomiebetriebe zurzeit keinen Abnehmer finde.

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Aldi wolle ab dem 29. Mai bundesweit die Preise für die Verbraucher senken. Auch die Einkaufspreise sollen rückwirkend reduziert werden.

Das geht aus Informationen der „Lebensmittel Zeitung“ hervor, der nach eigenen Angaben ein Brief von Aldi Süd vorliegt.

Senkung der Fleischpreise: „Die Forderungen von Aldi sind komplett gewissenlos“

„Die Forderungen von Aldi sind komplett gewissenlos“, sagte die Präsidentin des Bundesverbandes der deutschen Fleischwarenindustrie (BVDF), Sarah Dhem, der Deutschen Presse-Agentur.

Gerade angesichts der Bemühungen der Wurstbrache in den vergangenen Wochen, die Versorgungssicherheit in der Corona-Krise mit großem Aufwand sicherzustellen, passe die Forderung nicht in die Zeit.

Aldi betonte, das Unternehmen orientiere sich „wie jeder andere Händler auch“ bei den Preisausschreibungen an dem durch Angebot und Nachfrage geprägten Preisniveau, berücksichtige aber auch andere Kriterien wie Qualität und Leistung.

Aldi sorgt mit Fleisch-Preissenkungen für Unmut

„Als Händler und insbesondere Discounter ist es aber auch unsere ureigene Aufgabe, Kosten- und Preisvorteile an unsere Kunden weiterzugeben.“

Dass sich die Wurstpreise grundsätzlich auch an den Rohstoffpreisen orientieren, ist durchaus üblich, wie auch Dhem einräumt.

Für Unmut in der Branche sorgen nach ihren Worten aber die Höhe, das Tempo und der Zeitpunkt der Preisforderungen. Zudem fürchtet die Branche, dass der Schritt von Aldi Signalwirkung für die anderen großen Handelsketten haben dürfte.

Aldi: Flexibleres Vorgehen bei der Preisverhandlung

Aldi betonte, traditionell würden die Preise bei Wurstwaren neu verhandelt, wenn sich der Markt spürbar nach oben oder unten bewege.

Angesichts der zuletzt heftigen Preisausschläge habe das Unternehmen den Herstellern für die nächste Zeit ein flexibleres Vorgehen vorgeschlagen.

„Wir haben dabei explizit betont, dass der Vorschlag sowohl steigende als auch sinkende Preisniveaus betrifft, also keine Einbahnstraße ist“, betonte das Unternehmen.

Aldi Süd: „Unser gemeinsames Ziel sollte es sein...“

„Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, diese dynamische Entwicklung sehr kurzfristig aufzugreifen und in ein attraktives Angebot für unsere Kunden umzusetzen”, heißt es in dem Brief, der der „Lebensmittel Zeitung“ vorliegt.

Mit dem Verweis auf das Marktgeschehen hatte das Unternehmen bereits im März argumentiert, als es Preissenkungen für Milch und Milchprodukte (hier lesen Sie mehr) durchsetzen wollte. (dpa/sdm)