Schon baldGetränke-Revolution bei Aldi Süd in Planung

Das Logo einer Aldi Süd Filiale, fotografiert in einer Fußgängerzone der Düsseldorfer Innenstadt, hier im Noveber 2020.

Aldi Süd plant eine Testphase für das Mehrwegsystem in ausgewählten Filialen. 

Schon bald eine verpflichtende Mehrwegquote? Der Discounter Aldi Süd wird ab 2024 die Skalierbarkeit von Mehrweggetränke-Systemen in Deutschland prüfen.

Mehrweg statt Einweg? Mit der „Packaging & Packaging Waste Regulatio“ (PPWR) plant die EU-Kommission derzeit eine verpflichtende Mehrwegquote für Getränkeverpackungen in Europa.

Der Entwurf sieht für den Lebensmitteleinzelhandel eine Mehrwegquote von 10 Prozent für alkoholische und nicht-alkoholische Getränke ab 2030 vor.

Aldi Süd: Testphase für Mehrwegsystem in Planung

Bislang stehen die Verhandlungen zur Verpackungsverordnung in Brüssel jedoch noch ganz am Anfang. Dennoch plane eine Discounter-Kette nun eine Prüfung für die mögliche Skalierung von Mehrwegsystemen in ihren Filialen. Ab 2024 wird Aldi Süd das Mehrweggetränke-System in Deutschland testen. 

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Der „Lebensmittelzeitung“ erklärte der Discounter am Mittwoch (21. Juni 2023) dazu: „Neben der fortlaufenden Optimierung der Einweggetränkeverpackungen prüfen wir im Rahmen der Bestrebungen der EU-Kommission, die Skalierbarkeit von Mehrweggetränkesystemen in Deutschland.“ Die tatsächliche Markteinführung sei mit dem Test allerdings noch nicht bestätigt. 

Im Gegensatz zu Deutschland ist das Nachbarland Österreich mit seiner Aldi-Tochter Hofer der Systemprüfung bereits einen Schritt voraus. Derzeit sind 130 Filialen mit dem Mehrweggetränkesystem ausgestattet. Doch der Discounter plant noch weiter aufzustocken. Bis Ende 2024 sollen dort alle 530 Hofer-Filialen über ein Mehrwegpfandsystem verfügen.

Aldi Süd möchte mit der Testphase Anfang 2024 in ausgewählten Filialen starten. Schließlich sei die flächendeckende Ausstattung mit dem besagten System sehr komplex und aufwendig. „Zudem würde es sich um eine sehr kapital- und kostenintensive Maßnahme handeln“, so eine Sprecherin weiter.

Auch Detlef Groß, Hauptgeschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke (wafg), sieht bei der Einführung des Mehrwegsystems einige Hürden.

„Eine Listungspflicht von Mehrweg im Discount wird vermutlich zu erheblichen Herausforderungen für Supermärkte und den Fachhandel sowie für kleine und mittelständische Hersteller führen“, so der Experte. So können zusätzliche Verpackungstransporte beispielsweise zu mehr CO₂-Emissionen führen.

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Ob und in welchem Ausmaß die flächendeckende Einführung des Mehrweggetränkesystems im Lebensmitteleinzelhandel sinnvoll ist, wird demnach nach wie vor viel diskutiert. Nach Berichten der „Lebensmittelzeitung“ positioniere sich Aldi Süd zu der Debatte wie folgt: „Wir sind der Auffassung, dass beide etablierten Getränkepfandsysteme – Mehrweg und Einweg – eine Daseinsberechtigung haben und halten es für wichtig, in beiden Systemen ökologische Optimierungen konsequent voranzutreiben.“

Ob sich das geplante Konzept nach der Prüfungsphase in den ausgewählten Filialen durchsetzen wird, wird sich zeigen. Auch die Diskussionen rund um geplante Neuerungen zum Verpackungsschutzgesetz sind laufend. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Die Grünen) möchte in den nächsten Tagen dazu eine Änderung vorstellen. (js)