MallorcaMega-Tunnel über 275 Kilometer zum Festland angedacht

Ein Mann fotografiert mit seinem Mobiltelefon auf einer Mole an der Strandpromenade von Palma im September 2022 den Sonnenaufgang auf Mallorca.

Ein Unterwassertunnel soll mit einer speziellen Technologie einen Verkehrsweg zwischen dem Festland und Mallorca schaffen. Unser Symbolbild zeigt die Promenade von Palma im September 2022.

Schneller als Flugzeug, Bahn und Co. – mit einem neuen Tunnel sollen Reisende schon bald die Möglichkeit haben, in Windeseile vom spanischen Festland nach Mallorca zu kommen. Die spezielle Technologie hat es in sich. 

Ein Tunnel auf der 275 Kilometer langen Strecke zwischen Valencia und den Balearen. Klingt unrealistisch, soll aber womöglich schon bald umgesetzt werden. Das Team „Equipo Lidera“ hält es mithilfe der für den Schnellverkehr idealen Magnetschwebetechnologie nämlich für möglich.

„Trendvita“ soll das monströse Bauwerk heißen. „Wir wollen Kapseln oder sogenannte ‚Pods’ in Unterdruckröhren einsetzen, in die jeweils zehn Personen hineinpassen“, erklärte das Lidera-Team dem „Mallorca Magazin“. Die energiesparende Magnetschwebetechnik sei „eine viel nachhaltigere Transportmethode als das Flugzeug“.

Tunnel nach Mallorca: Magnet-Technik soll Vorteile verschaffen

Bei der außergewöhnlichen Technologie wäre sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 1000 Stundenkilometern denkbar. „Ein weiterer Vorteil gegenüber einem Flugzeug ist, dass es kaum Wartezeiten gibt“, so das spanische Forscher-Team.

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Zudem bräuchte ein Jet viel länger, um seine Reisegeschwindigkeit zu erreichen. Somit wäre die Magnet-Technologie um ein Vielfaches schneller. Gebaut werden soll das Mammutprojekt in 20 bis 30 Meter Wassertiefe.

Hierfür soll das Vorhaben am Meeresboden mit Ketten und an der Oberfläche mit Schwimmpods befestigt werden. Solch ein Vorfahren soll bereits bald in Norwegen seinen Einsatz finden.

Dem „Mallorca Magazin“ erklärte einer der Gründer, dass dort eine neue Straßenstrecke durch den Sognefjord auf 4,7 Kilometer Länge errichtet werden solle, die im Jahr 2035 fertig sei.

Mögliche Störungen durch Naturbedingungen (wie Wellengang oder Sturmböen), scheinen den Röhren nichts anhaben zu können. Durch die 30 Meter Wassertiefe, in der sich das Projekt befinden soll, sei laut Equipo Lidera von wankendem Seegang auf der Meeresoberfläche kaum etwas zu spüren.

Auch der Schiffsverkehr soll von dem geplanten Tunnel nicht beeinträchtigt werden. Und obwohl sich das Projekt in 30 Meter Tiefe befinden soll, ist der Wasserdruck trotzdem gering genug, dass dieser keinen Schaden an den Röhren verursachen würde. 

Nicht der einzige Transportweg unter Wasser

Auch das amerikanische Unternehmen „Virgin Hyperloop One“ machte von der Magnet-Technik bereits Gebrauch und unternahm einen Versuch. Dabei konnten zwei Personen mit 170 Kilometern pro Stunde ganze 500 Meter weit befördert werden. 

Bislang sind Tunnel unter dem Meer nur als großes Mysterium der Baukunst bekannt. Schließlich ist es für viele Personen ein Rätsel, wie in teilweise hunderten Metern Tiefe am Meeresgrund ein Weg von einem Ort zum anderen führen kann. Die Rede ist dabei beispielsweise von dem fast 50 Kilometer langen Eurotunnel im Ärmelkanal.

Nicht zu vergessen der Seikan-Tunnel zwischen den japanischen Inseln Honshu und Hokkaido. Auch der Ryfylke-Straßentunnel im von Fjorden durchsetzten Norwegen, dessen tiefste Stelle sich sage und schreibe fast 300 Meter unter dem Meeresspiegel befindet, ist ein beeindruckendes Bauwerk. 

Das Forschungs-Team spricht bei dem Projekt von einer „Revolution im Transportwesen“. Wie viel das Mammut-Projekt letztendlich kosten würde, wurde bislang nicht bekannt. Ob die Baumaßnahmen mit der außergewöhnlichen Magnet-Technik tatsächlich in Auftrag gegeben werden, bleibt abzuwarten. (js)