Neuer Bahn-FahrplanVerbesserungen für NRW, aber höhere Preise? Und Unpünktlichkeit bleibt

Ein ICE fährt aus dem Hauptbahnhof Stuttgart (Aufnahme mit Langzeitbelichtung).

Ein ICE fährt aus dem Hauptbahnhof Stuttgart (Aufnahme mit Langzeitbelichtung). Ab Dezember gibt es den neuen Fahrplan der Deutschen Bahn.

Weniger Zugteilungen in Hamm, mehr Verbindungen zwischen Deutschlands Metropolen und weitere Nachtzüge: Der Bahn-Fahrplanwechsel im Dezember bringt für Fahrgäste spürbar mehr Angebot. Pünktlicher wird die Bahn dadurch vorerst aber nicht – und teurer wird es auch.

Bahn-Reisende aus Nordrhein-Westfalen können sich ab Dezember auf Verbesserungen freuen. Dann tritt der Fahrplanwechsel in Kraft.

Auf der Strecke zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen stockt der Konzern das Angebot im Fernverkehr auf, wie die Bahn am Freitag (29. September 2023) mitteilte. Die störanfällige Zugteilung in Hamm fällt zudem nur noch halb so oft an wie bisher, in den Zügen ohne Zugteilung verkürzt sich die Fahrtzeit um bis zu zehn Minuten. Die Sitzplatz-Kapazität auf der Strecke zwischen Berlin und Rhein/Ruhr steigt um 20 Prozent, und in Bielefeld wird deutlich häufiger ein ICE halten als bisher.

Neuer Bahn-Fahrplan bringt ab Dezember Besserungen für NRW

Zusätzliche ICE-Züge in Hauptverkehrszeiten fahren künftig häufiger bis nach Aachen und nicht nur bis nach Köln. Viele Reisende, die bis in den äußersten Westen von NRW unterwegs sind, müssen also nicht mehr umsteigen.

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Auch Fahrten nach Norddeutschland sollen komfortabler werden: Auf der Strecke Köln-Münster-Hamburg sollen drei bisherige IC-Verbindungen auf ICE umgestellt werden. Derzeit fährt der letzte ICE von Köln nach Hamburg um kurz nach 18 Uhr, künftig wird noch ein Intercity-Express anderthalb Stunden später auf die Strecke gebracht.

Die Fahrtzeit im IC von Rheine nach Amsterdam verkürzt sich. In Minden hält ab Dezember alle zwei Stunden ein ICE, wodurch es nach Düsseldorf oder Berlin nicht mehr so lang dauert. Und wer gern bei Nacht fährt, kann sich auf neue Stopps von Nightjet-Zügen in Bonn, Köln und Aachen freuen.

Die wichtigsten Fahrplanänderungen im Detail:

  • Berlin-NRW: Mit einer zusätzlichen, zweistündlichen ICE-Linie zwischen Berlin und Köln über Wuppertal fährt künftig alle 30 Minuten ein Fernzug zwischen der Hauptstadt und Hannover. Das Sitzplatzangebot auf der Gesamtstrecke erhöht sich laut Bahn damit um 20 bis 25 Prozent. Aufgrund der Extra-Verbindung wird die Zugteilung in Hamm auf der Strecke nur noch halb so oft notwendig. Zudem wird diese häufiger die neuen ICE-4-Züge betreffen, bei denen es weniger Kuppelprobleme geben soll als bei den älteren ICE 2.
  • Berlin-München: Einen Halbstundentakt soll es ab Dezember auch zwischen Berlin und München geben. Die besonders schnelle Sprinter-Verbindung soll künftig einmal pro Stunde bedient werden. Dreimal am Tag pro Richtung fährt der Sprinter zudem ohne Halt zwischen Nürnberg und Berlin. Die Fahrzeit auf der Gesamtstrecke reduziert sich damit auf drei Stunden und 45 Minuten.
  • Nightjet: Ab Dezember betreiben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) eine Nachtzugverbindung zwischen Berlin und Paris über Brüssel. Das Angebot gibt es zunächst dreimal pro Woche. Ab Oktober 2024 soll der sogenannte Nightjet dann täglich unterwegs sein.
  • In den Regionen: Neue Angebote wird es auch zwischen Leipzig, Jena und Nürnberg geben. Durch das Saaletal werden künftig fünf IC-Verbindungen pro Tag angeboten, hieß es. Bisher gab es jeweils nur eine Fahrt. Magdeburg bekommt erstmals eine Verbindung nach Hamburg sowie mehr Direktverbindungen nach Berlin und Rostock.

Der Fahrplan gilt ab 10. Dezember, der Ticketverkauf beginnt am 11. Oktober – auch für Fahrten in der Weihnachtszeit.

Deutsche Bahn: Höhere Preise, Unpünktlichkeit bleibt

Es ist allerdings beileibe nicht alles eitel Sonnenschein in Sachen Bahn-Fahrten. Denn an der chronischen Unzuverlässigkeit im Fernverkehr wird sich erstmal nichts ändern. Außerdem müssen sich die Reisenden auf höhere Preise einstellen.

„Auch 2024 werden wir unsere Fahrgäste um etwas mehr Geduld bitten müssen, als ihnen und uns lieb ist“, sagte der für den Fernverkehr verantwortliche Bahnvorstand Michael Peterson der Deutschen Presse-Agentur. Hauptgrund bleibt das überlastete und überalterte Schienennetz und die deshalb notwendigen zahlreichen Baustellen, die den Bahnverkehr weiter ausbremsen.

„Dieses Jahr hat die Pünktlichkeit auch gelitten unter den Schwellensanierungen, die stark ins Kontor schlagen“, sagte Peterson. Seit dem Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen im vergangenen Jahr überprüft und tauscht die Bahn Hunderttausende Betonschwellen aus. Das sehe er „in diesem Umfang fürs kommende Jahr nicht“, sagte der Manager. Doch die Infrastruktur bleibt dringend sanierungsbedürftig.

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„Wir werden im kommenden Jahr mit der Generalsanierung des Schienennetzes beginnen“, kündigte Peterson an. Das bedeute Schritt für Schritt Verbesserungen auf der überlasteten Infrastruktur. Mit einer höheren Verlässlichkeit könne damit allerdings erst ab 2025 gerechnet werden.

Zu den Preisen sagte Peterson: „Natürlich müssen auch wir angesichts der allgemeinen Preisentwicklung über unsere Fahrpreise nachdenken.“ Man werde die Fahrgäste dazu „im Oktober rechtzeitig informieren“. (dpa)