„Tatort“ aus ZürichNach Dreifachmord stoßen die Ermittlerinnen auf die Risiken künstlicher Intelligenz

Kommissarin Tessa Ott (Carol Schuler) und ihre Kollegin Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, re.)

Die Ermittlerinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher, vorne) und Tessa Ott (Carol Schuler) bekommen es im „Tatort“ mit einem hochkomplexen Fall zu tun. 

Im Zürcher Oberland wurden drei Menschen brutal hingerichtet. Die „Tatort“-Kommissarinnen Isabelle Grandjean und Tessa Ott müssen den Täter finden – und sind dabei nicht nur einmal auf der falschen Fährte. 

von Teleschau ()

Ein brutaler Dreifachmord beschäftigt die Zürcher Kommissarinnen Isabelle Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Tessa Ott (Carol Schuler) in ihrem sechsten gemeinsamen „Tatort: Blinder Fleck“ (Regie: Tobias Ineichen): Der IT-Unternehmer Marco Tomic (Patric Gehring) und sein Bankberater Jakob Bachmann (Uwe Schwarzwälder) wurden an einem Ausflugsziel im Zürcher Oberland auf der Straße erschossen.

Im danebenstehenden Auto finden die Ermittlerinnen die Leiche von Marcos Ehefrau Julie Perrier (Samia von Arx). Alle drei wurden von einem gezielten Kopfschuss aus nächster Nähe getroffen. Die sechsjährige Ella (Maura Landert) aber konnte sich unter dem Rock ihrer toten Mutter verstecken.

„Tatort“: Zwischen Künstlicher Intelligenz und Geldgier

Gut möglich, dass sie die Tat gesehen hat und den Täter identifizieren kann. Doch das kleine Mädchen ist zutiefst traumatisiert. Sie spricht nicht und klammert sich stattdessen buchstäblich an Isabelle - herzzerreißende Szenen, die die Jungdarstellerin beeindruckend spielt.

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Ellas Onkel Luc (Sebastian Krähenbühl) aber erzählt von einem Streit zwischen dem toten Ehepaar und Joel Müller (Ralph Gassmann), dem Mitinhaber ihres Start-ups: Müller wollte die Software „Blind Spot“, die vor unerlaubter KI-gestützter Gesichtserkennung schützt, an das US-Unternehmen „Security Rumpf“ verkaufen.

Doch Tomic hielt aus Angst vor einer Abschaltung seines Dienstes dagegen: Immerhin verdient Ken Rumpf (Jarreth J. Merz) sein Geld mit drohnengesteuerten Überwachungssystemen. Um seinen Willen durchzusetzen, versuchte Müller, Bachmann zu überreden, Tomic den Kredit zu kündigen.

Reicht seine Weigerung als Mordmotiv aus? Oder steckt am Ende doch eine ganz andere Geschichte dahinter?

Risiken des technischen Fortschritts

„Tatort: Blinder Fleck“ ist ein vielschichtiger Krimi mit zahlreichen falschen Fährten. Die vom Publikum geforderte Konzentration wird am Ende durch spektakuläre Luftaufnahmen vom schönen Zürich und einen dramatischen Showdown belohnt - definitiv nichts für schwache Nerven!

Nach Mafia („Tatort“: Seilschaft) und profitsüchtigen Medikamentenherstellern („Tatort“: Risiken und Nebenwirkungen) widmet sich das „Tatort“-Team vom SRF erneut höchst brisanten und viel diskutierten Themen: Computergestützte Gesichtserkennung ist schon seit Jahren in aller Munde. Bewaffnete Drohnen wiederum sorgten zuletzt wieder im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine für Schlagzeilen.

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„Im militärischen Kontext gibt es sicherlich Pros und Kontras in der Debatte“, sagt Hauptdarstellerin Carol Schuler im Interview, „aber im Allgemeinen habe ich das Gefühl, dass wir ein Stück weit von unserer Menschlichkeit verlieren, sobald wir uns hinter der Technik verstecken. Das kann man am Beispiel von Internet-Trollen sehr gut sehen.“

Sie selbst bevorzuge daher den direkten Kontakt, „da durch die physische Distanz und den Filter der Technik, die Empathie leidet“.

So geht es mit dem Zürich-„Tatort“ weiter

Ihre Kollegin Anna Pieri Zuercher hingegen sorgt sich auch über den Einfluss von Künstlicher Intelligenz in der Filmbranche: „Es ist klar, dass die KI auch unsere Berufszweige beeinflussen wird. Ich denke da zum Beispiel an die Synchronisation von Filmen, das Drehbuchschreiben und an Animationsfilme.“

Es sei „absolut notwendig, Gesetze zu erlassen und klare Regeln aufzustellen, um die Berufe und das kreative Schaffen zu schützen.“

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Der „Tatort: Blinder Fleck“ wurde von den Autorinnen Claudia Pütz und Karin Heberlein geschrieben, und auch die Ideen zu den Filmen sieben und acht sind menschlichen statt maschinellen Ursprungs: Stefan Brunner und Lorenz Langenegger, die die Figuren des Zürcher „Tatort“ entwickelten sowie die ersten beiden Fälle schrieben, erzählen einmal von zwei verfeindeten Schwestern vor der Kulisse des Zürcher Zoos.

Folge acht wiederum widmet sich einem Serientäter zur Weihnachtszeit. Die Dreharbeiten unter Regie des erfahrenen „Tatort“-Regisseurs Michael Schaerer („Tatort“: Zwischen zwei Welten, 2014) wurden im Februar 2023 abgeschlossen. Eine Ausstrahlung ist im kommenden Jahr geplant. (tsch)