Jubiläum beim „heute journal“ZDF-Moderatorin Gundula Gause über ihre Frisur, Pannen und Parodien

Gundula Gause posiert für den Fotografen auf den Gängen des ZDF.

Gundula Gause steht inzwischen seit 30 Jahren als Co-Moderatorin beim „heute journal“ im ZDF vor der Kamera.

Seit Februar 1993 wirkt Gundula Gause in der Redaktion des „heute journal“ mit und präsentiert die Sendung als Co-Moderatorin. EXPRESS.de sprach mit der Frau mit der markanten Frisur.

von Marcel Schwamborn (msw)

Am 8. Februar 1993 moderierte Gundula Gause (57) erstmals an der Seite von Wolf von Lojewski (85) das „heute journal“ im ZDF.

Seit nun 30 Jahren ist die gebürtige Berlinerin in der Redaktion aktiv und präsentiert die Sendung als Co-Moderatorin. Im großen EXPRESS.de-Interview zeigt die Redakteurin auch ihre private Seite.

Gundula Gause blickt auf 30 Jahre „heute journal“ im ZDF zurück

Werden Sie am „Jubiläumstag“ auch zu sehen sein? Gundula Gause: An dem Tag sind Christian Sievers und Hanna Zimmermann im Studio. Ich war in der Woche zuvor mit Anne Gellinek auf Sendung und am 8. Februar morgens bei „Volle Kanne“.

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30 Jahre Co-Moderation: Was geht Ihnen da durch den Kopf? Gundula Gause: Einerseits habe ich doch nur meine Arbeit gemacht. Rückblickend fast ein halbes Leben lang. Andererseits verging die Zeit wie im Fluge. Durch die Digitalisierung und die immer schneller werdende Berichterstattung kann man schon das Gefühl haben, dass sich die Welt immer schneller dreht.

Gibt es eine Sendung, die Ihnen nachhaltig in Erinnerung geblieben ist? Gundula Gause: Da gab es einige, vor allem bei großen Nachrichtenlagen. Ich denke an die Terroranschläge in New York 2001 und auch an den Tsunami am 26. Dezember 2004 im Indischen Ozean. Da war ich schon fassungslos angesichts der Wucht dieser Ereignisse. Es waren bewegende Zeiten.

Gab es auch schöne Momente, die hängengeblieben sind? Gundula Gause: Der schönste Moment war noch vor meiner „heute journal“-Zeit: Die deutsche Wiedervereinigung war die größte Glücksnachricht. Ich war damals bei einem Stück Zeitgeschichte mittendrin, war als junge Redaktionsmitarbeiterin unterwegs und habe die Dreharbeiten in Berlin begleitet. Die meisten Nachrichten fokussieren eher auf Kriege, Konflikte, Krisen, Probleme, Gewalt, Naturkatastrophen und Klimawandel. Da war solch ein positives Ereignis schon prägend.

Gab es in 30 Jahren besonders peinliche Pannen? Gundula Gause: Ich kann mich an einen kleinen Versprecher erinnern, als ich mal statt „Sparmaßnahme“ von einer „Spaßmaßnahme“ gesprochen habe. Im Endeffekt war es gar nicht so unlustig. Aber ansonsten arbeite ich möglichst präzise, um Fehler weitestgehend zu vermeiden.

Mit wie vielen Kolleginnen und Kollegen waren Sie auf Sendung? Gundula Gause: Ein Dutzend werden es schon gewesen sein. Beginnend bei Wolf von Lojewski, dann der jüngst verstorbene Ruprecht Eser, Alexander Niemetz, Helmut Reitze, Steffen Seibert, Marietta Slomka und natürlich Claus Kleber, um nur einige zu nennen. Da war schon viel Bewegung, aber nicht zu viel. Das ZDF setzt auf Kontinuität, so wie ich – deshalb passt es so gut.

Haben Sie jemals den Wunsch gehegt, auch Hauptmoderatorin zu werden? Gundula Gause: Da ich über viele Jahre eine hohe Identifikation mit dem Posten der Co-Moderatorin lebe und spüre, ist es nie ein Thema geworden. Seit 2022 bin ich als Moderatorin des Spätmagazins „heute journal update“ sowie der „heute“-Nachrichten um 12 und 17 Uhr im Einsatz. Da kann ich Sendungen allein präsentieren, Interviews führen und mich „austoben“. Auf dem Posten des Hauptmoderators im „heute journal“ wünschen wir uns schon eine besondere Korrespondenten- oder Auslandserfahrung. Daher stand der Job für mich nie zur Diskussion.

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Was entgegnen Sie denen, die behaupten, dass Nachrichtensprecher nur den Teleprompter ablesen können? Gundula Gause: Gegen den Begriff Nachrichtensprecher verwehre ich mich. Wir sind Nachrichtenredakteure, die die Sendungen im Team mitgestalten, mit Korrespondenten und Korrespondentinnen Kontakt halten, Beiträge sichten und natürlich unsere Texte selbst schreiben. Für Sachlichkeit und Neutralität zu stehen, das ist ein eigenes Handwerk. Da bin ich lange an der Werkbank und fühle mich sehr wohl.

Wie erklären Sie sich denn Ihren Bekanntheitsgrad? Gundula Gause: Die Anerkennung resultiert gewiss auch aus der Länge der Zeit, die ich im „heute journal“ präsent bin, und aus meiner sachorientierten Haltung. Ich bin eine seriöse Nachrichtenfrau und möchte nicht polarisieren. Für mich haben Meinungen in Nachrichten nichts zu suchen. Es geht darum, Fakten zu sichten, zu hinterfragen, mehrere Quellen zu nutzen und auf Verlässlichkeit zu überprüfen. Wenn man da über eine lange Zeit gute Arbeit liefert, freut es mich, wenn das honoriert wird. Ich will für die Werte stehen, für die wir seit Jahrzehnten stehen.

Sie wurden in der Comedy-Sendung „Switch reloaded“ sogar mehrmals parodiert. Gundula Gause: Es war Claus Kleber und mir eine Ehre, dass man uns parodiert hat. Die eine oder andere Nummer war zwar nicht wirklich gelungen und unter der Gürtellinie. Aber im Grunde war es lustig und okay für mich.

Gundula Gause: Eine Unterhaltungs-Show im ZDF wäre nichts für sie

Wenn der ZDF-Intendant Ihnen eine andere Sendung anbieten würde, welche würden Sie gerne übernehmen: „Aktenzeichen XY … ungelöst“, „Bares für Rares“ oder „Das aktuelle Sportstudio“? Gundula Gause: Da würde ich immer sagen: Lasst mir die Nachrichten. Schuster, bleib‘ bei deinem Leisten. Ich fühle mich im seriösen Segment wohl. Ich bin keine Frau der Unterhaltung und Show. Das könnte ich gar nicht.

Gibt es denn andere Sendungen, die Sie gerne sehen? Gundula Gause: Da muss ich unsere Talkshows nennen. Ich werde immer Fan von Maybrit Illner sein. Auch Markus Lanz sehe ich gerne. Aus diesen Runden trage ich immer viele Erkenntnisse davon.

Viele denken bei Ihrem Namen auch oft an Ihre Frisur. Ist der blonde Bob Ihr Markenzeichen? Gundula Gause: Man kann mit mir über alles diskutieren, nur nicht über meine Frisur. Die gehört zu mir seit Jahrzehnten. So fühle ich mich wohl. Während der Pandemie waren die Haare zwischenzeitlich etwas länger. Aber auch da bin ich ein Verfechter der Kontinuität und Verlässlichkeit. Deshalb werde ich auch meiner Frisur treu bleiben.

Claus Kleber in der letzten von ihm moderierten „heute journal“-Ausgabe mit Gundula Gause.

Abschied nach knapp 3000 Sendungen als ZDF-Duo: Gundula Gause beendet das „heute journal“ am 30. Dezember 2021 mit Claus Kleber.

Sie sind mit dem Zahnarzt und Politiker Peter Schmitz verheiratet, haben zwei gemeinsame Kinder. Leidet da nicht das Familienleben, wenn Sie hauptsächlich abends arbeiten? Gundula Gause: Das muss man aktiv managen. Ich habe schon immer in der Familie Terminkonferenzen angesetzt – in denen wird genau besprochen, wer was wann wo erledigt. Man muss sich organisieren und definieren, wann man Zeit füreinander hat. Irgendwann laufen sonst alle Termine parallel und es fehlt die Familienzeit – und das ist nicht gut.

Sind Sie durch die permanente Abendarbeit nicht chronisch übermüdet? Gundula Gause: Da habe ich Glück. Mir reichen sechs Stunden Schlaf. So geht das seit vielen Jahren. Dazu kommen eine ausgewogene Ernährung und Bewegung an der frischen Luft.

Gundula Gause mit klarer Kritik an der Institution Kirche

Warum tragen Sie Ihren Doppelnamen Gause-Schmitz nicht als Moderatorin? Gundula Gause: Ich schätze Doppelnamen persönlich nicht so sehr. In der Anrede finde ich es anstrengend. Mir reicht es, wenn ich in offiziellen Dokumenten mit Doppelnamen unterschreiben muss.

Sie treten als Reformbotschafterin für die Evangelische Kirche auf, sind Schirmherrin für den Afrikatag des katholischen Hilfswerks missio. Was denken Sie über die Massen-Flucht der Menschen aus der Kirche? Gundula Gause: Alle, die als Christen die Entwicklung verfolgen, machen sich Sorgen um die Zukunft der Kirche in Deutschland. In der Institution Kirche herrscht hoher Reformbedarf in Richtung Demokratisierung und offenere Strukturen, nicht nur mit Blick auf die Rolle der Frau. Angesichts der hohen Zahl von Kirchenaustritten muss sich sehr viel tun. Für mich ist mein ehrenamtliches Engagement der konstruktive Gegenpol zur belastenden und destruktiv stimmenden Nachrichtenlage, auch rund um die Kirche.