„Team Wallraff” bei Burger KingNeue Enthüllungen: Wieder Verstöße bei Zubereitung fleischloser Burger

Günter Wallraff schaut in die Ferne.

Günter Wallraff (hier auf einem Foto vom 2. Oktober 2012) nahm für RTL erneut Filialen von Burger King unter die Lupe.

Günter Wallraff und sein Team decken wieder auf: Erneut statteten sie Burger-King-Filialen einen Besuch ab. Was hat sich geändert nach den letzten schockierenden Enthüllungen? 

Bereits seit zehn Jahren recherchieren Günter Wallraff (80) und sein Team zu Missständen in Burger-King-Filialen. Seitdem waren sie in über 20 Filialen undercover und stießen dabei wiederholt auf schockierende Hygiene- und Qualitätsmängel.

Zuletzt konnte das Team im September 2022 bei vier Filialen nachweisen, wie unter anderem bei den Haltezeiten von Lebensmitteln getäuscht wurde. Auch bei der Zubereitung fleischloser Burger wurden Kundinnen und Kunden belogen. 

„Team Wallraff – Jetzt erst recht!“: Keine Sicherheit für Veganer und Veganerinnen

Doch wie sind die Zustände bei der beliebten Fast-Food-Kette aktuell? Wurden bestehende Mängel, wie besprochen, mittlerweile beseitigt oder hat sich im Grunde kaum etwas geändert?

Alles zum Thema Günter Wallraff

Für RTL nahm Investigativ-Journalist Wallraff das Unternehmen erneut unter die Lupe. Am Donnerstagabend (29. Juni, ab 20.15 Uhr auf RTL) konnten Zuschauerinnen und Zuschauer schließlich ihre eigenen Schlüsse aus den neuesten Enthüllungen ziehen.

Burger King selbst hatte die aufgedeckten Missstände in der Vergangenheit als „Einzelfälle“ abgetan und versprochen, grundlegende Veränderungen vorzunehmen. Doch wie ernst kann man diese Versprechen nehmen?

Ein Reporter vom „Team Wallraff“ bewarb sich als Aushilfe in einer Berliner Burger-King-Filiale des Franchisenehmers „Schlossburger“, um zu dokumentieren, wie die Situation heute aussieht. Schon 2022 konnten Undercover-Reporter beobachten, wie aufgrund von nicht gekennzeichneten Behältern vegane Burger mit Fleisch-Patties belegt worden waren. Als Reaktion darauf wurde Burger King damals das sogenannte „V-Label“ entzogen.

Um derartige Verwechslungen künftig zu vermeiden, führte der Fast-Food-Gigant ein Farb-System ein: Behälter, in denen sich pflanzenbasierte Produkte befanden, sollten grün markiert werden. So weit, so gut – oder? 

Burger King: Erneut Verstöße bei der Zubereitung fleischloser Burger

Nicht wirklich, denn der Undercover-Reporter konnte mehrfach dokumentieren, wie vegetarische Patties in Fleischbehältern lagen, also in tierischem Sud. Obwohl er dies bei seinen Kolleginnen und Kollegen ansprach, wurden diese später als „plant based“ verkauft. 

Die „Schlossburger GmbH“ bezog auf die Vorwürfe Stellung: „Das in Ihren Fragen beschriebene Verhalten ist – wenn es tatsächlich so vorgekommen sein sollte – nicht zu tolerieren. Für den Umgang mit ‚plant based‘-Produkten gibt es ganz klare Vorgaben: Die Pans (Warmhaltebehälter), in denen die Produkte warmgehalten werden, sind jeweils nur mit einem Produkttyp bestückt. Fleischprodukte und ‚plant based‘-Produkte sind demnach in unterschiedlichen Pans aufzubewahren.“

Zum vierten Mal war „Team Wallraff“ in unterschiedlichen „Burger King“-Filialen undercover und zum vierten Mal konnten sie bei den verschiedenen Franchisepartnern alte, aber auch neue gravierende Missstände dokumentieren. Günter Wallraff ist entsetzt: „Burger King ist ein international agierender Fastfood-Riese, der Kunden [und Kundinnen] täuscht. Politik und Behörden sind gefordert: Es braucht mehr Kontrollen, um einerseits die Kunden [und Kundinnen] zu schützen, andererseits aber auch die Arbeitnehmer [und Arbeitnehmerinnen] vor eklatanter Ausbeutung am Arbeitsplatz.“

Wie Burger King auf die harsche Kritik der aktuellen Dokumentation reagieren wird, ist noch unklar. Fest steht, dass bei dem Unternehmen noch einiges zu tun ist. (mb)