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Lanz-Jahresrückblick„Wir machen uns in der Welt einfach unglaubwürdig“

Autorin Jouanna Hassoun und Sozialunternehmer Shai Hoffmann  (rechts) blickten in „Markus Lanz - Das Jahr 2025“ kritisch  auf die Lage in Nahost.  (Bild: ZDF und Markus Hertrich)

Autorin Jouanna Hassoun und Sozialunternehmer Shai Hoffmann (rechts) blickten in „Markus Lanz - Das Jahr 2025“ kritisch auf die Lage in Nahost. (Bild: ZDF und Markus Hertrich)

Aktualisiert

Trotz des Waffenstillstands ist die Zerstörung in Gaza allgegenwärtig. Bei „Markus Lanz“ offenbarten Shai Hoffmann und Jouanna Hassoun, wie apokalyptisch es in Gaza-Stadt wirklich aussieht. Dabei kritisierte Hoffmann die deutsche Staatsräson mit Blick auf den Umgang mit Israel.

Nicht nur der Krieg in der Ukraine, auch der katastrophale Konflikt in Nahost war beim Jahresrückblick von Markus Lanz ein zentrales Thema. Besonders die humanitäre Situation stand dabei im Fokus.

„Wie ist die Situation im Moment?“, wollte der ZDF-Moderator am Mittwochabend von Gästen wie Jouanna Hassoun wissen, die Mitte November eine Zelt-Schule in Gaza-Stadt eröffnet hat. „Es ist eine menschengemachte Apokalypse. Wenn man sich die Bilder (...) anguckt, dann stellt man sich die Frage: Wie können Menschen dort überhaupt leben? Kein Mensch kann dort in Würde und in Freiheit und in Sicherheit leben“, so Autorin Hassoun. Die Menschen in Gaza würden noch immer ums Überleben kämpfen „und es gibt kein Entrinnen“.

Markus Lanz: „Es ist schwer zu ertragen, das zu sehen“

Sozialunternehmer Shai Hoffmann blickte zwiegespalten auf die Lage vor Ort. Er gab zu: „Bei mir kommen immer ganz viele verschiedene Gefühle hoch.“ Er habe selbst Familie in Israel und sehe die Erleichterung vor Ort über die Befreiung der Geiseln. Auf der anderen Seite sehe er jedoch auch „den Preis, den Palästinenserinnen und Palästinenser im Gazastreifen dafür bezahlt haben“. „Das ist desaströs“, so Hoffmann. Markus Lanz nickte: „Es ist schwer zu ertragen, das zu sehen, aber das ist das Ausmaß der Zerstörung.“

„Es ist die Zerstörung, die die israelische Regierung in Kauf genommen hat“

Der Sozialunternehmer ergänzte zustimmend: „Es ist die Zerstörung, die die israelische Regierung in Kauf genommen hat.“ Das Problem dabei? „Am Ende sind die Geiseln nicht durch militärische Schläge befreit worden, sondern durch diplomatische Bemühungen und Gespräche.“ Ähnlich deutlich äußerte sich der Sozialunternehmer, als es um die deutsche Staatsräson ging. Hoffmann sagte dazu kritisch: „Wir machen uns (...) in der Welt einfach unglaubwürdig, wenn wir sozusagen uns an eine Seite - an die Seite einer israelischen Regierung - stellen, die so handelt, wie sie handelt.“ (tsch)