Abo

Baerbock warnt bei Lanz„Dann kann kein Land auf dieser Welt mehr ruhig schlafen“

Annalena Baerbock war in „Markus Lanz - Das Jahr 2025“ aus New York zugeschaltet. (Bild: ZDF)

Annalena Baerbock war in „Markus Lanz - Das Jahr 2025“ aus New York zugeschaltet. (Bild: ZDF)

Aktualisiert

Nach ihrem Job als Bundesaußenministerin ist Annalena Baerbock nun als Präsidentin der UN-Vollversammlung tätig. Beim Jahresrückblick von Markus Lanz im ZDF äußerte sie sich deutlich zur Gefahr, die von US-Präsident Donald Trump ausgeht. Gleichzeitig bezog sie Stellung zum Krieg in der Ukraine.

„2025 hat Dinge in Bewegung gebracht, (...) hat sie infrage gestellt wie kaum ein Jahr zuvor“, erklärte Markus Lanz am Mittwochabend in seinem traditionellen Jahresrückblick.

Besonders der zweite Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump stand dabei im Fokus, der seit fast einem Jahr unter dem Motto „America First“ regiert. Jüngst schockte Trump mit der neuen nationalen Sicherheitsstrategie, die von diversen Experten als Scheidungspapier an Europa verstanden wurde.

In der ZDF-Sendung „Das Jahr 2025“ bezog Ex-Außenministerin Annalena Baerbock unter anderem Stellung zum Handeln von Donald Trump.

Annalena Baerbock: „Das würde diese Friedensordnung für immer kaputtmachen“

Die neue Präsidentin der UN-Vollversammlung war am Mittwochabend aus New York zugeschaltet und erklärte, in welch tiefer Krise die Organisation steckt. „Wie bereitet man sich vor auf so einen Job?“, wollte Lanz wissen. Die Grünen-Politikerin antwortete ehrlich: „Außenministerin vorher zu sein, war die beste Vorbereitung.“ Dennoch gab Baerbock zu, dass sie „all die Krisen und Herausforderungen (...) mit nach New York genommen“ habe. „Das wird kein normales, gewöhnliches Jahr“, so Annalena Baerbock. Sie ergänzte: „Die Vereinten Nationen stehen an einer Wegscheide: politisch unter Druck, finanziell unter Druck.“ Gerade deshalb müsse „jetzt jedes einzelne Land auf der Welt für diese Vereinten Nationen, die unsere Lebensversicherung sind“, einstehen.

Umso beunruhigender war in dem Zusammenhang die UN-Rede von Donald Trump am 23. September 2025, der die Organisation offen kritisierte und sich von ihr distanzierte. „Die erste Bewährungsprobe“ für Baerbock, so Markus Lanz. Die ehemalige Außenministerin zeigte sich dennoch hoffnungsvoll und versicherte, dass sie mit der amerikanischen Delegation stets im Austausch sei. „In diesen Zeiten, wo normale Logiken nicht mehr greifen“, müsse man laut Baerbock „geschickt mit vielen Partnern“ Hand in Hand arbeiten. Man müsse die Karta der Vereinten Nationen verteidigen, denn „wenn wir anfangen, die infrage zu stellen, dann kann kein Land auf dieser Welt in Zukunft mehr ruhig schlafen“.

Eine Steilvorlage für Lanz, der auf die aktuell wütenden Kriege zu sprechen kam: „Es gibt einen der tödlichsten Kriege der Welt im Sudan. Wir selber haben Krieg direkt vor der Haustür.“ - „Wann, glauben Sie, werden wir in der Lage sein, dieses Sterben mitten in Europa zu beenden?“, hakte Lanz nach.

Annalena Baerbock reagierte nachdenklich: „Es steht die Frage auf dem Spiel: Akzeptieren wir, dass ein Angriffskrieg - die schlimmste Verletzung dieser Friedensordnung der Vereinten Nationen - nach drei Jahren brutalster Gewalt einfach akzeptiert wird, weil man aufgibt? Das würde diese Friedensordnung für immer kaputtmachen und andere Militärmächte ermutigen, auch im Zweifel mit Gewalt loszugehen.“

Annalena Baerbock: „Es ist an Russland, diesen Krieg einzustellen“

Baerbock wetterte weiter: „Deswegen ist der beste Friedensschluss (...), dass man jeden Tag um Frieden ringt, nicht aufgibt und vor allen Dingen auch nicht nachgibt.“ Die klare Ansage der Ex-Außenministerin: „Es ist an Russland, (...) diesen Krieg einzustellen.“

Der ZDF-Moderator nahm dies zum Anlass, die Frage zu stellen: „Sie haben eben in großer Klarheit den russischen Angriffskrieg in der Ukraine verurteilt. Wann finden wir diese Klarheit auch in Gaza?“ Statt konkret zu antworten, sagte Annalena Baerbock schwammig: „Jeder Mensch hat das gleiche Recht auf ein sicheres Leben in seinem eigenen Land. (...) Auch hier gilt: Man sollte niemals aufgeben.“ (tsch)