Prinz Harry in Düsseldorf gelandetFans warten in praller Sonne, Expertin mit bitterer Prognose

Prinz Harry (l.) kommt am Flughafen Düsseldorf an. Der Sohn des britischen Königs Charles III. will am Samstag in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt die von ihm begründeten Invictus Games für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten eröffnen.

Prinz Harry (l.) kommt am Flughafen Düsseldorf an. Der Sohn des britischen Königs Charles III. will am Samstag in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt die von ihm begründeten Invictus Games für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten eröffnen. 

Prinz Harry (38) ist am Freitag auf dem Düsseldorfer Flughafen gelandet. Der Sohn des britischen Königs Charles III. will am Samstag die von ihm begründeten Invictus Games für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten eröffnen.

Mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 21 Ländern treten während der Invictus Games in zehn Disziplinen an, darunter auch eine Mannschaft aus der Ukraine. Die Wettkämpfe beginnen am Sonntag mit Leichtathletik, Bankdrücken und Rollstuhl-Rugby.

Das deutsche Team umfasst 31 Männer und 7 Frauen, die zumeist aktive oder ehemalige Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind. Sie haben im Einsatz oder bei Unfällen seelische oder körperliche Verletzungen erlitten.

Prinz Harry in Düsseldorf: „Unvergessliche Momente“ 2022, dann der Schock

In der prallen Sonne haben Fans von Prinz Harry am Samstag (9. September 2023) schon Stunden vor dessen erwarteter Ankunft vor dem Düsseldorfer Rathaus Stellung bezogen. Madeleine (20) etwa hatte ein Plakat mitgebracht mit der Aufschrift: „Harry - I came all the way to take a photo with you“ (Harry, ich bin den ganzen Weg hierhergekommen, um ein Foto mit Dir zu machen.) „Ich finde, Harry repräsentiert Werte, für die man einstehen sollte“, sagte Madeleine. „Er kümmert sich um Ex-Soldaten. Er beschäftigt sich mit denen. Er reist dahin und guckt sich das an, wie kann man helfen.“

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Harry war am Freitag in Düsseldorf eingetroffen, um dort am Samstagabend die von ihm gegründeten Invictus Games für kriegsversehrte Soldatinnen und Soldaten zu eröffnen. Zuvor wollte er an einem Empfang im Rathaus teilnehmen.

Fans warten auf Prinz Harry – „Das ist mein Engel“

Denise war mit ihren beiden Kindern im Alter von 14 und 12 Jahren extra aus Dresden in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt gereist. Alles nur für Harry. Die Kinder hätten den Freitag sogar schulfrei bekommen, um die Reise machen zu können, erzählte sie. „Er hat mir immer schon gefallen. Wie er sich so abhebt, so'n Stück weit. Dass er so sein eigenes Ding macht. Nun wollen wir ihn wenigstens mal sehen, hoffentlich auch die Hand schütteln, das wäre mein größter Traum.“ Seine Frau Meghan gefalle ihr dagegen weniger.

Polizisten stehen am 9. September 2023 am Eingang des Rathauses anlässlich der Eröffnung der 6. Invictus Games. Delegationen der 21 Teilnehmernationen und Gäste kommen bei einem Empfang des Oberbürgermeisters im Düsseldorfer Rathaus zusammen.

Polizisten stehen am 9. September 2023 am Eingang des Rathauses anlässlich der Eröffnung der 6. Invictus Games. Delegationen der 21 Teilnehmernationen und Gäste kommen bei einem Empfang des Oberbürgermeisters im Düsseldorfer Rathaus zusammen.

Die frühere Schauspielerin will nächste Woche nach Veranstalter-Angaben nachkommen. Seit ihrem ersten Besuch ist es für sie nicht gerade gut gelaufen.

Kathrin (30) aus Gelsenkirchen hat über bilingualen Schulunterricht ein England-Faible entwickelt und war sogar bei den Krönungsfeierlichkeiten für Charles in London mit dabei. „Super“ sei das gewesen, sagte sie, „super organisiert“. Nun hoffe sie auf „'n Selfie, vielleicht 'n Autogramm - ich bin da offen.“

Lenka (73), die sich mit einem Regenschirm gegen die Sonne schützte, hoffte ebenfalls auf eine persönliche Begrüßung. „Das ist mein Engel“, sagte sie über Harry. „Ich möchte ihn gerne lebendig sehen. Ganz süß. Er tut mir so leid. Dass er so viel Leid in seiner Kindheit erlebt hat.“ Es sei so schlimm, noch als Kind die Mutter zu verlieren.

Harry erlebte 2022 „unvergessliche Momente“ in Düsseldorf

Vergangenes Jahr verlebte Prinz Harry nach eigenen Worten einige „unvergessliche Momente“ in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf.

Im Nachhinein dürfte ihm der Besuch vor allem deshalb in Erinnerung geblieben sein, weil weniger als 48 Stunden später seine „Granny“ Elizabeth II. verstarb.

Expertin über Harry und Meghan: „Viele haben kein Interesse mehr an ihnen“

„Ich finde, dass Harry und Meghan im zurückliegenden Jahr unheimlich viel von ihrem Zauber verloren haben“, sagt ZDF-Royalty-Expertin Julia Melchior der Deutschen Presse-Agentur in einem Interview im Kölner Hotel Excelsior. Harrys Memoiren „Reserve“, in denen er Privatestes nach außen kehrte, verschafften ihm zwar weltweite Publizität und Millionen-Einnahmen, ließen aber auch seine sowieso schon nicht mehr guten Popularitätswerte auf der heimatlichen Insel einbrechen. Meghans Ansehen hat sich gleichfalls pulverisiert.

„In Großbritannien haben die wenigsten ein gutes Wort für sie übrig“, hat Julia Melchior festgestellt. „Und viele haben inzwischen auch kein Interesse mehr an ihnen. Die Harry-und-Meghan-Saga ist auserzählt.“

Harry und Meghan: Expertin glaubt nicht an Happy End

An ein Happy End glaubt die Kennerin des europäischen Hochadels nach dem öffentlichen Zerwürfnis Harrys mit seinem Vater Charles und Bruder William nicht mehr. Der britische TV-Journalist Tom Bradby hatte Harry in diesem Zusammenhang vorgeworfen, die Brücken hinter sich nicht nur verbrannt, sondern geradezu mit einem Flammenwerfer abgefackelt zu haben.

„Es ist an der Zeit, Harry nicht mehr als das schwarze Schaf oder den verlorenen Sohn der Königsfamilie zu sehen, sondern einfach als Celebrity“, schlägt Melchior vor. In dieser Rolle kann er immer noch Positives bewirken, denn die Sussexes haben ohne Zweifel weiterhin einen hollywoodesk hohen Promifaktor.

Invictus Games: Harry verschafft nötige Aufmerksamkeit

Gerade die Invictus Games sind als Harrys bestes Projekt anerkannt. Melchior findet, dass die dort vertretenen Athletinnen und Athleten besondere Bewunderung verdienen, weil sie trotz aller Einschränkungen ständig über ihre Grenzen hinausgehen. Harry verschafft ihnen dabei die nötige Aufmerksamkeit und wird von den Veteranen aufgrund seiner eigenen Militärlaufbahn und Fronterfahrung respektiert.

Allerdings hat er sich auch hier in die Nesseln gesetzt, indem er in seinen Memoiren offenlegte, in Afghanistan 25 Taliban-Kämpfer getötet zu haben. Diesen „kill count“ rechtfertigte er damit, dass er anderen Soldaten bei der Bewältigung ihrer Kriegserfahrungen helfen und Suiziden unter Veteranen vorbeugen wolle. Von Militärs wurde er jedoch teils heftig kritisiert. Melchior findet die Bemerkung „absolut unnötig und dumm“.

Sie hält es auch für einen Fehler, dass Harry nicht länger beim Militär geblieben ist: „Das war doch genau sein Ding. Klare Strukturen, Kameradschaftlichkeit, aber auch dieses Körperliche, was mit dem Soldatenleben verbunden ist. All das kam ihm entgegen, er ist ja kein Intellektueller.“

Harry wird in Düsseldorf seinen 39. Geburtstag feiern

Es ist das alte Dilemma, von Elke Heidenreich in der Rolle der Metzgersgattin Else Stratmann aus Wanne-Eickel einst mit den Worten beschrieben: „Der hat nix gelernt wie König.“ Wenn Harry eine richtige Ausbildung hätte, könnte er sich jetzt ein neues Leben aufbauen. Aber er war eben immer nur Soldat und Reserve-König.

Melchior hat den Eindruck, dass andere Königsfamilien besser mit ihren Einwechselspielern umgehen als die Windsors. So mache sich Prinz Joachim, der zweite Sohn der dänischen Königin Margrethe, als Militärattaché nützlich. „Er war in Paris und geht jetzt nach Washington. Das wäre rein theoretisch auch für Harry drin gewesen.“ Allerdings muss man sich dafür eben auch damit arrangieren, im royalen Familienepos immer nur den Oscar für die beste Nebenrolle gewinnen zu können.

Expertin über Harry: „Ich glaube, er wird es schwer haben“

Harry wird in Düsseldorf seinen 39. Geburtstag feiern. Was die zweite Lebenshälfte für ihn bereithält, ist unklar. „Ich glaube, er wird es schwer haben, unter den derzeitigen Umständen in Kalifornien glücklich zu werden, weil er sich eben nicht einfach nur mit sich selbst beschäftigen kann“, sagt Julia Melchior.

„Charles würde das nicht schwer fallen, der schiebt eine Wagner-CD rein, schreibt Briefe oder vertieft sich stundenlang in ein Buch. Aber Harry ist jemand, der sich mit anderen messen will. Ich fürchte, das wird ihm in den nächsten Jahren noch große Probleme bereiten.“ (dpa)