Verstorbene Design-IkonenIhre Kreationen machen sie unsterblich

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Schauspiel-Ikone Audrey Hepburn in einem Kleid von Designer Hubert de Givenchy.

Paris – Welch eine Vorstellung: Ein Laufsteg voller Schäfchenwolken, die Engel in feinsten Roben aus Feenstaub und glitzernden Eiskristallen. In der Mitte schwebt Karl Lagerfeld auf Wolke Sieben.

Denn „Kaiser Karl“ hat Gottvater gerade überredet, sich von seiner unförmigen Tunika zu trennen und das Haupthaar zu pudern. Die anderen toten Modemacher würden ihn am liebsten mit Blicken töten, wenn er nicht schon gestorben wäre.

Klare Sache: Der großartige kleine Giftzwerg wird auch im Designerhimmel ein Einzelgänger bleiben – und sich als größter Modemacher des Universums brüsten.

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Aber woran misst sich Erfolg? 

An Millionen, die die Marke oder das Modehaus machte? An der Aufmerksamkeit in den Medien? An den Promi-Fans, die sich teure Roben auf den Leib schneidern lassen?

Alle Designer, die wir hier vorstellen, haben zu Lebzeiten ihre Spuren hinterlassen, Mode neu erfunden, die den Tod des Schöpfers überdauert. Sie hatten ihren eigenen Stil – auch wenn der nicht jedem gefallen muss.

Karl Lagerfeld

Karl Lagerfeld starb am 19. Februar 2019. Der Modemacher wurde 85 Jahre alt und machte Chanel ab Mitte der 80er Jahre zu einem Milliardenkonzern. Stilikonen verneigen sich vor ihm. Er entdeckte große Supermodels wie Claudia Schiffer und Toni Garrn.

Sein Stil: Klar, elegant, ein ständiges Zusammenspiel von Schwarz und Weiß, männlichen und femininen Elementen mit starker Taillen- und Schulterbetonung.

Lesen Sie hier mehr über den Tod von Modezar Karl Lagerfeld.

Coco Chanel

Bei Coco Chanel (†1971) fällt meist im selben Atemzug der Zusatz „kleines Schwarzes“. Dieses Kleid machte sie berühmt, aber auch das klassische Chanel-Kostüm aus Tweed, eingefasst mit Wollborde und goldenen Köpfen. 

Auch Karl Lagerfeld interpretierte es für das Haus Chanel immer wieder neu. Mit schlichten Hutkreationen, gerade geschnittenen Röcken, lang gegürtelten Jacken und weißen Blusen befreite Coco Chanel Frauen vom Mode-Bombast.

Hubert de Givenchy

Er stammt aus einer wohlhabenden Adelsfamilie und zählt zu den Miterfindern des „Kleinen Schwarzen“. Das Givenchy-Kleid, das Audrey Hepburn in „Frühstück bei Tiffany“ trug, wurde 2006 für 692.000 Euro bei „Christie’s“ in London von einem anonymen Bieter ersteigert und gilt als teuerste Textilie der Filmgeschichte.

Hubert de Givenchy (†2018) liebte in seinen Kreationen überdimensionale Hüte und neben Schwarz auch grelle Farben.

Yves Saint Laurent

Seine Initialen, ineinander verschlungen, kennt jeder: YSL – Yves Saint Laurent (†2008). Er verkörperte wie Karl Lagerfeld die Haute-Couture-Mode in Paris, schuf unzählige Klassiker.

Seine bahnbrechendste Erfindung war 1966 die Entwicklung des ersten Smokings („Le Smoking“) für die Frau. Zur „gehobenen Damenmode“ gehören schlicht geschnittene Shiftkleider, er schockte aber auch mit transparenten Kleidern im Nude-Look.

Christian Audigier

Shabby-Chic für Hipster: Die Baumwollshirts von Christian Audigier (†2015 mit 57 Jahren) sind total kitschig. Verziert mit Meerjungfrauen, Totenköpfen, Rosenblüten und Dornen prägten sie seine Marke „Ed Hardy“ – und machten den Modedesigner vor gut zehn Jahren zum Multimillionär.

Bastian Schweinsteiger, Stefan Effenberg und Heidi Klum trugen die Schlabbershirts auf Galaveranstaltungen und in Clubs. Aber ob das langfristig Modeklassiker werden?

Thomas Burberry

Thomas Burberry (†1926) ließ sich 1888 die Gabardine, ein atmungsaktives, wasserabweisendes und zugleich strapazierfähiges Gewebe patentieren, das die schwere, unbequeme Regenbekleidung revolutionieren sollte.

Das heute legendäre Burberry-Karomuster zierte in den 20er Jahren erstmals das Futter für Burberry-Regenbekleidung. Die Queen ernannte ihn 1955 zum königlichen Hoflieferanten für wasserabweisende Kleidung.

Óscar de la Renta

„Meine Rolle als Designer ist es, das Bestmögliche zu tun, damit eine Frau bestmöglich aussieht.“ Das war stets das Ziel von Óscar de la Renta (†2014), der es vom armen Latino-Jungen zu einem der einflussreichsten Modeschöpfer des 20. Jahrhunderts brachte.

Stil-Ikonen wie Emma Watson, Sarah Jessica Parker oder Amy Adams zieht es in seinen Traumroben mit aufwendigen Rüschen, Volants oder Applikationen oft auf den roten Teppich.

Christian Dior

Er liebte Blumen über alles. Christian Dior (†1957) war bekannt für seine femininen Kleider und Röcke.

Schon seine erste Modekollektion, die Dior am 12. Februar 1947 in Paris vorstellte, wurde ein großer Erfolg, denn den eher maskulinen Formen aus der Kriegszeit setzte er fließende Kurven und weiche Schultern entgegen.

Fans des „New Look“ – mal mit Tulpen-, mal A-Linie – waren Evita Peron, Soraya von Persien, Marlene Dietrich und Jackie Kennedy.

Louis Vuitton

Oliv, Braun und Gold. Die Zeiten mögen sich ändern, nicht das unverwechselbare LV-Emblem an Handtaschen, Portemonnaies, Kleidung oder Brillen. Der gelernte Koffermacher Louis Vuitton (†1892) schuf mit Aufkommen des Eisenbahnverkehrs flache Koffer zum Stapeln.

Die wurden früh zum Statussymbol der Reichen und sind das auch heute noch. Es ist so gut wie die einzige Marke, die nie Rabatte gibt und die auf der ganzen Welt zu finden ist.

Gianni Versace

„Guter Geschmack interessiert mich nicht. Für mich gibt es kein Zuviel.“ Das war das Motto von Gianni Versace (†1997, ermordet in Miami). Seine Mode war sexy, hauteng mit kurzen Röcken, auffälligen Farben und kruden Kombinationen wie Seidencrêpe und schweren Nieten.

Oft trashig, aber dem Zeitgeist der 80er entsprechend. Zudem brachte er als erster Modeschöpfer die Jeans auf den Laufsteg und entwickelte ein Metall-Material, das dennoch anschmiegsam war.

Alexander McQueen

Aufwendige Roben wie das Hochzeitskleid von Kate Middleton, dramatische Inszenierungen, sein berühmter Totenkopf und Materialien wie Latex, Piercing und Perlen brachten Alexander McQueen (†2010, der 40-Jährige erhängte sich einen Tag vor der Beerdigung seiner Mutter in seinem Kleiderschrank) den Ruf eines extravaganten Künstlers mit perfekter Schnitttechnik ein.

Seit 2006 entwarf er die spektakulären Kostüme für Lady Gaga.

Derzeit besonders hip

Diese deutschen Designer setzen sich plakativ in TV-Szene: Wolfgang Joop, Harald Glööckler, Guido Maria Kretschmer, Philipp Plein, Thomas Rath oder Michael Michalsky.

Modemacher wie Anja Gockel, Torsten Amft oder die Düsseldorferin Dorothee Schumacher halten sich eher im Hintergrund, sind aber extrem erfolgreich.

International gehören Vivienne Westwood, Tommy Hilfiger, Donatella Versace, Calvin Klein, Giorgio Armani, Ralph Lauren, Pierre Cardin, Jean Paul Gaultier, Michael Kors, Stella McCartney und Victoria Beckham zu den Großen in der Branche.