„Meilenstein“Riccardo Simonetti feiert wegweisendes Gerichtsurteil für queere Community

Riccardo Simonetti posiert für die Fotografen. Er trägt ein schwarz-rotes Outfit.

Influencer Riccardo Simonetti zog wegen öffentlichen Anfeindungen gegen ihn vor Gericht. Das Bild von August 2023 zeigt ihn im Rahmen der Berliner Fashion Week.

Influencer Riccardo Simonetti zieht wegen öffentlicher Beleidigung und Diskriminierung vor Gericht. Der Fall wird zum Präzedenzfall für die queere Community.

von Eva Gneisinger (eg)

Mit „Raffi und sein pinkes Tutu“ bringt Influencer und TV-Persönlichkeit Riccardo Simonetti (30) im Jahr 2019 Vielfalt in die Kinderbuchregale. Das bunt illustrierte Buch wirbt für mehr Toleranz und macht deutlich: Anderssein ist nichts Schlimmes, sondern macht einen zu etwas ganz Besonderem.

Für sein Kinderbuch bekommt der 30-Jährige jedoch nicht nur Zuspruch: Besonders über Social Media erreichen Simonetti immer wieder Hassnachrichten. Gegen eine Person zieht der Autor wegen Diskriminierung und Beleidigung vor Gericht – und hat nun nicht nur für sich, sondern für die gesamte Community ein wegweisendes Ergebnis erzielt.

Nach Anfeindungen: Riccardo Simonetti feiert Gerichtsurteil

„Ich teile für gewöhnlich solche Gerichtsurteile nicht auf Social Media“, schreibt der 30-Jährige unter seinen neusten Beitrag auf Instagram. „Da es sich in diesem Fall allerdings um einen Fall mit Bedeutung handelt, möchte ich, dass möglichst viele Menschen darüber Bescheid wissen. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum, das sollten im Jahr 2023 nun auch alle wissen. Und ich hoffe, dass Urteile wie dieses dazu beitragen, dass Menschen verstehen, dass auf ihre Worte eben auch rechtliche Konsequenzen folgen können, wenn diese Persönlichkeitsrechtsverletzungen darstellen..“

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Riccardo Simonetti hatte sich gerichtlich gegen folgenden Instagram-Post gewandt: „Kann diese übergriffige Transe, die selbst nie eigene Kinder haben wird, mal irgendwer wegsperren, bitte, damit sie sich nicht an anderer Leute Kinder vergeht!“

Simonetti hat Erfolg vor Gericht. Das Landgericht Dortmund stuft die getätigten Äußerungen als rechtswidrig ein, da sie einen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht darstellen.

Mit Meinungsfreiheit habe das ganze nichts zu tun, so Simonetti: „Freie Meinung hört da auf, wo die Existenz anderer Menschen infrage gestellt und beschnitten wird.“

Unter seinem Beitrag häufen sich die positiven Kommentare. Auch „Prince Charming“-Star Lars Tönsfeuerborn und Influencer Malte Zierden kommentieren: „Alles richtig gemacht!“ Die rund 456.000 Followerinnen und Follower (Stand September 2023) sind sich einig: „Ein Meilenstein für die Community!“

Hinweis der Redaktion: In einer ersten Version hatten wir berichtet, dass das Landgericht Dortmund das Wort „Transe“ erstmals als Persönlichkeitsverletzung anerkannt habe. Dies ist unzutreffend. Aus den Gründen der Entscheidung geht hervor, dass die Äußerung als Gesamtes einen nicht gerechtfertigten Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht darstelle. Zu der alleinigen Verwendung des Begriffes „Transe“ verhält sich die Entscheidung nicht.