„Let’s Dance“Joachim Llambi verteilt versteckte Spitze an andere RTL-Show und Dieter Bohlen

Jorge Gonzalez (l-r), Motsi Mabuse und Joachim Llambi, Jurymitglieder, sitzen in der RTL-Tanzshow "Let's Dance" im Coloneum.

Die „ewige“ Jury von „Let’s Dance“: Jorge Gonzalez (l.), Motsi Mabuse und Joachim Llambi,

Als Stars von „Let’s Dance“ gelten die Promis, die sich auf das Tanzparkett wagen. Weitaus berühmter sind mittlerweile aber eigentlich die drei Jury-Mitglieder. Ein Gespräch über Herz, Witz und Härte.

Während die Promis bei „Let’s Dance“ kamen und gingen, mal flott oder auch mal behäbig über das Parkett tanzten, gab es an einer Stelle erstaunlich wenig Bewegung in der Show: hinter dem Jury-Pult. Seit mehr als zehn Jahren beurteilen Motsi Mabuse, Jorge González und Joachim Llambi die Darbietungen vor ihren Augen.

Am Freitag (23. Februar, 20.15 Uhr, RTL) beginnt nun eine neue Staffel der von „Let's Dance“. Im Interview der Deutschen Presse-Agentur sprechen die drei Juroren zuvor über ihr Verhältnis zueinander, über das spezifisch Deutsche an der Show, über Oliver Pocher – und klären die Frage, warum Boxer einfach nicht tanzen können.

„Let’s Dance“: Joachim Llambi mit Spitze gegen Dieter Bohlen – „wechseln Jury nicht wie Unterhose“

In wenigen Tagen beginnt eine neue Staffel von „Let’s Dance“. Ab wann beschäftigt man sich als Jury gedanklich damit?

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Motsi Mabuse: Bei mir fängt es im November an, wenn wir mit „Let’s Dance“ auf Tour in Deutschland sind. Dann weiß man schon: Bald sehen wir uns auch in der Sendung im Fernsehen wieder. Und sobald die Prominenten bekannt gegeben werden, die mitmachen, ist man voll im Thema drin.

Joachim Llambi: Also, bei mir ist das etwas anders. Ich beschäftige mich wirklich 365 Tage mit diesem Zirkus. Ich bin seit fast 20 Jahren damit verbandelt, von Anfang an. Da kann man gar nicht abschalten. Diese Sendung ist einfach wichtig – für uns drei, aber auch für RTL. „Let’s Dance“ ist einfach das Premium-Format des Senders. Das Dschungelcamp zum Beispiel ist für den Sender auch wichtig, man kann es aber nicht miteinander vergleichen. Das ist ein ganz anderes Genre.

Was ist der Grund für diesen Stellenwert?

Joachim Llambi: Wir haben eine große Konstanz. Bei der Moderation, aber auch bei der Jury. Wir drei arbeiten seit 2013 konstant zusammen. Wir sind zwar sehr unterschiedlich von den Charakteren her, aber trotzdem eine Einheit. Die Jury wird bei uns nicht gewechselt wie eine Unterhose. Der Zuschauer freut sich nicht nur auf die neuen Prominenten und die neuen Profi-Tänzer – sondern auch auf die Konstanten. Ich glaube, diese Konstanz, das ist ein Faktor, der früher schon bei Shows wie „Wetten, dass..?“ mit Gottschalk, „Musik ist Trumpf“ mit Frankenfeld oder „Einer wird gewinnen“ mit Kulenkampff wichtig war.

Als letzter Juror sind Sie dazugestoßen, Herr González. Das war 2013. Wurden Sie mit offenen Armen empfangen von den anderen beiden?

Jorge González: Ich wusste damals nicht, was mich erwartet. Ich kannte die beiden auch nicht. Aber wir haben uns sehr schnell zusammengefunden. Natürlich sind wir sehr verschieden, aber diese Spannung macht es auch aus. Wir kriegen kein Drehbuch, wir lassen unseren Meinungen und Emotionen freien Lauf.

Wobei es doch schon eine grobe Aufteilung zu geben scheint. Motsi Mabuse ist für das Herz da, Joachim Llambi für die knallharten Urteile und Jorge González für den Spaß.

Jorge González: So sind wir ja auch! Wir kommen ja auch aus unterschiedlichen Ecken. Motsi und Herr Llambi haben selbst getanzt – ich selbst war nie Tanz-Profi. Motsi hat noch die Tänzerin in sich, Herr Llambi den Wertungsrichter. Das sind unterschiedliche Voraussetzungen. Wir versuchen auch nicht zu sein, wie die anderen sind.

Joachim Llambi: Ich möchte Einspruch erheben. Eigentlich bin ich der Lustigste, das sieht man nur nicht vor der Kamera. Ich mache den meisten Blödsinn hinten herum.

Jorge González: Nun ja, lustig? Aber wenn die Leute tatsächlich hören würden, wie wir manchmal in den Pausen hinter dem Pult rumalbern, wenn keine Kamera dabei ist – das wäre eine ganz andere Sendung (lacht). Das stimmt.


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Zuletzt gab es Berichte, dass die Jury ihre Verträge langfristig verlängert hat. Stimmt das?

Joachim Llambi: Zu Zahlen sagen wir nichts. Man kann aber sagen: Die Jury wird noch eine Weile zusammenarbeiten.

Mehrere Jahre?

Joachim Llambi: Ich gehe davon aus, dass wir noch ein bisschen zusammensitzen werden.

Jorge González: Wir haben letztes Jahr den laufenden Vertrag vorzeitig um gleich mehrere Jahre verlängert, ich denke, das dürfen wir ruhig verraten. Ein solcher Schritt ist für mich ein echter Vertrauensbeweis von RTL gegenüber uns Dreien.

Frau Mabuse, Sie sind seit 2019 auch im englischen Format „Strictly Come Dancing“, dem britischen Mutterformat von „Let’s Dance“, in der Jury. Gibt es da Unterschiede?

Motsi Mabuse: Das Format ist in England riesengroß und Unterhaltung auf höchstem Niveau. Wir haben mehr als 50 Prozent Einschaltquote und bis zu 10 Millionen Zuschauer bei jeder Folge. Für mich sind es aber zwei unterschiedliche Shows. In England ist es sehr traditionell. Die Leute wollen es auch so. In Deutschland wird auch mal etwas ausgetestet. Hier haben wir uns in 17 Jahren wahnsinnig gut weiterentwickelt und wir gehören sicherlich zu den besten weltweit. In England ist der Trubel dafür noch viel größer. Wenn die Show läuft, sind überall Paparazzi. In Deutschland kann ich dagegen unter der Woche ein ziemlich normales Leben leben.

Joachim Llambi: Wenn man auf das rein Sportliche schaut, dann ist die deutsche „Let’s Dance“-Show die beste. Technisch, tänzerisch, rhythmisch ist Deutschland am stärksten. Wir haben in Deutschland viele sehr gute Profi-Tänzer.

Wobei man sich schon manchmal fragt, ob die Zuschauer Ihnen bei ihren zum Teil sehr spezifischen Fachurteilen so folgen können. Verstehen die, wenn Sie über den richtigen Einsatz des Fuß-Ballens dozieren?

Joachim Llambi: Das weiß ich nicht. Aber ich glaube, die Mentalität in Deutschland ist, dass man eine gewisse Leistung erwartet. Das ist sehr deutsch. Es muss alles ganz korrekt ablaufen, ob in einer Quiz-Show oder bei uns. Der Zuschauer erwartet Unterhaltung, aber auch eine echte fachliche Beurteilung. Sonst geht er nicht mit.

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Sie stellen den Leistungsgedanken sehr nach vorne. Rund um „Let’s Dance“ gibt es aber auch immer viele andere Geschichten, eher aus dem privaten Bereich. Tanzpaare verpartnern sich oder auch manchmal nicht. Ist Ihnen das dann überhaupt so recht?

Jorge González: Das ist okay, es ist ja eine Unterhaltungsshow. Einige Prominente, die bei uns waren, haben „Let’s Dance“ auch als Plattform genutzt, um wieder in der Presse zu sein. Und andere nutzen die Chance, eine ganz neue Seite von sich zu zeigen und eine emotionale Reise mitzumachen.

Joachim Llambi: Oliver Pocher zum Beispiel. Durch unsere Sendung hat er wieder Aufmerksamkeit und Qualität und eine völlig neue Relevanz bekommen. Jeder, der mitmacht, entscheidet am Ende selbst, was er daraus macht oder eben auch nicht.

Gibt es eigentlich einen bestimmten Typus Promi, von dem sie vorher wissen, dass er scheitern wird?

Joachim Llambi: Was ich sagen kann ist, dass man sich bei uns vorher nicht zwei Stunden in der Mucki-Bude aufpumpen sollte. Das hat man im letzten Jahr an Mimi Kraus gesehen. Es ist zwar schön, wenn man Kraft hat. Aber viel wichtiger sind Körpergefühl und geschmeidige Bewegungen. Wenn da so muskelbepackte Berge rein kommen, wissen wir meist: Das wird nicht so gut funktionieren.

Motsi Mabuse: Wenn man ehrlich ist, haben wir in der Vergangenheit auch die Erfahrung gemacht: Wenn da jemand mit einer ganz großen Prominenz auftaucht, dann kommt der auch mit einem gewissen Ego. Und das wiederum führt manchmal dazu, dass es bei denen krampfig wird. Weil sie glauben, sie hätten besonders viel zu verlieren.

Joachim Llambi: Boxer haben auch noch nie funktioniert. Die stehen mit dem Gewicht zu weit hinten.

Beim Casting achtet „Let’s Dance“ auf eine gewisse Ausgewogenheit, oder?

Joachim Llambi: Wir haben eine ganz große Spannbreite, sei es, woher die Leute kommen – Schauspieler, Sportler, Musiker und so weiter. Sei es beim Alter. Da ist für jeden etwas dabei.

Würden Sie sich einen Moderator wünschen, der mehr vom Tanzen versteht als Daniel Hartwich?

Joachim Llambi: Nein. Denn so sehr geht er uns auch nicht auf den Keks. Je weniger Ahnung er hat, desto besser ist das. Herr Hartwich ist bei uns der Hallensprecher. Und das macht er ganz hervorragend. Er weiß das ja auch selbst. Wenn er manchmal meint, etwas fachlich beitragen zu können, fliegt ihm das regelmäßig um die Ohren.

Ein wiederkehrendes Element sind auch die sehr auffälligen Outfits von Ihnen, Herr González. Wissen Ihre Jury-Kollegen eigentlich vorher, was Sie tragen werden?

Joachim Llambi: Sind Sie wahnsinnig? Wenn ich es vorher wüsste, würde ich womöglich gar nicht kommen! Manchmal erschrecke ich mich regelrecht, wenn er aus seiner Garderobe kommt. Aber das gehört dazu, wir sind eben unterschiedlich in der Jury.

Um das Thema des Leistungsgedankens aufzunehmen: Ist da überhaupt noch eine Steigerung möglich?

Joachim Llambi: Oh Gott, das klingt wie eine Drohung!

Jorge González: Ich sage dazu: Immer. Die Metamorphosen und die Kreativität hören nie auf. Es wird immer etwas Neues geben. Das verspreche ich.