„Bares für Rares“-Zoff„Habe keinen Respekt mehr vor Waldi“

Anke und Norbert hatten Werbeschilder für Speiseeis dabei. Eis am Stiel kostete damals nur 50 Pfennig. „Das nennt man Inflation“, klagte Gastgeber Horst Lichter wehmütig. (Bild: ZDF)

Anke und Norbert hatten Werbeschilder für Speiseeis dabei. Eis am Stiel kostete damals nur 50 Pfennig. „Das nennt man Inflation“, klagte Gastgeber Horst Lichter wehmütig. (Bild: ZDF)

Im Sommer sollte man Eis genießen, finden auch die „Bares für Rares“-Händler. Doch wer kann sich die eiskalte Werbung sichern?

Sommerzeit ist Eiszeit. Passend dazu begann die Mittwochsfolge von „Bares für Rares“ genau damit: Anke und Norbert hatten Werbeschilder für Speiseeis dabei.

Wie alt diese sind, verriet ein Blick auf die Preise: Eis am Stiel kostete damals nur 50 Pfennig. „Das nennt man Inflation“, klagte Gastgeber Horst Lichter wehmütig.

„Ich habe das vor knapp 30 Jahren in einer Trödelscheune entdeckt. Und das lag da rum, das hat mir gefallen und dann habe ich's gekauft“, erinnerte sich Anke. „Das war gut“, lobte Lichter. „Werbemittel ist klar“, stellte er sofort fest. Auf den ersten Blick habe er gedacht, „es wäre aus Pappe“, gestand der Gastgeber. „Das ist Weißblech, wie du siehst, umgefalzt, damit es eben etwas stabiler ist und vor allen Dingen niemanden schneiden kann“, erklärte Experte Detlev Kümmel und wies auf ein weiteres Detail hin: Die Verkäufer konnten die Schilder nach Belieben aneinanderreihen und austauschen.

Kümmel blickte in der Lebensmittelgeschichte zurück: Nach einer Übernahme sei die Firma Anta Tiefkühlkost von Dr. Oetker „umfirmiert“ worden. Der Backwarenhersteller habe ab den 60er-Jahren Tiefkühlware vertrieben. Damit waren sie Vorreiter, denn einen Markt für Tiefkühlware habe es in Deutschland erst ab 1955 gegeben. Bis das erste tiefgekühlte Speiseeis verkauft wurde, habe es noch gedauert - Dr. Oetker seien 1960 die ersten gewesen, erzählte Kümmel.

Anke war zufällig auf die Werbung gestoßen. „Das war gut“, lobte Lichter. (Bild: ZDF)

Anke war zufällig auf die Werbung gestoßen. „Das war gut“, lobte Lichter.

An den weißen Zacken auf den Schildern konnte der Experte erkennen, dass die Schilder zwischen 1961 und 1965 gefertigt worden waren. Der Zustand sei trotz des Alters „recht gut“, stellte Kümmel fest.

An einigen Ecken sei das Weiß lediglich etwas gelb geworden. Wegen der Herstellung im „Siebdruckverfahren“ erkannte der Experte außerdem kleine Raster. Die Verkäufer hofften auf 400 bis 500 Euro. Kümmel schätzte den Wert der Schilder auf denselben Preis.

Zwei Händler streiten sich um die Eiswerbung

Ob das Eis die Händler zum Schmelzen bringen konnte? „Ich wollte immer mal einen Doktortitel haben“, schmunzelte Walter „Waldi“ Lehnertz und gab sein traditionelles Einstiegsgebot ab. Doch die sommerlichen Temperaturen schienen die Händler träge gemacht zu haben. Nur langsam erreichten sie 120 Euro. „Wie oft gibt es das?“, fragte Christian Vechtel. Ankes Antwort ließ die Gebote dann doch wieder in die Höhe steigen: „Ich habe das Schild mal an die Firma Dr. Oetker geschickt. Und die Firma hat darum gebeten, ob sie das Schild fürs Firmenarchiv haben können.“ Doch auch für 210 Euro will Anke nicht verkaufen.

„Ich wollte immer mal einen Doktortitel haben“, schmunzelte Walter Lehnertz (links) und gab sein traditionelles Einstiegsgebot ab. (Bild: ZDF)

„Ich wollte immer mal einen Doktortitel haben“, schmunzelte Walter Lehnertz (links) und gab sein traditionelles Einstiegsgebot ab.

Die Händler wollten es wissen: Wie schätzte der Experte den Wert ein? „Hätte ich auch nicht verkauft“, gab Vechtel zu. Er machte Ernst: „Waldi, willst du es wirklich haben? Wollen wir uns batteln oder was ist los?“ Lehnertz wollte sich diesen Wettkampf selbstverständlich nicht entgehen lassen. Als Vechtel sich schon über den Zuschlag freute, stachelte Anke „Waldi“ noch einmal an: „Oder gibst du 350?“

Das „Bares für Rares“-Urgestein war empört: „Wie bist du denn drauf“ und legte die geforderte Summe auf den Tisch. Doch die Konkurrenz ließ das nicht auf sich sitzen. „Alter Schwede“, grummelte „Waldi“ und zog nach. „So, jetzt habe ich keinen Respekt mehr vor Waldi und sage 380“, lachte Christian Vechtel.

Doch Walter Lehnertz erhielt für 400 Euro den Zuschlag. „Das war doch so klar, dass er mir das nicht gönnt“, maulte Vechtel scherzhaft. Sicher war sich „Waldi“ seiner Sache noch nicht: „Alter Schwede, da hast du höchstens zehn Euro für bezahlt.“

„Bares für Rares“: Die weiteren Objekte der Sendung

Ganz glücklich schien Walter Lehnertz nicht mit seinem Kauf: „Alter Schwede, da hast du höchstens zehn Euro für bezahlt.“ (Bild: ZDF)

Ganz glücklich schien Walter Lehnertz nicht mit seinem Kauf: „Alter Schwede, da hast du höchstens zehn Euro für bezahlt.“

Außerdem wollten Monika und Uwe eine Uhrenschatulle der Schweizer Traditionsmarke Omega von 1956 für 350 Euro verkaufen. Die Einschätzung von Dr. Heide Rezepa-Zabel fiel ähnlich aus, doch Wolfgang Pauritsch legte sogar noch etwas drauf und sicherte sich das Objekt für 420 Euro.

Brigitte und Eckhard brachten zwei Ölgemälde auf Keramik mit in die Sendung. Was sie da eigentlich besaßen, wussten sie gar nicht so genau, gab der Verkäufer zu. Sie hofften auf 100 Euro, Dr. Bianca Berding schätzte den Wert auf 200 bis 300 Euro. Die Händler ließen diese Preise schnell hinter sich. Christian Vechtel erhielt bei 500 Euro den Zuschlag.

„Ein Stück Medizin- und Tiergeschichte“ hatte Tilman dabei. Das Mikroskop aus dem Jahr 1888 wollte er am liebsten für 1.400 Euro verkaufen, doch Experte Detlev Kümmel bremste ihn ein. Laut seiner Schätzung war das Objekt 600 bis 700 Euro wert. Die Händler gaben noch weniger. Wolfgang Pauritsch kaufte das Mikroskop für 300 Euro.

Eileen und Christian wünschten sich, dass der Ring ihrer Oma wieder getragen wird. Sie hofften auf 4.000 Euro dafür. Dr. Heide Rezepa-Zabel schätzte den Wert des mit Diamanten besetzten Weißgoldrings auf 800 bis 900 Euro. Susanne Steiger schnappte sich das Schmuckstück für 500 Euro.

Als Letztes waren Caro und ihr Vater Henning mit einem Aquarell von Franz Heckendorf von 1953 an der Reihe. Henning hoffte, den Kaufpreis von 500 Euro wiederzubekommen. Dr. Bianca Berding schätzte den Wert höher: 600 bis 800 Euro. Wolfgang Pauritsch bekam für 750 Euro den Zuschlag. (tsch)