Instagram-Star GazelleTraurige Erkenntnis – Reaktion zeigt ihre ganze Stärke

Instagram-Star Gazelle

Instagram-Star Gazelle ist nominiert für einen EXPRESS Queer Award 2023 in der Kategorie „Queere Person des Jahres“. 

Instagram- und Tiktok-Star Gazelle ist nominiert für einen EXPRESS-Queer-Award in der Kategorie „Queere Person des Jahres“. Im Gespräch mit ihr zeigt sich ihre ganze Stärke. 

von Simon Küpper (sku)

Sie ist witzig – und bringt via Social Media hunderttausende Menschen zum Lachen. Sie ist trans* – und macht hunderttausenden Menschen Mut. Tiktok-Star Gazelle Vollhase wurde von den EXPRESS.de-Leserinnen und -Lesern für den Queer Award in der Kategorie „Queere Person des Jahres“ nominiert.

Mit ihren Videos ist sie inzwischen so erfolgreich, dass Gazelle kürzlich ihren Job im Recruiting einer großen Firma aufgegeben hat. Beides ließ sich nicht mehr vereinbaren, für die lustigen Clips – oft weniger als eine Minute lang – gehen Stunden des Filmens, Sichtens und Schneidens drauf.

EXPRESS Queer Awards: Gazelle ist nominiert

„Ich musste mich entscheiden. Und bin meinem Traum gefolgt“, erzählt sie im Gespräch mit EXPRESS.de. Der lautete schon früh, im Schauspiel zuhause zu sein. Seit rund drei Jahren lebt sie das bei Tiktok und Instagram aus. Gazelle: „Von Anfang an habe ich Comedy und Satire gemacht. Seit Januar mit einer ‚Typisch Deutsch‘-Reihe, das hat exzellent funktioniert, da durch konnte ich meinen Wirkungskreis vergrößern.“

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Und damit ein größeres Verständnis für das Leben als trans*-Person schaffen. Es geht in meinen Inhalten auch immer mal wieder um Repräsentation und Aufklärung. Ganz konkrete Aufklärung, das machen andere stärker. Aber ich bin trans* und kann die Kunst nicht von der Künstlerin trennen.“ Und weiter: „Es war mir immer wichtig, den Leuten etwas mitzuteilen, weil ich tagtäglich Diskriminierung erlebe. Aber ich möchte nicht die Expertin dafür sein.“

Ihr Witz und Humor geben dem Ganzen eine Leichtigkeit, die vielen hilft.

Gazelle: „Das ist wunderschön. Wie viele Menschen auf mich zukommen und mir sagen, dass meine Videos ihnen beim Coming-out helfen. Oder Mütter, die mir schreiben: Mein Kind ist trans*. Durch deinen Content verstehe ich mein Kind besser.“

Solche Rückmeldungen (ein weiteres Beispiel: „Dass du nicht versuchst, perfekt trans* zu sein, gibt mir sehr viel Mut.“) motivieren Gazelle.

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Doch sie kennt auch die andere Seite. Die, der hässlichen und unglaublichen Reaktionen auf ihre Person. „Das ist rund zwei Jahre her, da wurde ich an einer Bushaltestelle beleidigt. Worauf ich gesagt habe: „Ich hab dir nix getan, verschwinde.“ Dann habe ich mir Tritte und eine Faust eingefangen.“

Besonders traurig ist folgende Erkenntnis: „Das passiert jeder queeren Person mal.“ Umso stärker aber ist ihre Gazelles Reaktion: „Das ist ein bisschen wie wenn man Fahrradfahren lernt. Du fällst hin, aber um die Angst wieder zu nehmen ist es das Beste, direkt weiterzumachen.“ Den ersten Impuls, sich und die Art zu Leben zu verstecken, konnte sie zur Seite schieben – und startete dann auf Tiktok durch.

Ihre Mission dort: „Dass die Menschen sagen: Die ist trans*, aber trotzdem witzig. Dass Leute einfach damit penetriert werde, dass ich ein ganz herkömmliches Leben habe, typisch deutsch bin. Am Ende spiele ich in diesen Videos ja auch nur mich selber. Wenn die Leute das trans*-sein öfter sehen, wird es gewöhnlicher. Und ich will den Leuten die Angst, die Berührungsängste nehmen.“ Bei vielen gelingt ihr das. Diese stellen dann oft ganz schlicht fest: Ist die witzig!